Peter Bichsel

Doktor Schleyers isabellenfarbige Winterschule

Kolumnen 2000-2002
Cover: Doktor Schleyers isabellenfarbige Winterschule
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2003
ISBN 9783518413890
Gebunden, 124 Seiten, 18,90 EUR

Klappentext

Peter Bichsel bildet nicht die Welt ab, "wie ist angeblich ist", sagt Peter von Matt, sondern er hat gelernt, "auf die Stimmen der Welt zu hören, sie aufzufangen und mit ihnen zu arbeiten, sie zu verbinden und zu fügen, spielerisch und doch in strenger Komposition". Nirgendwo lassen sie jene "Stimmen der Welt" besser, deutlicher vernehmen als in jenen so eigensinnigen Geschichten, die Peter Bichsel "Kolumnen" nennt: Beobachtungen von unterwegs - und Beobachtungen in "Doktor Schleyers isabellenfarbiger Winterschule".

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 30.10.2003

Gabriele Killert ist von diesem Band mit Kolumnen des Schweizer Autors Peter Bichsel sehr eingenommen. Sie schätzt dessen Bescheidenheitsgestus, der sich in den Texten zeigt. Bichsel "gibt gern Fragen auf eilfertig gestellte Antworten", stellt die Rezensentin angetan fest. Seine Kolumnen, die zwischen 2000 und 2002 entstanden sind, geraten dabei häufig von "plätschernden Plauderbächlein in reißenderes Gewässer", beispielsweise von der Frage nach der liebsten Krawatte zum "Lieblingsbösewicht der Amerikaner", so Killert fasziniert. Weniger "intellektuelle Brillanz" als vielmehr das Vermögen, zu irritieren und zu verstören, mag die Rezensentin an diesen Texten.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.06.2003

Nur die Titel sind lang und kompliziert, behauptet Meike Fessmann und empfiehlt den Gang in die Buchhandlung mit den Worten "Einen Bichsel bitte". Für Fessmann ist Bichsel ein Phänomen: sein Werkverzeichnis wird immer länger, seine Werke werden immer kürzer. Beim vorliegenden Band hat das seinen Grund, es handelt sich um Kolumnen, die das Format "Feuilleton" aufs Schönste "nobilitieren", schreibt die Rezensentin. Selten lasse sich so gut nachvollziehen, wie eine Formatvorgabe eine bestimmte Schreibweise und Weltsicht erzeuge. Auch Robert Walser habe keine Kurzprosa sondern Feuilletons geschrieben, darauf weise Bichsel zu Recht hin. Bichsel sammelt Buchstaben, klaubt Worte zusammen wie Geschichten auf der Straße, bringt die Sprachlosigkeiten zum Klingen, lobt Fessmann; er setze die Maßstäbe stets selbst, mache Kleines groß und umgekehrt, mit dem Erfolg, dass alles den Schlüssel zur Welt enthalten kann. "Dimensionsverrückungskunst" nennt Fessmann das. Oder eben "einen Bichsel".
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.04.2003

Es gibt, weiß Angelika Overath, Abenteuer, von denen die Tüchtigen und unermüdlich Voranschreitenden nichts ahnen. Man benötigt dafür kein übermäßiges Ego, sondern kindliche Entdeckerlust - und man findet sie in der Sprache. Peter Bichsel erinnere uns in seinen Kolumnen an diese Abenteuerwelten, an jene "Wörterkontinente, die nicht anders als lesend zu bereisen sind". Denn wo sonst gebe es eine Katze mit "isabellenfarbigem" Fell, wenn nicht in dieser ganz und gar wirklichen, nur eben geheimen Welt der "Wortimagination"? Overath empfiehlt einen guten Begleiter für die Neugierigen und Scheuen: "Bichsels kurze, menschenfreundliche Einwürfe zum wahren Leben im falschen sind ein unermüdliches Plädoyer für die kleine Exotik des Abseitigen."
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