Pietra Rivoli

Reisebericht eines T-Shirts

Ein Alltagsprodukt erklärt die Weltwirtschaft
Cover: Reisebericht eines T-Shirts
Econ Verlag, 2006
ISBN 9783430177658
Gebunden, 336 Seiten, 16,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Christoph Bausum. Welchen Weg legt ein T-Shirt zurück, bis es zum Verkauf im Laden liegt, und wohin kommt es, nachdem es im Altkleidercontainer gelandet ist? Pietra Rivoli reiste mit ihrem T-Shirt von Texas nach Schanghai und Tansania. Ihr spannender Reisebericht entwirrt die komplexen Strukturen des Welthandels und schildert, wie sich amerikanische Baumwollfarmer gegen Importmassen aus China wehren, wie T-Shirts aus Schanghai trotzdem in den amerikanischen Hafen gelangen und unter welchen Bedingungen, aber auch für welche neuen Freiheiten Frauen in chinesischen Textilfabriken arbeiten.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 11.08.2007

Mit Gewinn hat Rezensent Roger Peltzer dieses Buch Pietra Rivolis gelesen, das am Beispiel eines T-Shirts erklärt, wie die Weltwirtschaft funktioniert. Sichtbar für ihn die Wertschöpfungskette, die ein in den USA gekauftes T-Shirt durchläuft. Er hebt hervor, dass die Autorin, Professorin für Wirtschaft an der Georgetown University in Washington, die einzelnen Stationen dieses Weges, von der Baumwollproduktion in Texas über Sweatshops in China bis auf die Altkleidermärkte Tansanias selbst aufgesucht hat. Entsprechend anschaulich, detailliert und aufschlussreich scheinen ihm Rivolis Beobachtungen. Allerdings moniert er, dass die Autorin die Baumwollproduktion in West- und Zentralafrika nicht angemessen würdigt. Zwar scheinen ihm Rivolis Analysen "so manches vereinfachende Diktum der Globalisierungskritik" in Frage zu stellen, auf der anderen Seite regen sie Peltzer auch immer wieder zu Widerspruch an. Insgesamt hält er das Buch gleichwohl für anregend und lesenswert.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.07.2006

Klaus Ungerer bescheinigt diesem Buch, in dem die amerikanische Wirtschaftswissenschaftlerin Pietra Rivoli dem Werdegang eines T-Shirts nachgeht, Lebendigkeit und Unterhaltungswert. Man merke, dass ihr die Recherchearbeit Spaß gemacht hat. Entgegen den finsteren Prognosen von Globalisierungsgegnern zeigt sich die Autorin demnach als Fortschrittsoptimistin, die insgesamt davon ausgeht, dass auch in Produktionsprozessen stets eine Verbesserung der Lebensqualität der Arbeiter angestrebt wird. Dabei gerate der Autorin ihr "Reisebericht" zusehends zur Geschichte der Baumwollindustrie in Amerika, so Ungerer, den das aufgrund des hohen Unterhaltungswerts nicht stört. Für Rivoli liegt das Problematische der industriellen Textil-Herstellung nicht so sehr in den Produktionsbedingungen als vielmehr in den übermäßigen Reglementierungen, die der Wirtschaft beispielsweise bei Importen aus dem Ausland auferlegt werden. Dass sie die seltsamen Auswüchse solcher Politik, die die heimische Produktion schützen soll, nicht brandmarkt, sondern in ihrer ganzen "Skurrilität" darstellt, findet der Rezensent besonders amüsant.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 03.04.2006

Eine gewisse Läuterung glaubt Tobias Moorstedt bei Petra Rivoli auszumachen, die den globalen Produktionsweg eines T-Shirts von den Baumwollfeldern in Texas über Nähfabriken in China bis zur Boutique in San Francisco und zum Secondhandmarkt in Ostafrika verfolgt. Läuterung deshalb, weil die Autorin als ausgewiesene Wirtschaftsprofessorin eigentlich an die "unsichtbare Hand" des Marktes glaubte, auf ihrer Reise aber vieles lernen musste "was nicht in den Theoriebüchern steht". Etwa, dass die Globalisierung keineswegs ein rein ökonomisches Phänomen beschreibt, sondern abhängig von politischen Rahmenbedingungen ist und der Gestaltung bedarf. Keine wissenschaftliche Studie sei dies, erläutert Moorstedt, das T-Shirt sei eher ein "gutes Anschauungsobjekt", an dem sich die engen Verflechtungen einer eng vernetzten Weltwirtschaft aufzeigen ließen. Und der kann die Autorin auch Positives abgewinnen: Etwa wenn die innerwestliche Kritik an den Arbeitsbedingungen in chinesischen Fabriken, die etwa für Nike produzieren, erfolgreich auf die Einrichtung sozialer Mindeststandards in Asien drängt.