Monique Truong

Sweetest Fruits

Roman
Cover: Sweetest Fruits
C.H. Beck Verlag, München 2020
ISBN 9783406750748
Gebunden, 347 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Claudia Wenner. Mit drei Karten. Drei starke, außergewöhnliche Frauen - eine junge Griechin, eine ehemalige schwarze Sklavin aus Kentucky und die Tochter eines Samurai - lässt Monique Truong in ihrem Roman ihre Gesichten erzählen. Zugleich ersteht in den Stimmen dieser drei Frauen aus Lafcadio Hearns Leben (1850-1904), jede auf ihre Art eine begnadete Erzählerin, das spannende Dasein dieses großen Schriftstellers und Reisenden vor uns.
Eine Griechin erzählt, wie sie, um dem abgeschiedenen und beengten Leben auf ihrer Insel Lefkas zu entkommen, einen irischen Offizier heiratet und mit ihm und ihrem zweijährigen Sohn nach Irland geht. Aber die Ehe scheitert und sie lässt den Jungen zurück.
Eine ehemalige afroamerikanische Sklavin aus Kentucky erzählt, wie sie als Köchin in einer Pension in Cincinnati einen Zeitungsreporter kennenlernt und heiratet, der einst mittellos nach Amerika geschickt worden ist. Eine Japanerin, Tochter eines Samurai, erzählt, wie sie in Matsue den gerade eingetroffenen Englischlehrer, einen geschiedenen Schriftsteller und Journalisten, kennenlernt und heiratet, der fortan einen japanischen Namen tragen wird. Die drei Frauen haben alle versucht, ein Leben jenseits der Einschränkungen durch Geschlecht, Hautfarbe, Herkunft und Normen zu führen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.07.2020

Rezensent Tobias Döring fühlt sich von Monique Truong dazu angeregt, Lafcadio Hearn zu lesen. Truongs Roman, in dem die beiden Ehefrauen und die Mutter Hearns sich an das Leben mit dem Weltenbummler und Schriftsteller erinnern, führt Döring auf Hearns Fährte. Allerdings fällt es dem Rezensenten nicht immer leicht, dem mäandernden Erzählstrom des Erinnerten zu folgen und sich auf die im Text aufgeworfenen großen Fragen zur gesellschaftlichen Existenz und zur literarischen Fantasie einzulassen. Zu knapp der Raum, zu vielfältig die Orte und Handlungsstränge, erklärt Döring.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.07.2020

Monique Truongs Roman ist ein komplex verzweigtes Dickicht, aber die Lektüre lohnt sich, meint Rezensent Hubert Winkels. Die vietnamesisch-amerikanische Autorin erzählt vom griechisch-englischen Autor Lafcadio Hearn, spart diesen dabei aber komplett aus: Stattdessen kommen drei wichtige Frauen aus Hearns Leben zu Wort, seine Mutter und seine zwei Ehefrauen, erfahren wir. Diese drei Perspektiven werden zusätzlich durch Auszüge einer Biografie von Hearns Geliebter und zahlreiche andere Stimmen zu einer komplexen Erzählsituation über verschiedene Zeitebenen ergänzt, erklärt der Rezensent. Wichtige Themen seien im Roman zudem die Grenzen der menschlichen Kommunikation sowie die kulinarische Erfahrbarkeit von Heimat und Fremde. Für Winkels ein "dramaturgisches Kunststück ersten Ranges", das es dem Leser nicht leicht mache, ihn zum Schluss aber mit den "süßesten Früchten" belohne, schließt er.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 08.06.2020

Cornelia Geißler empfiehlt Monique Truongs Roman um den Reiseschriftsteller Lafcadio Hearn vor allem wegen seiner überraschenden Perspektivik. Dass die Autorin gleich drei Frauensichten (der Mutter, der Ehefrauen) auf Hearn folgt, scheint Geißler so ungewöhnlich wie spannend und auch anregend, da sich zeigt, welchen Anteil die Frauen an der Erfolgsgeschichte des Mannes haben. Was in die Erfahrungswelt und die "schillernde Geschichte" Hearns Eingang findet, kann Geißler so nachvollziehen, auch wenn die Lektüre mitunter viel Aufmerksamkeit fordert, wie die Rezensentin eingesteht.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 02.05.2020

Monique Truong gelingt mit diesem Roman das Kunststück, sowohl ein differenziertes Bild von dem historischen Reiseschriftsteller Lafcadio Hearn zu zeichnen, als auch den Frauen, die zu seinem Erfolg beitrugen, erstmals eine Stimme zu verleihen, lobt Rezensentin Eva-Christina Meier. In drei abgeschlossenen Erzählungen berichten seine griechische Mutter und seine beiden Ehefrauen vom Leben mit dem griechisch-irischen Autor, der das westliche Japan-Bild tief geprägt hat, erklärt die Kritikerin. Dabei wird auch dem Mut der beiden Ehefrauen - einer ehemaligen Sklavin aus Ohio und einer Japanerin - Rechnung getragen, denn um mit Hearn zu leben, haben sie sich den Konventionen ihrer jeweiligen Gesellschaften entgegengesetzt, hat Meier gelernt. Umsichtig und beeindruckend, schließt sie.