Stephen Hawking, Leonard Mlodinow

Der große Entwurf

Eine neue Erklärung des Universums
Cover: Der große Entwurf
Rowohlt Verlag, Reinbek 2010
ISBN 9783498029913
Gebunden, 288 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Hainer Kober. Die letzten dreißig Jahre seines wissenschaftlichen Lebens verwandte Albert Einstein auf die Suche nach der Weltformel, die alle elementaren Naturkräfte in einer einzigen schlüssigen Theorie erklärt. Aber die Zeit war nicht reif für eine solche Entdeckung. Auch nicht, als Stephen Hawking 1988 "Eine kurze Geschichte der Zeit" veröffentlichte. Sein Welt-Bestseller hat jedoch die Suche nach der einen Theorie von allem populär gemacht wie kein anderes Buch. Jetzt überrascht uns Hawking mit der Nachricht, dass wir womöglich kurz davorstehen. In "Der große Entwurf" schlägt das er einen ungewöhnlichen Weg vor, wie sich die widerstreitenden Theorien über Relativität und Quantenphysik zusammenfügen lassen. Für Hawking wäre dann bewiesen, was er heute nur vermuten kann: dass sich das Universum selbst erschaffen hat.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 30.09.2010

Ziemlich verärgert legt Tobias Hürter dieses Buch aus den Händen. Dass es als Schaukampf "Hawking gegen Gott" angepriesen wird, kann er noch als PR-Gag verkraften, aber dass sich Stephen Hawking mit der M-Theorie zum legitimen Nachfolger Albert Einsteins stilisiert, verübelt er ihm doch nachhaltig. Hürter hält auch nicht viel von der M-Theorie, sie ist seiner Darstellung zufolge so abstrakt und komplex, dass sie nicht nur nicht bewiesen ist, sie ist auch nicht einmal fertig formuliert. Aber es kommen mindestens 11 Dimensionen vor. Für den Rezensenten lassen sich so keine gehaltvollen Aussagen über die Welt und ihre Entstehung machen, und so sieht er das Buch auch näher als an der alles erklärenden Weltformel an der SciFi-Komödie "Per Anhalter durch die Galaxis", deren Supercomputer 7,5 Millionen Jahre an der Antwort auf alle Frage rechnete und die "42" ausspuckte.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.09.2010

"So cool sind sie in Cambridge", bewundert Schriftsteller Ralf Bönt, selbst promoviert in theoretischer Physik, die dortigen Kollegen, so cool, dass sie die neueste Übertheorie zur Entstehung des Universums einfach M-Theorie nennen: M wie Mutter, Mysterium oder Was-Du-Willst. Diese M-Theorie nun bringen Physikgenie Stephen Hawking und Leonard Mlodinow hier an den Leser, und wie sie das tun, das entlockt Bönt Stoßseufzer des Entzückens: "Schiere Brillanz", "ein literarisches Juwel". Aber hin und wieder scheint sich auch ein wenig Ironie in seinen Text zu schleichen, und Skepsis gar, wenn es um die M-Theorie selbst geht, die auf der Stringtheorie basiert und, wenn wir das richtig verstanden haben, elf Dimensionen der Raumzeit voraussetzt, für deren Existenz es allerdings keine Anhaltspunkte gibt. Die Raumzeit nämlich, spottet Bönt, verhalte sich zur Quanten wie die Intelligenz zur Genetik: "Wir verstehen nicht wirklich viel davon. Vielleicht stellen wir nicht mal die richtigen Fragen."
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 08.09.2010

Aha, der Autor selbst ist das Wunder. Als Physiker und Mathematiker, der hier Mikro- und Makrokosmos in der M-Theorie ("der letzte Schrei") vereint, ist er selbst der Schöpfer der Welt. So liest Uwe Justus Wenzel das Buch und findet's in Ordnung, wenn Stephen Hawking samt Ko-autor Leonard Mlodinow mit ziemlich unfertigen Theorien hantiert, um uns, hübsch populärwissenschatlich, mal wieder die Welt und ihren Ursprung zu erklären. Hauptsache Hawking betet nicht nur den alten Hut vom Tod Gottes nach. Der Autor als Mythologe und kreativer Kosmologe, das ist doch ein netter Gedanke, meint Wenzel.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.08.2010

Keine leichten Fragen und auch keine leichten Antworten in diesem Buch von Stephen Hawking und Leonard Mlodinow, soviel steht fest. Günter Paul gibt sich dennoch alle Mühe, dem Laien Hawkings Gedanken zur Gottesfrage zu vermitteln. Genial findet Paul nicht nur Hawkings Verbindung der Probleme der Astrophysik mit dieser Frage, sondern auch seine Verallgemeinerung der Aussage des Welle-Teilchen-Dualismus und sein Eintreten für die Superstringtheorie als Erklärungsmodell für ein sich selbst erschaffendes Universum. Dass Hawking bei aller Überzeugungskraft auch seine Grenzen erkennt, rechnet Paul dem Autor hoch an.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de