Frank Niess

Schatten über Hollywood

McCarthy, Bush und die Folgen
Cover: Schatten über Hollywood
PapyRossa Verlag, Köln 2005
ISBN 9783894383237
Kartoniert, 250 Seiten, 16,90 EUR

Klappentext

Ein Gespenst geht um in den USA. Seit George W. Bush seinen "Krieg gegen den Terrorismus" ausgerufen hat, ist eine Erosion der Grundrechte zu verzeichnen. Selbst weltbekannte Schauspieler(inn)en, die den Irak-Krieg verurteilt haben, müssen darauf gefasst sein, diskriminiert zu werden. Wie im Kalten Krieg, als Hunderte von Filmemachern, wie andere politisch Mißliebige auch, auf schwarze Listen gesetzt und um ihre Jobs gebracht wurden. Wie ein Großinquisitor verfolgte der berüchtigte Joseph R. McCarthy unerbittlich jeden, der in den Verdacht "unamerikanischer Umtriebe" geraten war. Überall sah er Kommunisten am Werk. Assistiert von FBI-Chef J. Edgar Hoover, tat McCarthy alles, um "subversive Elemente" aufzuspüren und ihnen das Handwerk zu legen. Aber Hetzkampagnen, Hexenjagden, Gesinnungstests, fremden- und minderheitenfeindliche Repressalien gab es schon vor McCarthy und nach ihm, wie nicht zuletzt die durch den Kongreß gepeitschten Sicherheitsgesetze des Präsidenten Bush jr. zeigen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 02.11.2005

Bevor er sich zur Kritik an diesem Buch entschließt, macht Matthias Penzel erst einmal hinreichend deutlich, wie abscheulich er McCarthys Umtriebe gegen Hollywood findet und wie politisch richtig deshalb ein Buch wie "Schatten über Hollywood" (gerade in Zeiten des Patriot Acts!) sei. Trotzdem ist er nicht zufrieden mit der Arbeit des Journalisten Frank Niess. Penzel klagt über die Unordnung und vermisst wichtige Fakten, Quellenangaben und korrekte Zitate. Den Rezensenten beschleicht der Verdacht, dass Niess hier Geschichtsschreibung und Zorn allzu sehr vermischt habe: "Die Melange kann nicht überzeugen."

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 19.10.2005

Ist im Zuge von George Bushs Krieg gegen den Terror so etwas wie ein "elektronisch verstärkter Cyber-McCarthyismus" heraufgezogen? Nach Lektüre von Frank Niess' Geschichte der antikommunistischen Hexenjagd in Hollywood sieht Georg Seeßlen einige Hinweise dafür gegeben. Und er ist überzeugt, dass bei Bush dieselbe Angst-Begierde gegenüber Hollywood wirkt wie bei den konservativen Fundamentalisten der vierziger und fünfziger Jahre: Den in den Studios produzierten American Dream nahmen sie gern, aber bitte "ohne Liberale, multikulturellen Sex, ohne Regisseure und Schauspieler, die sich auf eine Freiheit des Nonkonformismus berufen". Niess erzählt die Geschichte des McCarthyismus nicht als Filmwissenschaftler, sondern als Historiker, betont Seeßlen, der in dem Buch einen "wunderbaren Überblick" über Geschichte und Vorgeschichte der Hexenjagden vorgelegt sieht. Außerdem hat er sehr viel Aufschlussreiches über die "Rituale der Demütigung" und über den Antisemitismus der Inquisitoren erfahren. Für Seeßlen also ein "nützliches und notwendiges Kompendium".