Said

Psalmen

Cover: Psalmen
C.H. Beck Verlag, München 2007
ISBN 9783406557507
Gebunden, 113 Seiten, 14,90 EUR

Klappentext

Mit einem Nachwort von Hans Maier. Seit langem schreibt Said, der eine unkonventionelle und nicht-konfessionelle Spiritualität sucht und um sie ringt, Psalmen. Die biblischen Psalmen, die die gesamte geistliche Dichtung bis heute prägen, haben Vorbilder in der altorientalischen Literatur, und wer könnte sich mehr berufen fühlen als Said, dessen lyrische Sprache immer auch von der persischen Tradition zehrt, diese uralte Form des religiösen Gesangs und Gebets auf eine zeitgemäße Art aufzugreifen und mit neuem Sinn zu füllen? Nichts in seinen Psalmen ist selbstverständlich, auch nicht das Verhältnis zum angerufenen Gott, alles ist radikal offen und neu. Saids Psalmen lassen niemanden kalt, und sie lassen nichts aus, nicht die Katastrophen und Konflikte der Geschichte, nicht die Sprache der Gegenwart, nicht die Nöte des Alltags, nicht die Lust, die Sehnsucht, die Angst vor dem Tod. Nach dem Ende der großen Utopien, einem weltweiten Sieg des Marktes und den Weltmächten und Weltkonzernen ausgesetzt, sehnen sich nicht wenige Menschen nach einem Sinn jenseits des Konsums und des Körpers, und viele greifen zurück auf konventionelle Traditionen und Rituale, auch der Religion, obwohl sie hoch anfechtbar sind. Said bewegt sich mit seinen Psalmen in einem Raum des Religiösen, der offen bleibt für alle Fragen, die wir hier haben, und er lässt keine dieser Fragen aus.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.02.2008

Anfangs ein wenig überrascht, aber bald überaus angetan zeigt sich Harald Hartung von Saids "Psalmen". Sein Interesse gilt weniger religionsgeschichtlichen Fragen, sondern dem "religiösen Gehalt" und der "poetischen Substanz" dieser Texte des in München lebenden iranischen Schriftstellers. Er charakterisiert sie als Mischform zwischen Poesie, Meditation und Reflexion, die Motive wie Gläubigkeit, existenzielle Befindlichkeit und Zeitgeschichte aufgreift, Zweifel und Anklage, aber auch Achtung formuliert. Said praktiziere hier einen "spirituellen Synkretismus, in dem das aktuelle metaphysische Bedürfnis nach Ausdruck sucht". Hartung schätzt die Gelassenheit, die aus den Texten spricht, die eben nicht "feierlich-dogmatisch" daherkommen und in "keiner Stilgebärde" erstarren.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 30.06.2007

Der iranische Dichter Said, seit vier Jahrzehnten in Deutschland lebend, besingt Gott. Den Glauben, so der Rezensent Bernhard Lang, hat er wiedergefunden, aber der muslimischen - erst recht der christlichen - Orthodoxie steht er recht fern. Als individualistisch wird das Verhältnis zwischen Gläubigem und Gott aufgefasst, gegen den Islam. Kritisiert werden gegenwärtige Erscheinungsformen, etwa - so deutet jedenfalls der Rezensent - die Verehrung der Massen für den Papst. Bei allem Gegenwartsbezug dominiert aber wohl doch die "Verrätselung", die die Gedichte dem schnellen und einfachen Verständnis entziehen. Und auch an sprachlichen "Kühnheiten" mangelt es nicht; sie tragen zum positiven Gesamteindruck bei. Bernhard Lang jedenfalls verspricht, dass der Leser diese 99 Psalmen "nicht vergessen" wird.
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