Raphael Urweider

Alle deine Namen

Gedichte von der Liebe und der Liederlichkeit
Cover: Alle deine Namen
DuMont Verlag, Köln 2008
ISBN 9783832180553
Gebunden, 55 Seiten, 12,90 EUR

Klappentext

Raphael Urweiders neue Sammlung führt vor, wie Jahreszeitenlyrik heute klingen kann, und besingt im Zyklus "Selbstversuch" die Eigenheiten diverser Alkoholika. Im Zentrum aber steht ein Reigen aus 26 Liebesgedichten - ein ABC der Angebeteten von Antonia bis Zoë.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 23.04.2008

Rezensent Tobias Lehmkuhl hat seine Freude an den Gedichten, die der Lyriker Raphael Urweider hier zusammengestellt hat - auch wenn der Untertitel unter anderem Gedichte von der "Liederlichkeit" verspricht. Dies sieht Lehmkuhl nicht eingelöst, denn Urweiders Lyrik fehlt jede Art von "Gemeinheit". Sie sind einfach nur unglaublich "unbeschwert". Außerdem sind sie "assoziativ" und "stark rhythmisiert" und lassen vieles in der Schwebe - zum Beispiel auch die Frage, ob es sich bei den 26 Liebesgedichten, die sich quer durchs Alphabet verschiedene Frauen vornehmen, "um eine Huldigung an die Liebe handelt" oder nicht vielmehr "um eine Liebeserklärung an die Literatur".
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.04.2008

Alexander Müller mag diesen Gedichtband, so viel ist klar. Es geht darin um das Geben, Haben und Finden von Namen - gar nicht so sehr um die Frauen, die mit diesen Namen an- und aufgerufen werden. Vielmehr suche der Dichter Raphael Urweider die Nähe zu berühmteren Frauennamensdichtern von Christian Hofmann von Hofmannswaldau bis Kurt Schwitters. Der Rezensent zitiert viel aus diesem Band, dies etwa: "ich habe die bäume nicht / erfunden aber ihre namen / gelernt einigen deinen / gegeben". Als derjenige, der Namen geben kann nach Herzenslust, figuriert an wichtiger Stelle in diesen Gedichten der Dichter. Durchaus aber auch in parodistischer Absicht, wenn es um die "Klischees der Dichterexistenz" geht. Müller lobt die "unaufdringliche Metaphorik" des Bandes und die "dezente Musikalität" der Gedichte.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.03.2008

Bestnoten vergibt Rezensent Roman Bucheli an Raphael Urweiders dritten Lyrikband, den er besonders für seine "stille Heiterkeit" und Leichtigkeit bewundert, die aber nicht mit Einfachheit einhergeht. Urweiders Dichten sei knapper, musikalischer und beschwingter geworden und balanciere stets virtuos zwischen Melancholie und Sarkasmus. Als inneres Thema dieser Lyrik beschreibt Bucheli den Zwiespalt von "Rausch und Vergeblichkeit", den Spagat des Dichters zwischen den Verheißungen der Sprache, ihren "Sirenengesängen des Eigentlichen" und der Leere der Wortchimären, in die der Dichter letztlich doch immer nur greifen würde. Den Informationen des Rezensenten zufolge ist der Band in drei Zyklen strukturiert: Ein Jahreskreis von "vorfrühling" bis "mittwinter" eröffne den Band; ein Brevier des Trinkers würde ihn beschließen. Dazwischen blättere sich ein Zyklus auf, der systematisch geordnet das Alphabet der Liebe durchbuchstabiert.