Ronald G. Asch (Hg.), Dagmar Freist (Hg.)

Staatsbildung als kultureller Prozess

Strukturwandel und Legitimation von Herrschaft in der Frühen Neuzeit
Cover: Staatsbildung als kultureller Prozess
Böhlau Verlag, Köln 2005
ISBN 9783412117054
Gebunden, 442 Seiten, 54,90 EUR

Klappentext

In diesem Band werden traditionelle historiografische Fragestellungen mit den Ansätzen jüngerer Forschungsrichtungen verbunden, um in kulturhistorischer Perspektive nach der Realität von Herrschaft vor Ort und der erfahrungsgeschichtlichen Dimension politischer Macht zu fragen. Dabei wird nicht mehr der moderne Staat des 19. Jahrhunderts, dessen Entwicklung gewissermaßen rückblickend analysiert wird, als Ausgangspunkt genommen, sondern die Zeit des Umbruchs traditioneller Herrschaftspraktiken am Beginn der Neuzeit und die Entstehung neuer Herrschaftsstrukturen, die vor dem Hintergrund einer sich wandelnden politischen Kultur legitimiert und vermittelt werden mussten. Die auf West- und Mitteleuropa ausgerichteten Beiträge greifen einzelne Aspekte des politischen Wandels sowie der zentralen und lokalen Herrschaftsausübung auf, etwa die Bedeutung von Rechtssprechung und Justiznutzung, die prägende Kraft der höfischen Kultur oder die Rolle sozialer Eliten im Staatsbildungsprozess, um exemplarisch die Vielschichtigkeit von Herrschaft und Herrschaftslegitimation zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert aufzuzeigen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.04.2006

Staatlichkeit als Ergebnis zu sehen "einer Dialektik von Kontrollgewinn und -verlust", wie es die 16 Beiträge des vorliegenden Sammelbandes tun, das leuchtet Caspar Hirschi ein. Die Richtung dieses Wechselspiels, erklärt er, machen die Autoren von der jeweiligen politischen Kultur abhängig. Ob am Beispiel politischer Publizistik kurz vor dem Englischen Bürgerkrieg oder der Kommunkation "zwischen Amtsträgern und Administrierten" auf lokaler Ebene - die Texte, meint Hirschi, zeigten, dass eine kulturhistorische Betrachtung "verfassungs- und wirtschaftsgeschichtliche Ansätze zwar nicht ersetzen, aber korrigieren und erweitern" könne. Dass es einem einzelnen Aufsatz im Band am Ende gelingt, durch den Blick ins "Datenmeer der Mikrohistorie", die Eingangsthese zu relativieren, stört Hirschi dabei nicht.
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