Paula Irmschler

Superbusen

Roman
Cover: Superbusen
Claassen Verlag, Berlin 2020
ISBN 9783546100014
Gebunden, 320 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Gisela zieht nach Chemnitz, um neu anzufangen. Die Stadt ist für die Zwanzigjährige ein Versprechen. Endlich studieren, sich finden, weg von der Familie und all den anderen Menschen, die sie nicht versteht und die sie nicht verstehen. Ihren Körper und ihre Gedanken aber nimmt sie mit. Doch in Chemnitz gibt es die Freundinnen, die die Welt nicht so akzeptieren wollen wie sie ist. Zusammen gehen sie auf Demonstrationen, betrinken sich, versuchen, über die Runden zu kommen und gründen eine Band: Superbusen. Bei ihren Konzerten entdecken sie das erste Mal das Konstrukt Ost und West, was sie als Frauen zusammenhält und trennt und die Macht der Musik.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.07.2020

"Flott runtergelabert" nennt Oliver Jungen diesen Roman und das bedeutet für den Kritiker zunächst nichts Schlechtes. Denn die "locker und gut beobachtete" erzählte Geschichte um Langzeitstudentin Gisela, die ihre Freunde, mit der sie einst die Band "Superbusen" gründete, auf einer Antifa-Demo in Chemnitz wiedertrifft und voller Nostalgie auf die alten Zeiten zurückblickt, lässt sich schnell weglesen, findet der Rezensent. Allerdings passiert auch nicht allzu viel, und die Originalität hält sich ebenfalls in Grenzen, fährt der Kritiker fort und ergänzt: Für das Etikett "Popliteratur" reichen die Schilderungen aus dem WG-Leben, Punk-Anleihen, feministischen Exkurse, Auslassungen über Männer und Städteporträts im Roman dann doch nicht. Die Beobachtungen zum Leben im Osten lohnen die Lektüre aber durchaus, schließt er gnädig.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.05.2020

Janne Knödler steht Paula Irmschlers Debütoman ambivalent gegenüber. Einerseits gefällt ihr gut, dass die Titanic-Redakteurin nicht wie die alte Popliteratur ihre Leser in der Verweishölle schmoren lässt und ihre Heldin in Barbour kleidet, sondern stattdessen ganz unironisch die kulturelle Bedeutung der WG-Küche erläutert und das Gemeinsame feiert, ihre Politikwissenschaftlerin zurück nach Chemnitz statt nach Sylt schickt und durchaus dringlich über Sexismus und Antifa schreibt. Andererseits wird daraus schnell Kolumnenliteratur und die Figuren werden zu Meinungsträgern, fürchtet Knödler.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 23.04.2020

Rezensentin Katharina Granzin hat merklich gute Laune nach der Lektüre von Paula Irmschlers Debütroman. "Superbusen" ist zwar nicht gerade Hochliteratur, aber reine Unterhaltungsprosa ist es eben auch nicht, meint sie. Tatsächlich findet sie die Mischung aus munter beredter Lifestyle-Belletristik, politischer Gesellschaftskritik, sächsischer Regionalliteratur und emotionalem Freundschafts-Roman ziemlich einzigartig. "Polit-Pop" nennt sie diese Mixtur. Irmschlers spitzüngige Schreibe kennt sie schon aus deren journalistischen Texten, findet jedoch, dass diese als Erzählton leider ein wenig an Reiz verliert. Dem Lesevergnügen scheint das jedoch im Allgemeinen keinen großen Abbruch zu tun. Der Autorin gelingt es nämlich in ihrem Roman, dieses ganz bestimmte sommerliche Gefühl von entspannter Zuversicht und nie enden sollender Freundschaft zu vermitteln, lobt Granzin.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 17.04.2020

Rezensentin Bettina Baltschev empfiehlt gerne Paula Irmschlers Romandebüt. Die Autorin erzählt hier von der jungen Gisela, die in prekären östlichen Verhältnissen und mit Britney Spears als Idol aufwächst, zum Studieren ins verheißungsvolle Chemnitz zieht und dort die Band "Superbusen" gründet. Diese Mischung aus Coming-of-Age, Feminismus und politischem Ost-Roman könne vielleicht etwas "anstrengend" klingen, so Baltschev, aber der Eindruck täuscht, betont die Rezensentin: So fügen sich die verschiedenen Elemente ganz natürlich in dieser gleichzeitig "verletzbaren" und starken Frauenfigur zusammen, die Irmschler hier geschaffen habe, lobt Baltschev. Für die Rezensentin ein "anspruchsvolles" Buch über Selbstermächtigung, nicht larmoyant, sondern lustig und "zärtlich", das zudem "für jede Lebenslage den passenden Popsong" bereithalte.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 29.02.2020

Rezensentin Katrin Gottschalk hat das Romandebüt der "Titanic"-Redakteurin Paula Irmschler gut unterhalten. Sprühend vor ironischem Humor erzählt die Autorin darin die Geschichte der jungen Gisela, die während ihrer ein wenig verspäteten Selbstfindung in Chemnitz lebt, fasst die Kritikerin zusammen. Die Musik, ihre Band Superbusen und "Freundinnenschaft" helfen der Protagonistin Gottschalk zufolge über die Facetten ihres Chemnitzer Lebens hinweg, die weniger berauschend sind: Allem voran das alltägliche Sich-Arrangieren-Müssen mit den Nazis, aber auch Sexismus und Liebeskummer. Das Buch liest sich wunderbar wertfrei und steckt mit seiner Begeisterung für Musik an, findet die Rezensentin. Seine einzige Kinderkrankheit, einen etwas zu distanzierten Blick auf die Hauptfigur, verzeiht sie Irmschler gern.
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