Petri Tamminen

Der Eros des Nordens

Roman
Cover: Der Eros des Nordens
Suhrkamp Verlag, Frankfurt 2003
ISBN 9783518399637
Taschenbuch, 160 Seiten, 8,00 EUR

Klappentext

Aus dem Finnischen von Stefan Moster. Als seine Frau schwanger wird, kriegt Harri es mit der Angst zu tun: Überall lauern Gefahren für Mutter und Kind, ein früherer Seitensprung bereitet ihm Schuldgefühle. Als das Kind kerngesund geboren ist, steigern sich die Sorgen nur: Harri glaubt, daß er Aids hat (trotz negativem Testergebnis), er ahnt Verschwörungen, hat Angst vor Steinwürfen durchs Fenster und gibt schließlich seine Arbeit auf, um die Familie schützen zu können. Dabei wird schnell klar: Die größte Bedrohung für den Familienfrieden ist Harri selbst. Bei einer Autopanne kommt ihm Eero zu Hilfe, ein Sprücheklopfer und finnisches Mannsbild, wie es im Buche steht. Eero nimmt Harri mit auf einen Wochenendtrip, sie gehen zum Tanzen, lassen sich von Frauen abschleppen, verursachen einen Saunabrand, geraten in eine religiöse Erweckungsbewegung - und Harri merkt, daß auch Eero nicht der perfekte Mann ist.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.07.2003

Von Erotik ist nach dem Urteil des Rezensenten Aldo Keel in diesem Buch des Finnen Petri Tamminen nur wenig zu spüren. Der Originaltitel "Falsche Einstellung" scheint seiner Meinung nach den Inhalt besser zu treffen. Für Keel ist der Roman um zwei tölpelhafte Journalisten eine "Tragikkomödie der Einsamkeit, die vom Elend der Geschlechterbeziehung erzählt". Während die Frauen in dem Buch die Erotik für sich entdecken, hinterlassen die Männer allein den Eindruck von "halbpornografischen Gesellen", findet Keel.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 19.02.2003

In "Der Eros des Nordens" beschreibt der Autor Petri Tamminen verschiedene Bilder von Männlichkeit - "richtige Männer" und ängstliche "Zimperliesen" wie es Rezensentin Susanne Messmer auf den Punkt bringt. Harri, das Weichei mit seiner "unerträglichen Hypochondrie" und seinen "diffusen Superängsten", macht Messmer Angst: "So einen als Mann haben zu müssen, das mag man sich gar nicht vorstellen." Harris Sorgen haben ihren Ursprung in der Schwangerschaft seiner Frau und seiner Angst vor dem Vaterwerden. Und sie haben die Rezensentin "derart unterhaltsam auf die Palme" gebracht, dass sie das Buch "manchmal in die Tonne hauen" wollte. Aber alles wird anders, als Harri auf Eero trifft, der laut Rezensentin nicht "unbedingt stärker oder glücklicher ist als Harri; wo aber bei Harri alles nach hinten losgeht, wenn Schwierigkeiten auftauchen, da galoppiert Eero einfach nach vorn." In der sich entwickelnden Freundschaft zwischen den beiden ungleichen Männern entdeckt Messmer den Geist von Ernest Hemingway. Schöner hätte auch er nicht beschreiben können, wie Harri und Eero "gemeinsam Angelausflüge und Saufgelage veranstalten und wie sie es dann doch nicht schaffen, mit den Frauen, von denen sie sich abschleppen lassen, auch zu schlafen".
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