Terry Eagleton

Der Sinn des Lebens

Cover: Der Sinn des Lebens
Ullstein Verlag, Berlin 2008
ISBN 9783550087202
Gebunden, 157 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Michael Bischoff. Der moderne Mensch tut sich besonders schwer mit der Sinnsuche. Viele glauben ebenso wenig an die eine, endgültige Bedeutung des Lebens wie an den Weihnachtsmann. Es scheint, als sei es heute einfacher, den Lebenssinn in New-Age-Religionen oder einem bestimmten Fußballclub zu entdecken, als sich mit zentralen philosophischen Fragestellungen zu beschäftigen. Zumal es einem die Philosophen auch nicht leicht machen: Sie haben die ärgerliche Angewohnheit, Fragen zu analysieren, anstatt sie zu beantworten. Zum Glück ist Terry Eagleton kein Philosoph. Er erläutert auf originelle und unterhaltsame Weise, wie Geistesgrößen von Shakespeare bis Schopenhauer, von Marx bis Sartre die Frage nach dem Sinn des Lebens beantwortet haben. Und er findet eigene, überraschende und inspirierende Antworten.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 06.01.2009

Als einen durchaus leichtfüßigen, aber nicht unernsten philosophischen Streifzug hat Uwe Justus Wenzel diese Annäherung an die Sinnfrage des Lebens des englischen Literatur- und Kulturwissenschaftlers Terry Eagleton gelesen. Eagleton möchte sich dem Rezensenten zufolge sowohl von "zu starkem Sinnverlangen" und absoluten Instanzen der Sinnstiftung abgrenzen als auch von zu viel "postmoderner Beliebigkeit" und findet die in der Moderne formulierte "tragische Spannung" zwischen Bedürfnis nach Sinn und dessen empfundener Abwesenheit interessanter. Er bleibt sich jedoch auch der komischen und absurden Seiten eines Versuchs über die Sinnfrage bewusst, was etwa in Verweisen auf Douglas Adams' Roman "Per Anhalter durch die Galaxis" zum Ausdruck kommt. Eagleton entwickelt seine Gedanken eher anhand von Fragen, als dass er fertige Antworten liefert. Er konstatiert jedoch, dass auch der soziale Aspekt eine wichtige Rolle spielt und kommt über das Bild einer Jazzband, in der in "zweckfreiem" Spiel die Harmonie von Gemeinwohl und individueller Freiheit erreicht sei, auf das Paradox einer Nähe von Sinn und Sinnfreiheit. Und selbst Gott darf beim Altmarxisten Eagleton gelegentlich auch eine Rolle spielen, bemerkt Wenzel.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 09.12.2008

In Zeiten von globalen Krisen greift Oliver Pfohlmann nur allzu willig nach zwei Büchern, die Rat versprechen. Terry Eagleton müht sich in seinem glänzenden Text, dem "Sinn des Lebens" mit Ironie und Humor auf die Spur zu kommen, stellt der Rezensent erfreut fest. Der nach Informationen des Rezensenten dem Marxismus und der Psychoanalyse gleichermaßen zugewandte Autor nimmt zunächst die westliche Kulturgeschichte unter die Lupe, um verschiedene Antworten nach dem Sinn des Lebens zu diskutieren und erteilt darauf der rein subjektiven Sinngebung eine Absage. Laut Eagleton muss der Lebenssinn nicht nur vor der "öffentlichen Meinung" Bestand haben, er stellt sich ihm mit Aristoteles auch als "soziale Praxis" dar, der im christlichen Liebesbegriff der "Agape" aufgeht. Pfohlmann hat sich mit diesem Essay glänzend amüsiert, wie er betont, und er entnimmt der Lektüre auch noch, dass es viele, vor allem "viele schlechte Antworten" auf die Sinnfrage gibt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.12.2008

Eingenommen ist Manfred Geier von Terry Eagletons Essay über die Frage nach dem Sinn des Lebens. Einig ist er sich mit dem englischen Literaturwissenschaftler und Kulturkritiker, dass es sich hierbei um eine überaus schwierige Frage handelt, die in vielerlei Hinsicht problematisiert werden kann. Er attestiert dem Autor denn auch, dies zu tun, aber nicht dabei stehen zu bleiben, sondern sie ernst zu nehmen als eine Frage, hinter der ein ernstes Problem steckt. Dabei rekapituliert Geier die Erfahrungen der Moderne und Postmoderne, der Sinn als Illusion und Selbsttäuschung erschienen. "Sympathisch" findet er, wie Eagleton zuletzt in der Antike landet und sich für das "Glück" im Sinne des Aristoteles ausspricht, sowie für die "Liebe". Allerdings fühlt er sich - nach Eagletons gedanklichen, sprachkritischen, philosophischen und literarischen "Ablenkungen" - zugleich ein wenig an den Künstler erinnert, der ein Kaninchen aus dem leeren Hut zaubert.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 29.11.2008

"Frei sein, freundlich sein" resümiert Rezensent Robert Misik die Botschaft des neuen Buchs des britischen "Salonmarxisten", das sich der Frage nach dem Sinn des Lebens gewidmet hat. Und zwar ausgesprochen vergnüglich, findet der Rezensent. Dabei fand er nicht nur Terry Eagletons Überlegungen zum Sinn der Sinnsuche an sich höchst einleuchtend. Auch den Hinweis, dass das Persönliche meist gar nicht so persönlich ist, hat er dankbar zur Kenntnis genommen. Und erst recht die Pointe des Buchs, dass nämlich das Leben gar keinen speziellen Sinn habe und der Mensch als "soziales Wesen" deshalb seinem Leben nur einen praktischen Sinn geben könne: nämlich mit anderen so zu leben, dass sich eine "komplexe Harmonie" ergebe. Und zwar von der Art und Weise, wie eine Jazzband spiele.