Peter Schaar

Das Ende der Privatsphäre

Der Weg in die Überwachungsgesellschaft
Cover: Das Ende der Privatsphäre
C. Bertelsmann Verlag, München 2007
ISBN 9783570009932
Kartoniert, 255 Seiten, 14,95 EUR

Klappentext

Die rasante Entwicklung der Informationstechnologien geht einher mit einem wachsenden Kontrollbedürfnis. Peter Schaar warnt vor der Tendenz, den Einzelnen als Risikofaktor zu betrachten, der beobachtet, registriert und bewertet werden muss. Er skizziert, wie sich demokratische Staaten aus Angst vor Angriffen von außen und vor den eigenen Bürgern zu Überwachungsgesellschaften entwickeln. Ohne unser Wissen werden immer mehr Daten von uns im Internet gesammelt, zu "Profilen" verarbeitet und zu wirtschaftlichen und Informationszwecken ausgewertet. Passdaten sollen weitergegeben werden, private PCs werden von Geheimdiensten durchsucht. Ein brisantes Gemisch, das unsere Demokratie im Kern bedroht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.10.2007

Peter Schaar ist der Bundesbeauftragte für Datenschutz. In diesem Band warnt er vor der Zunahme von Überwachungspraktiken. Natürlich schreibe hier jemand, der sich bestens auskennt, lobt der Rezensent Milos Vec, und zwar nicht nur mit den Fakten der "Terrorismusbekämpfung", sondern auch mit politisch-pragmatischer Überzeugungsarbeit. Den "moderaten Ton" findet Vec durchaus angenehm, er bedauert allerdings ein wenig, dass Schaar auf staatliche Überwachung fixiert bleibt und nicht ausführlicher auf die nach Vecs Meinung in Zeiten des Internet fast wichtigere "gesellschaftliche Selbstüberwachung" eingeht. An der Dringlichkeit des Anliegens hegt er ohnehin keinen Zweifel, vielmehr sieht er die Gesellschaft von Tendenzen bedroht, "kulturell erprobte Konventionen der Distanz" über Bord zu werfen.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 10.10.2007

Mit Verve greift Ulrike Winkelmann in ihrer Rezension das zentrale Anliegen des Bundesdatenschutzbeauftragten Peter Schaar auf. Sein Buch sei als Warnruf zu verstehen, der den Bürgern deutlich machen wolle, welche Risiken im allgemein zunehmenden Verlust der informationellen Selbstbestimmung liegen. Die größte Gefahr gehe dabei von der Unkontrollierbarkeit der gesammelten Daten und ihrer Verwendungen aus. Schaar widmet sich, wie die Rezensentin zusammenfasst, den einzelnen Überwachungssystemen wie Video, Maut und Biometrie bis hin zu neuen RFID-Chips. Dabei gelinge es ihm, diese oft komplexen Techniken auch für fachfremde Leser verständlich zu machen. Gelegentlich ist der Rezensentin der datenschutzamtliche Ton allerdings etwas zu zahm und konsensorientiert geraten. Neben größerer Eindringlichkeit - die sie selbst in ihrer Rezension nicht vermissen lässt - hätte sie sich eine noch größere Sachfülle gewünscht. Insbesondere vermisst sie bei Schaar eine Behandlung der Datenrisiken durch die projektierte Gesundheitskarte.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.10.2007

Zusammen mit Wolfgang Sofskys "Verteidigung des Privaten" kann Johan Schloemann auch Peter Schaar empfehlen. Aber nur aus pädagogischen Gründen, als Paradebeispiel für das übertriebene Staatsmisstrauen der Deutschen. Die "Obsession" des bösen Staats führt auch bei Schaar zu Übertreibungen und Verzerrungen, die Schloemann nur als "grotesk" empfinden kann, auch wenn der Datenschützer im Vergleich zum dramatisierenden Sofsky noch "zivil und sachlich" daherkomme. Für Schloemann ist die Privatsphäre gar nicht so dramatisch geschrumpft wie hier behauptet. Dass Schaar in seiner Klage nie die ebenfalls im großen Stil Daten sammelnde Privatwirtschaft in den Blick nimmt, das ist für den Rezensenten ein weiterer Beweis für den selektiven Generalverdacht gegen den Staat. Und dass Schaar überhaupt nicht daraufkommt, dass Staat und Bürger in einer Demokratie vielleicht mehr verbindet, als sie trennt, das stimmt Schloemann schon fast traurig.
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