Steve Tesich

Ein letzter Sommer

Roman
Cover: Ein letzter Sommer
Kein und Aber Verlag, Zürich 2005
ISBN 9783036951379
Gebunden, 492 Seiten, 22,80 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Heidi Zerning. East-Chicago, 1969: Daniel Price, der 18-jährige Held und Ich-Erzähler, schließt zusammen mit seinen Freunden Larry und Billy die Highschool ab. Die unbeschwerten Tage sind gezählt: Die Zukunft warte auf sie, wird den drei Freunden gesagt, aber sie haben keine Ahnung, wo. Vor ihnen liegt ein Sommer der Entscheidungen und viel schneller als erwartet trennen sich ihre Wege - Billy wählt das ruhige Leben in East-Chicago, Larry die Revolte und Daniel bleibt zunächst unentschlossen - nur nicht, als er sich in die unergründliche Rachel verliebt. Sie ist für ihn das Versprechen einer großen weiten Welt, die Flucht aus den Konflikten seiner schönen, exotisch anmutenden Mutter mit seinem krebskranken, verbitterten Vater. Doch Daniels Liebesglück ist überschattet von einem Familiengeheimnis Rachels, das ihn immer tiefer in den Sog seiner widersprüchlichen Gefühle zieht.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 07.02.2006

"Wunderbar" sei dieser Roman, läutet Rezensentin Susanne Ostwald ihre Lobeshymne ein, weil er in einem "sparsamen", nahezu "spröden" Stil die ganze vertrackte Gefühlswelt einer ersten Jugendliebe erfasse. Dabei gehe es,referiert die Rezensentin, nicht allein um seelische, sondern vielmehr auch um "körperliche Qualen". In Bezug auf die Liebe könnte der Roman "erster Sommer" heißen, doch verbringe ihn der jugendliche Protagonist Daniel auch als Abschied von seinen Highschool-Freunden und seiner misslichen Familiensituation. Daniels große erste Liebe Rachel trägt eine Art "Rätsel" mit sich herum, das Daniels Zukunftsräume auf "herzzerreißende" Weise verhindert.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 17.12.2005

Als "bewegendes Debüt" würdigt Marion Lühe diesen 1982 erschienenen, nun auf deutsch vorliegenden Roman des 1996 verstorbenen amerikanischen Schriftstellers Steve Tesich. "Ein letzter Sommer" erzählt von drei High-School-Absolventen des Jahrgangs 1961, berichtet Lühe, die nichts mit sich anzufangen wissen. Im Mittelpunkt sieht sie den von Selbstzweifeln geplagten Daniel, der eine kurze Euphorie des Verliebtseins erlebt, aber von Schuldgefühlen gegenüber seinem krebskranken Vater geplagt wird. Tesich gelinge es, den Lebenszwiespalt des jungen Daniels auf bewegende Weise darzustellen. Beeindruckt haben Lühe besonders Tesichs "Technik spannungsreicher Dramaturgie" sowie seine "Mischung aus tief empfundenem Schmerz und trockenem Humor", die das Buch weit über die üblichen Pubertätsdramen hinaus hebe.