Samuel W. Gailey

Die Schuld

Cover: Die Schuld
Polar Verlag, Hamburg 2024
ISBN 9783948392963
Gebunden, 312 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Andrea Stumpf. Mit einem Nachwort von Carsten Germis. Seit dem tragischen Unfall, der ihre Kindheit brutal beendete, wird Alice O'Farrell von ihrer Vergangenheit heimgesucht. Im Jahr 2005 musste sie auf ihren vierjährigen Bruder Jason im Haus ihrer Eltern aufpassen. Er bemalte ihr Schlafzimmer mit Fingernagellack und sie schrie ihn an, sodass er sich verzog. Während sie die Spuren zu beseitigen versuchte, machte er sich auf den Weg in den Keller und schaffte es, sich im Trockner einzuschließen, wo er starb. Von Schuldgefühlen geplagt, rannte Alice von zu Hause weg. Sie lebte auf der Straße unterm Radar, ertränkte ihre Schuld in Alkohol und zog häufig weiter, um nicht gefunden zu werden. Sechs Jahre später ist sie Alkoholikerin und arbeitet als Barkeeperin in einem herunterge-kommenen Striplokal in Harrisburg. Als sie nach einer weiteren betrunkenen Nacht neben der Leiche ihres Chefs aufwacht, findet sie eine Tasche mit Drogen und 91.000 Dollar in bar. Das Geld könnte ein Ausweg sein. Es folgt eine gnadenlose Hetzjagd, angeführt von Sinclair, einem mächtigen Drogenhändler, der unerbittlich und brutal ist. Doch Alice klammert sich an die Hoffnung, dass sie ihr Leben ändern kann. Dass die Dinge besser werden. Dass sie sich eines Tages mit ihren Eltern versöhnen kann und sie ihr vergeben werden.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 09.02.2024

Der neue Krimi von Samuel W. Gailey ist doch einigen Klischees verhaftet, seufzt Rezensent Thomas Wörtche: Protagonistin Alice hatte als Fünfzehnjährige nicht gut genug auf ihren kleinen Bruder aufgepasst, die Schuldgefühle verfolgen sie, jetzt ist sie mit einer Menge Diebesgut auf der Flucht vor der Polizei. Auf einem Roadtrip, so Wörtche, werden alle Klischees von ekligem Essen bis Rassismus des hässlichen Amerikas abgearbeitet, sodass er sich fast fragt, ob er es hier mit einer Parodie zu tun hat. Am Ende hält der Roman bezüglich der Frage nach Schuld und Absolution aber einen "schon fast theologischen Dreh" bereit, der den Kritiker doch noch überzeugt.