Stephen King

Der Buick

Roman
Cover: Der Buick
Ullstein Verlag, München 2002
ISBN 9783550083532
Gebunden, 495 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Ein alter Buick steht im Mittelpunkt des Romans - ein Straßenkreuzer, der genau wie sein Eigentümer vom Himmel gefallen zu sein scheint. Der Fahrer, ein geheimnisvoller Mann in einem schwarzen Mantel, verschwindet, und schließlich erweist sich, dass der Wagen genauso wenig ein Buick, wie der Typ im schwarzen Mantel ein Mensch ist. Der Wagen wird von den Männern der State Police beschlagnahmt und in einem Schuppen abgestellt, wo der Buick bald ein ungewöhnliches Eigenleben entwickelt.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 16.04.2002

Was Niels Werber von Stephen Kings neuestem Roman wirklich hält, ob er ein Fan von ihm ist oder nicht, wird aus seiner Kritik nicht wirklich ersichtlich. Wir unterstellen es ihm einfach. Klar wird jedenfalls, dass es sich hier nicht um einen üblichen King-Roman handelt. Zwar stellt "Der Buick" eines der üblichen "fantastischen Schwellenphänomene" dar, schreibt Werber, das alles Mögliche verschwinden oder auftauchen lassen kann, eben kein normales Auto ist, doch komme es King diesmal nicht auf das Gruseln oder die "Irritation unseres Alltagsverständnisses" an, sondern ihm gehe es um den Prozess des Erzählens selbst: erinnern, vergessen. Der Buick, soviel verrät Werber, gehört zu einem Polizeitrupp, der das mysteriöse Gefährt quasi in seine "Firmengeschichte" integriert hat; so ranken sich viele Stories um den Wagen, der zwei Angehörigen der Truppe sogar das Leben gekostet hat. Die Polizisten entfalteten eine Art "kollektives Gedächtnis", auch die Erzählerperspektive wechsele häufig, schreibt Werber; das Geheimnis um den Buick bleibe unlösbar, die sich immer erneuernde Geschichte ohne Pointe.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.04.2002

Etwas gemischte Gefühle hat Dietmar Dath zu diesem neuen Roman von Stephen King und scheint sich dabei selbst nicht sicher zu sein, ob die neuen erzählerischen Qualitäten, die King hier entwickelt (Kings Protagonisten bezeichnet Dath etwa als "beinah Beckettsche Gestalten") die Abkehr von seiner alten Erzählformel, "das Menschliche nicht mehr bei den Menschen zu suchen, sondern bei den Sachen" wettmachen. "Näher am Traum hat King noch nie geschrieben", befindet Dath, aber so richtig zufrieden ist er mit dem Ergebnis nicht. Zu viel bleibt dabei im Dunkeln, und entschädigt wird man "für die alptraumhafte Vagheit des Gesamtzusammenhangs durch grell ausgeleuchtete Einzelheiten" auch nicht wirklich. So bleibt bei ihm der Eindruck, dass King etwas altersmüde geworden ist und dass auch ihm, wie der Welt, die er beschreibt, langsam die Ressourcen ausgehen.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.03.2002

Wie schafft es der "meistverkaufte Autor" (sic) der Welt, aus einer schwachsinnigen Grundidee ein vernünftiges Buch zu entwickeln? Diese Frage beschäftigt Rezensent Stewart O' Nan, selbst US-Autor, in seiner Besprechung des neuen Stephen-King-Roman "Buick": der Geschichte über ein spukendes, verwunschenes Auto, in dem ein fremdes Wesen steckt. Originell sei King nicht sonderlich, ist O'Nans erste Diagnose: Als "Meister der Wiederverwertung" nehme King seine eigenen "gebrauchten Geschichten" und bringe sie zum Laufen, "als seien sie alte Autos". Und zwar Oldtimer, die ihm besonders am Herzen lägen: Nur weil King selbst an seine Geschichten glaube, könne er sie glaubhaft erzählen, gewinne also selbst ein "Schwachsinnsauto an Wahrheit, an Blech und Gewicht". Aber O'Nan beschränkt sich bei seiner lesenwerten Analyse nicht nur auf den Inhalt, sondern auch auf Erzähltechniken des Königs. Wie schon in dessen Klassiker "Christine" oder "The Green Mile" beherrsche es King, eine komplexe Erzählung zu weben: etwa mit Voraus- oder Andeutungen oder Rückblicken, die auch "Buick" in Bewegung hielten. Dennoch, so O'Nans Fazit, gehöre der neue Roman nicht zu den elegantesten aus dem Kingschen Oeuvre. Er wirke "zuweilen wie ein Flickenteppich, mit willkürlich geordneten Dialogen und Perspektivwechseln". Außerdem hätte sich O'Nan mehr lokale Details, ein bisschen mehr Kolorit gewünscht. "Aber auch das", schließt O'Nan versöhnlich, "ist kein großer Schaden".
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