Tereza Semotamova

Im Schrank

Roman
Cover: Im Schrank
Voland und Quist Verlag, Dresden und Leipzig 2019
ISBN 9783863912246
Gebunden, 288 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Tschechischen von Martina Lisa. Eine junge Frau zieht in einen Schrank. Ausgedient und knarzig steht er in einem Prager Hinterhof, der Winter naht. Es ist ihr Raum. Und es ist der radikale Entschluss, sich allen Zwängen, auch aller Geborgenheit zu entziehen, das Resultat zu vieler missglückter Anpassungsversuche.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 04.07.2019

Rezensentin Katrin Hillgruber entdeckt eine frische Stimme der tschechischen Literatur mit Tereza Semotamova und ihrem Debüt. Dass die Idee, eine junge Frau bei ihrem gesellschaftlichen Rückzug in einen Schrank zu beobachten, durchaus trägt, kann Hillgruber bestätigen. Der Text scheint ihr getragen von der großen Beobachtungsgabe, Belesenheit und Fantasie der Autorin, die aus der tschechischen Literatur, aus Volksliedern und Kinderfilmen zititert. Kurzweilig, hochkomisch und dann wieder melancholisch-traurig, in jedem Fall eigenwillig findet die Rezensentin den Roman. Martina Lisas Übersetzung und Glossar bereichern die Ausgabe für Hillgruber zusätzlich.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.03.2019

Lea Schneider warnt vor: Tereza Semotamovas Roman war für sie weder leicht zu lesen, noch hat sie über weite Strecken verstanden, worum es der Autorin geht. Erst gegen Ende wurde Schneider klar, dass die Autorin mit ihrer Erzählerin Hana eine Figur einführt, die an einer handfesten psychischen Erkrankung leidet. Dass Semotamova das Leiden nicht einfach beschreibt oder analysiert, sondern in seiner lähmenden pathologischen Wirklichkeit stilistisch ausagiert, sodass der Roman wie die Krankheit selbst vor dem Leser steht, findet Scheider allerdings stark. Die ganze Irrationalität, Hilflosigkeit und Larmoyanz im Text, die sich in langen Zitaten aus dem "Werther" und auch mal in Rassismus äußert, in unzusammenhängenden Begegnungen und Anspielungen, Rückblenden und Träumen, leuchtet der Rezensentin schließlich ein.
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