Scott McClanahan

Sarah

Roman
Cover: Sarah
Ars vivendi Verlag, Cadolzburg 2020
ISBN 9783747201077
Gebunden, 206 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem amerikanischen Englisch von Clemens Setz. Ich weiß nur eine Sache übers Leben. Wenn du lang genug lebst, fängst du an, Dinge zu verlieren. Alles wird dir weggenommen: Zuerst verlierst du deine Jugend, dann deine Eltern, dann verlierst du deine Freunde, und am Ende verlierst du dich selbst." So beginnt Scott McClanahans semiautobiografischer Roman über Sarah - seine erste Liebe, die Mutter seiner Kinder, seine Ex-Frau. Ein Buch über die Magie des Kennenlernens, über die Entstehung einer jungen Familie und ihre Auflösung.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 14.07.2020

Ah, endlich mal wieder ein Roman in PPP (nämlich "punkig-poetischer Prosa")! Man kann förmlich mitlesen (und im Radio -hören), wie der Rezensentin Julia Schröder bei der Lektüre das Herz aufging. Es ist bereits der dritte Roman der "Sarah"-Reihe, aber der erste, der auf Deutsch übersetzt wurde, und nicht von irgendwem übrigens, sondern von Clemens Setz persönlich (weshalb das Deutsch österreichisch klinge). Es geht um ein Paar, das sich liebt, das aber nicht zusammen leben kann, weil man sich nicht aushält. Kein Wunder bei dem stets alkoholisierten Protagonisten, der mit dem Autor mehr oder weniger identisch ist und in seinem alten Auto auf einem Walmart-Parkplatz in den Appalachen wohnt, informiert die Rezensentin. Ein herausragender Autor, versichert sie, vielleicht sogar ein Handke oder Hamsum, wie Setz und einige Schrifstellerkollegen offenbar meinen. Das beste ist aber: Das Erhabene und Vulgäre, das Kluge und das Kitschige sind hier zu einem Aroma verblendet, als sei hier eine geniale Parfüm-Nase am Werk gewesen, wenn man der begeisterten Rezensentin glauben will. Hinzukommt kommt der blinde Mops.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 10.06.2020

Rezensent Julian Brimmers liest Scott McClanahans 2017 im amerikanischen Original erschienenen semi-autobiografischen Roman über zwei toxische Hillbillys aus West Virginia in einer einzigen Nacht - und kann dann nicht schlafen. Das liegt daran, dass das Buch "voller Heimsuchungen" ist, die Figuren dauernd mit Alkoholismus, Missbrauch und Ödnis zu tun haben, der Text aber dennoch Humor hat und vor allem die "Grundgüte" der Figuren nicht unter den Tisch fallen lässt, wie Brimmers feststellt. Hinzu kommt ein punkiger Stil, der auf den Rezensenten mitunter chaotisch wirkt, dessen gekonnten Einsatz er aber anerkennt. Schließlich überzeugt Brimmers noch die feinsinnige Übersetzung von Clemens Setz.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 01.04.2020

Rezensentin Insa Wilke schreit's vom Balkon: Scott McClanahans "klassische" Liebesgeschichte von Scott und Sarah, in der Scott schließlich "alles kaputt" macht, ist lustig und traurig, cool und fiebrig, herzerweichend und einfach genial. Wie der Autor die männliche Figur das geliebte Wesen zitieren lässt, wirkt auf Wilke hymnisch, nicht kitschig. Situationskomik, rasante Stimmungswechsel schütteln Wilke tüchtig durch, und am Ende weiß sie: Dieses Buch ist viel mehr als eine Lovestory, es misst den Abgrund unserer Existenz aus.
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