Richard Wagamese

Der gefrorene Himmel

Roman
Cover: Der gefrorene Himmel
Karl Blessing Verlag, München 2021
ISBN 9783896676672
Gebunden, 256 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Ingo Herzke. Saul wächst in einem staatlichen Heim auf - wie so viele Kinder indigener Herkunft. Dem Zwang und der Kälte der Einrichtung kann Saul in den kostbaren Momenten entfliehen, wenn er auf Schlittschuhen über das Eishockeyfeld fliegt. Sein magisches Talent für das Spiel öffnet ihm einen Weg in die Freiheit. Und begleitet Saul auf der Suche nach der Geborgenheit einer Familie, dem kulturellen Erbe der Ojibwe-Indianer und der Versöhnung mit einer Welt, die keinen Platz für ihn vorgesehen hatte.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 19.06.2021

Vom leicht "kitschigen" Titel und Cover von Richard Wagameses Roman solle man sich nicht täuschen lassen, rät Rezensent Jens Uthoff. Sehr beeindruckt zeigt er sich von der Geschichte eines indigenen kanadischen Jungen, der Anfang der 1960er Jahre in einer der gewalt- und missbrauchsdominierten, meist katholischen Residential Schools für indigene Kinder aufwächst und sich zunächst in die Leidenschaft des Eishockeys und später in den Alkoholismus flüchtet. Gleichzeitig vom Horror des Alltags in dieser Institution und von der Faszination für den Sport zu erzählen, sei die besondere Leistung dieses Romans, lobt Uthoff, dem auch die "direkte, schöne Sprache" des Autors gefällt. Einmal mehr ist der Rezensent von der Literatur indigener Autoren und Autorinnen aus Kanada und den USA begeistert (auf Tanya Tagaq oder Tommy Oranges verweist er hier), und wünscht sich mehr Beachtung für diesen Roman - insbesondere vor dem Hintergrund des immer noch "eklatanten" Versagens der katholischen Kirche bei der Aufarbeitung sexueller Missbrauchsfälle, schimpft Uthoff.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.04.2021

Rezensent Harald Eggebrecht ist gefesselt vom neuen Roman des kanadisch-indigenen Autors Richard Wagamese. Vor dem Hintergrund der sogenannten Residential Schools in Kanada, in denen noch bis 1996 indigene Kinder brutal assimiliert wurden, wie Eggebrecht erklärt, erzählt der Roman vom jungen Saul Indian Horse, der als Eishockey-Talent entdeckt wird, jedoch unter dem feindlichen Umfeld leidet und in den Alkoholismus abdriftet. Wie hingebungsvoll der bereits mit einem wichtigen kanadischen Preis für indigene Literatur ausgezeichnete Autor die Liebe des Jungen zum Eishockey und wie bedingungslos er dessen Absturz zeichne, beeindruckt den Rezensenten gleichermaßen. Ein "tiefgründiger", aber geradliniger Roman ohne jegliche "Gefühligkeit", lobt Eggebrecht.
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