Peter Nowak (Hg.)

Bei lebendigem Leib

Von Stammheim zu den F-Typ-Zellen. Gefängnissystem und Gefangenenwiderstand in der Türkei
Cover: Bei lebendigem Leib
Unrast Verlag, Münster 2001
ISBN 9783897710085
Kartoniert, 173 Seiten, 13,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Peter Nowak, Gülten Sesen und Martin Beckmann.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 04.03.2002

Da bei dem bereits seit über 480 Tagen andauerndem "Todesfasten" politischer Gefangener in der Türkei gegen die Isolationsfolter bisher über 60 Menschen gestorben sind, ohne dass davon in größerem Maße in der Bundesrepublik oder in anderen europäischen Staaten Notiz genommen worden wäre, ist ein Buch zum Thema durchaus sinnvoll, meint Rezensent Gottfried Oy, ohne dies direkt auszusprechen. Informationen hat er aus dem Sammelband reichlich erhalten, aber zufrieden ist er nicht. Zu wenig Diskussion, zu "hölzern" und unpersönlich die Interviews mit ehemaligen Gefangenen und Angehörigen und zu "einfach" das Weltbild der Autoren, schimpft Oy. Für ihn lesen sich einige Artikel "mehr wie steife Verlautbarungen oder verbissene Erfolgsgeschichten linksdogmatischer Splitterparteien". So wird das nichts mit dem gewünschten besseren Verständnis für den "Kampf der Gefangenen". Und das Interesse an der Geschichte der Isolationshaft als Foltermittel vom 19. Jahrhundert in den USA bis zur Perfektionierung in Stammheim und dem Export der deutschen Zellen-Modelle auch in die Türkei wird so auch nicht geweckt, ärgert sich der Rezensent.