Reimund Mink

Eine griechische Tragödie

Staatsschuldenkrise und kein Ende?
Cover: Eine griechische Tragödie
Metropolis Verlag, Marburg 2018
ISBN 9783731612971
Kartoniert, 340 Seiten, 34,80 EUR

Klappentext

Noch vor gut zehn Jahren schien es unwahrscheinlich, dass ein aus dem Gleichgewicht geratener Staatshaushalt eine Finanzkrise auslösen könnte. Eher sah man die Ursachen für Finanzkrisen in überhitzten Immobilien-, Kapital- oder Geldmärkten. "Staatsschuldenkrise", das ist ein Begriff, der seit Ausbruch der jüngsten Finanzkrise häufig in einem Atemzug mit Griechenland genannt wird. Die staatliche Überschuldung eskalierte in den letzten Jahren aber nicht nur dort, auch andere Länder in Europa wie auch weltweit waren davon betroffen. Griechenland erlebt seit dem Jahr 2009 seine tiefste und schwerste Krise der Nachkriegszeit. Die Frage stellt sich, ob sie hausgemacht ist oder durch externe Faktoren verursacht wurde.
Das Buch beschäftigt sich mit dieser Frage, aber auch mit den folgenden fünf Themenbereichen: Inwieweit lassen sich die Hintergründe der Krise zurückverfolgen? Was waren die Auslöser der Krise im Jahr 2009? Wie war der Verlauf dieser Krise seit ihrem Ausbruch? Ist Griechenlands Staatsschuldenkrise eine Krise ohne Perspektive? Welche Schritte haben bisher zur Eindämmung der Krise geführt?
Immer wieder wird behauptet, dass in Griechenland seit Ausbruch der Staatsschuldenkrise nur wenige Strukturverbesserungen umgesetzt werden konnten. Dies gilt aber nicht für alle Bereiche, denn zu den wichtigsten Maßnahmen in Griechenland gehörten die Reformen der öffentlichen Verwaltung, des Pensionssystems, des Arbeitsmarkts und des Bankensystems. Besonders bemerkenswert ist die Haushaltsentwicklung des Staates: Im Jahre 2009 betrug das Defizit mehr als 15 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. 2016 hat Griechenland dagegen einen Haushaltsüberschuss von 0,7 Prozent erwirtschaftet, ähnlich wie Deutschland. Das wäre ohne tiefgreifende Verwaltungsreformen nicht möglich gewesen, an denen der Autor seit Ende 2011 als Wirtschaftsberater des IWF mitwirkt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.07.2018

Rezensent Gerald Braunberger erfährt von Reimund Mink Wissenswertes über die Krise Griechenlands. Der ehemalige Mitarbeiter der Europäischen Zentralbank und Berater der EZB stimmt ihn mit seinen "sachlichen" und unparteiischen Ausführungen zur griechischen Wirtschaftsgeschichte nachdenklich. Der Rezensent lernt, wie das Land über Jahrzehnte von zwei politischen Lagern gespalten und ausgebeutet wurde. Und auch, inwieweit Strukturprobleme ausschlaggebend für die Krise waren und Reformen greifen, erläutert ihm der Autor, ohne zu beschönigen oder schwarz zu malen. Dass China seine Investitionen ausbaut, während sich Europa aus Griechenland zurückzieht, wie der Autor mitteilt, lässt Braunberger aufhorchen.
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