Regina Nössler

Kellerassel

Kriminalroman
Cover: Kellerassel
konkursbuchverlag, Tübingen 2023
ISBN 9783887699062
Kartoniert, 340 Seiten, 12,90 EUR

Klappentext

Ein unerträglich heißer Sommer in Berlin. Die Leute werden allmählich gereizt. Isabel Keppler lebt in ihrer Souterrainwohnung in der Kreuzberger Katzbachstraße. Dort lassen sich die Temperaturen einigermaßen aushalten. Als Gegenleistung für ihr Schweigen erhielt sie zwei Jahre zuvor Geld von Matthias Baumann. Inzwischen hat sie es längst ausgegeben. Sie will Nachschub. Zeitgleich will ihr neuer Arbeitskollege Oliver sie unbedingt kennenlernen. Dafür würde er alles tun. Oliver lebt über seine Verhältnisse und hat Schulden, die er verdrängt, sein Gläubiger bedroht ihn. Auch Antonia entflieht der Realität, sie will ihre ungute Vergangenheit endlich hinter sich lassen. Zufällig lernt sie Isabel im Impfzentrum kennen, sie freundet sich mit ihr an, auch mit Oliver verabredet sie sich.Isabel blendet aus, dass Erpressungen meistens schiefgehen und sie sich auf gefährliches Terrain begibt. Antonia denkt, dass Oliver ein ziemlich seltsamer, aber harmloser Typ ist. Oliver fühlt sich anderen überlegen, ist schnell gekränkt und hat eigene, spezielle Vorstellungen von der Wirklichkeit. Proportional zu den Temperaturen wird er immer zorniger.Und auch der sanftmütige Joachim, mit dem sich Isabel unregelmäßig trifft, wird überraschend aggressiv.Und noch bevor dieser Sommer zu Ende geht, spitzt sich die Lage zu - für alle Beteiligten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.02.2024

Voll und ganz überzeugt zeigt sich Kritikerin Katrin Doerksen von Regina Nösslers neuem Roman, der im Sommer 2021 spielt und die Corona-Pandemie genau in den Blick nimmt. Die Protagonistin Isabel ist eine mittelalte, etwas verschrobene Frau, typisch für Nössler, weiß Doerksen, sie arbeitet im Impfzentrum und muss sich mit aufdringlichen Kollegen herumschlagen. Die Autorin zeigt die Pandemie wie unter einem "Brennglas", hält die Rezensentin fest, der gefällt, wie sie mit Einsamkeit, Verrohung und Leerstelle jongliert und die verschiedenen Erzählstränge auf beeindruckende Weise zusammenbringt.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 17.11.2023

Wenn sie es nicht schon längst bewiesen hat, so tut sie es mit "Kellerassel": Regina Nössler gehört zu den ganz großen deutschsprachigen Meisterinnen der Krimiliteratur, und in einer Disziplin des Krimi-Schreibens ist sie absolut unschlagbar, lobt Rezensent Thomas Wörtche: Dem Überraschen. Immer wieder nehmen ihre vielen, geschickt ineinander verwobenen Geschichten die krudesten Wendungen, ohne dabei beliebig zu wirken. An einem Ort - Berlin - zu einer Zeit - 2021 - in der "Wahn und Irrsinn" zum Alltag gehören, ist diese Unberechenbarkeit nur realistisch. Genauso sind es Nösslers eigenwillige Figuren, meint Wörtche. Da ist zuallererst natürlich Nösslers griesgrämige Ermittlerin Isabel in ihrer Kellerwohnung, da ist ihr Kollege und Stalker Oliver Kiem, oder Isabels "Suggardaddy minus Sex" und dessen lotterlebenführende Tochter Toni. Für Nösslers Kunst, diese verschiedenen Figuren zusammen zu führen, findet Wörtche viel Lob: Humorvoll, "lakonisch", "virtuos" zum Beispiel, mit viel sprachlichem Feingefühl und einem beeindruckend scharfen Auge fürs Detail.