Svein Jarvoll

Eine Australienreise

Roman
Cover: Eine Australienreise
Urs Engeler Editor, Holderbank 2018
ISBN 9783906050324
Gebunden, 116 Seiten, 30,00 EUR

Klappentext

Aus dem Norwegischen von Matthias Friedrich. Svein Jarvolls einziger Roman "Eine Australienreise", 1988 erstmals publiziert und seitdem als einer der wesentlichen Texte der norwegischen Postmoderne gelesen, erzählt zwei aufeinander zulaufende Geschichten: die des norwegischen Odysseus Mark Stoller, dessen Reisen ihn von der spanischen Provinz Valencia über Irland nach Italien und schließlich nach Australien führen, und die der Australierin Emmi, die sich zusammen mit ihrer Freundin Alice auf den Weg zur Hütte ihres Vaters Buster macht, um dort auf ein Buch über den norwegischen Australienfahrer Magnus C. Ztlohmul zu stoßen. Beide Geschichten arbeiten an einer neuen Kosmologie, die die vertikale Struktur der Commedia Dantes in eine horizontale Ordnung verkehrt. Alle Figuren, seien es Mark, seine dänische Geliebte Lone, oder die Alchemisten, Chronisten, Vaganten und Fabelwesen, denen sie auf ihren Reisen begegnen, sprechen in einer Sprache, der ihr eigener Tod schon eingeschrieben ist. Aber sie sind nicht berauscht vom Sterben, sondern vom Leben, das sich gerade in seinem begrenzten zeitlichen Umfang in Ekstasen der Sinnlichkeit entfaltet.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 04.01.2019

Guido Graf findet es nicht leicht, Zugang zu dem Textlabyrinth des Norwegers Svein Jarvoll zu finden. Ebenso schwer fällt es ihm jedoch, ist er erst einmal drin, es wieder zu verlassen! Dass es sich bei dem Text aus dem Jahr 1988 um kein konventionelles Buch handelt, wird ihm schnell klar, auch, dass es Jarvoll schlicht um alles geht, um Leben und Tod, eine Reise zu den Toten, genauer gesagt, die der Autor mit postmodernem Erfindungsreichtum und barockem Stil gestaltet. Auf Fragmente, Leerstellen, Sätze wie Gliederfüßer trifft Graf. Bemerkenswert findet er, dass Jarvoll bei seiner Jagd durch Epochen, Gattungen und Stile nie pathetisch oder ironisch wird. Sein Schreiben empfindet Graf als körperlich, taktil. Der scheinbar schmale Roman entwickelt sich vor seinen Augen zu  einem wahren Monster der klassischen Moderne.