Peter Carey

Liebe

Eine Diebesgeschichte
Cover: Liebe
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2008
ISBN 9783100102287
Gebunden, 335 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Bernhard Robben. Michael "Butcher" Boone, einst erfolgreicher Avantgarde-Künstler, bleibt nach einer scheußlichen Scheidung nichts mehr. Zusammen mit seinem behinderten 220 Pfund schweren Bruder Hugh sitzt er in der australischen Provinz. Der Alkohol wird mehr und die Perspektive weniger. Als plötzlich in einer Gewitternacht die schöne Kunstexpertin Marlene in Manolo Blahniks durch den Matsch gestöckelt kommt und den Brüdern den Kopf verdreht, bringt sie eine Lawine von Ereignissen ins Rollen, die sie alle für immer retten oder ruinieren wird.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.01.2009

Judith Leister hat sich in den Sog dieses Romans ziehen lassen, der seinen Anfang im australischen Outback nimmt, sich aber, wie die Rezensentin amüsiert feststellt, unversehens zur Satire auf die Kunstszene wandelt. Im Mittelpunkt stehen der einst gefeierte Maler Michael Boones und sein geistig behinderter Bruder, mit dem er das Haus eines Kunstmäzens im Urwald bezieht. Dort trifft er auf die Schwiegertochter des berühmten Malers Jacques Leibowitz. Daraus ergibt sich im Verlauf des Romans eine packende Geschichte um Fälschung und Original, Liebe und Täuschung, verrät die Rezensentin. Sie zeigt sich von den atmosphärisch äußerst dichten Schilderungen sehr gefesselt - insbesondere wenn sich Michael mit aller Leidenschaft den sinnlichen Aspekten der Malerei widmet. Diese Qualität des Buches trete allerdings unter der "wachsenden Übermacht des Suspense" gegen Ende immer mehr in den Hintergrund, so Leister mit leisem Bedauern.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 27.11.2008

”Großartig”, ”hinreißend” - Rezensent Otto A. Böhmer überschlägt sich beinahe vor Begeisterung über diesen Roman aus dem Kunstbetrieb, in dem es, wie er schreibt, um ein Brüderpaar, um Kunstraub und Kunstfälschung geht. Und dann kommt zu seinem großen Leseglück auch noch die Liebe dazu. Das ”irrwitzige Geschehen” nehme seinen Anfang in der australischen Provinz, verlagere sich erst nach Sydney, dann nach Tokio und New York. Einer der Brüder sei ein ehemaliger Avantgardemaler, der sich mangels Erfolg aufs Fälschen verlegt habe, der andere Bruder sei geistig behindert und sozusagen ein Dauerhappening. Die Handlung sei nicht ganz unkompliziert, lesen wir, was mit dem Aberwitz zu tun haben muss, der sie antreibt. Auch die Übersetzung Bernhard Robbens wird vom Rezensenten als ”fulminant” gelobt, der Peter Carey gern ein drittes Mal den Booker-Preis für seine rasante Satire auf den Kunstbetrieb verleihen würde.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 13.10.2008

Für rundum begabt hält Thomas Leuchtenmüller den australischen Schriftsteller Peter Carey, der es bis dato als Einziger geschafft habe, dem großen Patrick White auf Augenhöhe zu begegnen und der australischen Literatur den "Anschluss an die Postmoderne zu sichern". Der neue Roman hat dem Rezensenten Spaß gemacht: Die Satire erzählt von einem gebrochenen Künstler Michael Boone, der nach seiner Scheidung bei null anfangen muss. Als eine Kunstexpertin in seinem Provinznest eintrifft, entwickelt sich eine vertrackte Detektivgeschichte, berichtet Leuchtenmüller. Dabei werde vor allem die Kunstszene aufs Korn genommen; der Autor beweise Menschenkenntnis durch seine überzeugende Art, sich in verschiedene Figuren hineinzuversetzen und ihre Erzählperspektiven zu übernehmen.