Peter Hamm

Es leben die Illusionen

Gespräche in Chaville und anderswo
Cover: Es leben die Illusionen
Wallstein Verlag, Göttingen 2006
ISBN 9783835300408
Gebunden, 184 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Wenn Peter Hamm nach Prägungen in der Kindheit fragt, nach der Mutter, den Jahren im Internat und an der Universität, nach den schriftstellerischen Anfängen, nach Kafka, Wim Wenders und Thomas Bernhard, nach Jugoslawien und Deutschland, nach dem Verhältnis von Spiel und Gebet in der Dichtung, so ist sofort spürbar, dass er das Werk des anderen in allen Verästelungen kennt. Er öffnet einen Gesprächsraum, den Peter Handke bereitwillig, mit äußerster und ungekannter Offenheit ausschreitet, dankbar für das "Auf-die-Sprünge-Helfen" und widersprechend, tastend, suchend nach der richtigen Formulierung, frotzelnd. Nicht zuletzt über sich selbst. Anlass für diese Gespräche war der von Hamm gedrehte Film über Handke "Der schwermütige Spieler".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 30.01.2007

Ein sympathischer alter Bekannter begegne dem Leser in diesen Gesprächen Peter Handkes mit Peter Hamm, berichtet Rezensent Thomas Steinfeld von einem vertrauten Leseerlebnis. Dabei habe er das Schlimmste befürchtet, denn Selbsterläuterungen von Autoren seien nun einmal gefährlich, da sie eigentlich nur offenlegten, was schriftstellerisch nicht umgesetzt werden konnte. Hier, in den freundschaftlichen Gesprächen mit Peter Hamm liege dagegen alles offen zu Tage, und ein Handke-Leser kenne im Grunde schon alles, bis auf kleine "Abweichungen". Die quasi religiöse Bedeutung des Zuschauens bei Handke beispielsweise, oder seine Wut auf den Moloch Staat in Deutschland, oder er erzähle von seinem frühen Abschied von der "ästhetischen Moderne". Peter Hamm als Fragender, so der Rezensent, trete als "bewundernder" und mitunter "ein wenig schlichter" Freund auf. Dafür hätten aber auch Peter Handkes Antworten den Vorteil, "redlich" und "geradeaus" zu sein, ohne die vom Rezensenten befürchteten aufgesetzten Erklärungen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.11.2006

Einen "Solitär im Gespräch" hat Friedmar Apel hier erlebt. Natürlich ist damit nicht Peter Hamm gemeint, sondern Handke, dessen "ungebrochenes Selbstbewusstsein" auffällt. Er sehe sich selbst als Verkörperung des Prinzips von Dichtung als Beruf wie Berufung. Zugleich attestiert Apel Handke eine geringe Medienkompetenz, kann und will dieser in den Gesprächen über Dichtung, Medien und Jugoslawien nicht so ganz auf den Punkt kommen: trotz laufender Kamera - Hamm interviewte Handke für eine TV-Dokumentation - rede er wie spätabends beim Wein, antworte nie direkt auf Fragen, erzähle, schweife ab, falle sich ins Wort, bekomme einen Wutausbruch, nehme sich zurück, ironisiere die eigenen Ressentiments. Apel betrachtet dies andererseits durchaus als Programm Handkes, nichts Vorgefertigtes von sich geben zu wollen. Während er Handkes Tiraden in Sachen Jugoslawien bisweilen als nervtötend empfindet, kann er den Ausführungen über Dichtung viel abgewinnen. In diesem Zusammenhang verortet er Handke in die Tradition von "Goethes Projekt einer Rettung der Sichtbarkeit gegen die Anmaßungen der theoretischen Vernunft".
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