Roman Widder

Ibissur

Erzählung
Cover: Ibissur
Diaphanes Verlag, Zürich 2013
ISBN 9783037343203
Broschiert, 139 Seiten, 14,95 EUR

Klappentext

Auf den Spuren seiner Vorfahren reist der Spielzeugbauer Osman gen Osten. Der Weg führt ihn nach Südrussland, wo er den Vagabunden Tschepucha kennenlernt. Mit diesem beschließt er, zu einer brachliegenden Fischfabrik am fernöstlichen Ende des sibirischen Landungeheuers zu reisen, um diese instand zu setzen. Unterwegs gabeln sie das einarmige Waisenmädchen Nastja auf, das als stumme Dritte permanent Unruhe stiftet. Das phantastische Ziel der Fischfabrik vor Augen, passieren sie Orte, die eine aberwitzige Wirklichkeit ins Bild rücken, verstricken sich im Dickicht des Redens und kämpfen immer mehr mit der eigenen Sprach-­ und Lebensmüdigkeit.
In seinem Debüt erzählt Roman Widder von einer Fahrt durch "Sibirien" als einer Auswanderung, die sich in ihren eigenen Täuschungsmanövern verfängt, von dem Traum, eine "neue Welt" in maximaler Entfernung zur eigenen Herkunft zu finden - oder zu erschaffen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.07.2013

Roman Widder schickt in seinem Debüt-Roman "Ibissur" eine wahrhaft beckettsche Konstellation ins Rennen: ein sinnkriselnder Spielzeugbauer, ein Hobbyethnologe und ein einarmiges Mädchen mit nur drei Zähnen reisen, angetrieben von einem obskuren "Fischkonservenidealismus", "im Tschechow-Tempo durch Kamtschatka", auf dem Weg zu einer brachliegenden Fischfabrik, berichtet die Rezensentin Astrid Kaminski. Widder durchsetzt seine lethargische Erzählung mit Originalzitaten aus Reiseberichten unterschiedlichster Jahrhunderte, die sich, obwohl das Buch in der Gegenwart spielt, nahtlos eingliedern, was der Geschichte eine eigentümliche Zeitlosigkeit verleiht, erklärt Kaminski. Nur den "Debütanten-Salto-mortale" hätte sich Widder lieber sparen sollen, findet die Rezensentin: am Ende macht er aus dem Mädchen eine Lolita und scheint nicht ausreichend zu reflektieren, welche "komplexe Abgründigkeit" er damit ins Spiel bringt.
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