Philippe Jaccottet

Die wenigen Geräusche

Späte Prosa und Gedichte
Cover: Die wenigen Geräusche
Carl Hanser Verlag, München 2020
ISBN 9783446265646
Gebunden, 160 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Elisabeth Edl und Wolfgang Matz. Philippe Jaccottet, der seit Jahrzehnten in Frankreich lebende Schweizer, ist eine der großen Stimmen der europäischen Poesie. Jetzt erscheint der Band seiner späten Zyklen. Diese sprechen vom Alter, vom Bewusstsein der Endlichkeit - und dennoch immer von der lebendigen Welt: "Es kann also sein, dass ich mich nie so wirklich gefühlt habe, in einer so wirklichen Welt wie jetzt - wo das Unbekannte sich nähert, unausweichlich." Philippe Jaccottets Gedichte stehen bewusst in dieser Unsicherheit: "Das Dazwischen, der offene Garten, vielleicht meine einzige Heimat."

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.07.2020

Rezensent Niklas Bender genießt diese Sammlung mit späten Gedichten von Philippe Jaccottet. Die von Elisabeth Edl und Wolfgang Matz "genauest" übertragenen letzten vier Bände des Autors bieten Bender viel Bekanntes: die fließenden Übergänge zwischen Gedicht, Notiz und Essay etwa oder die Naturmotivik. Dass der Autor hier noch konzentrierter aufs Wesentliche beschränkt und noch misstrauischer gegenüber der Emphase, dass er das Jenseits und das Transzendente mittels biblischer Bezüge verstärkt in den Blick nimmt, ohne das Göttliche zu bemühen, ruhig, kraftvoll, konzentriert, aber auch brüchiger als sonst, entgeht Bender nicht.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 30.06.2020

Heute feiert Philippe Jaccottet seinen 95. Geburtstag, mit 84 Jahren aber verfasste er die letzten dichterischen Zeilen, weiß Rezensent Christian Metz. Die liegen in dem von Elisabeth Edl und Wolfgang Matz herausgegebenen Band mit später Prosa und Gedichten nun vor und der Kritiker ist glücklich, sich noch einmal mit dem"sensiblen Flaneur" auf den Weg durch "sparsam" gezeichnete Landschaften begeben zu können. Einem Orchester "epiphanischer Augenblicke" lauschend bewundert Metz die "irdische Nüchternheit", mit der Jaccottet Veilchen, Rotkehlchen oder das Klingeln von Herbstblättern beschreibt, taucht ab in Lektüren von Kafka über Handke bis Leopardi und setzt mit Jaccottet die Fragmente der Schönheit in dessen Poesie zusammen. Ein Dichter von "Weltrang", schließt Metz seine Hymne.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 30.05.2020

Den Rezensenten Tobias Lehmkuhl haben die "spätsommerlichen" Skizzen von Philippe Jaccottet berührt: Feinnervig und unprätentiös erzählt der fast 95 Jahre alte Dichter hier von kleinen Wundern, die sich an den Grenzen des Bewusstseins ereignen, wie etwa seiner leisen, schnellen Katze, die den Rand seiner Wahrnehmung streift, so Lehmkuhl. Der Kritiker hat die, wie er findet, "makellos" ins Deutsche übersetzten Notizen als einfühlsame Meditationen über das Alter gelesen.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.04.2020

Rezensent Roman Bucheli lernt das Staunen mit Philippe Jaccottets Gedichten. Die von Elisabeth Edl und Wolfgang Matz herausgegebene Auswahl aus Jaccottets Spätwerk scheinen dem Rezensenten ohne jeden Formzwang verfasst zu sein, als "heiteres Selbstgespräch". Das in ihnen auch eine gelassene Haltung dem Tod gegenüber aufgehoben ist und ein Kinderstaunen, wenn der Autor seinen Garten erkundet und Flora und Fauna mit "Abschiedsgesängen" bedenkt, findet Bucheli berückend.