Willi Winkler

Bob Dylan

Ein Leben
Cover: Bob Dylan
Alexander Fest Verlag, Berlin 2001
ISBN 9783828600775
Gebunden, 203 Seiten, 25,46 EUR

Klappentext

Bob Dylan hat die Folkmusik überlebt und dann die Pfiffe in Newport, 1965, als er die elektrische Gitarre einstöpselte; einen mysteriösen Motorradunfall und das triumphale Comeback. Er hat mit Elvis und mit Buddy Holly angefangen - und spielt immer noch. In seinem Buch, das zum 60. Geburtstag des Meisters erscheint, erzählt Willi Winkler ein außergewöhnliches Leben.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.05.2001

Ziemlich verärgert ist Rezensent Wolfgang Sandner über dieses Buch. Besonders, weil er dessen Autor Willi Winkler eigentlich zu den "klügeren unter den zahllosen Dylan-Autoren" zählt, was ihn dann aber im Fall des vorliegenden Buches doch eher verstimmt als erfreut hat. Denn Winkler brandmarke seine "Kollegen" als "Mythenbildner oder Geschichtenerzähler", habe dem aber selbst nichts weiter entgegenzusetzen "als eigene Legenden, nur arroganter formuliert". Zum Ärgernis wird das Buch für den Rezensenten schließlich, weil es "fast demonstrativ" auf jede "musikalisch-literarische Kritik" verzichte, und dafür mit wenig nützlichen Pauschalurteilen auffahre. Zum Beispiel , dass Dylan 1963 inniger singen konnte, "als Andrea Bocelli und Charlotte Church zusammen". Am Anfang beschreibt Sandner Jane und Michael Sterns Presley -Buch "Elvis lebt" als Idealfall, den Kult um einen Sänger zu zeigen, ohne ihn zu denunzieren und Fakten eines "schillernden Lebens" auszubreiten, ohne dabei zu dozieren. Bei diesem Dylan-Buch drängte sich Sandner aber die Frage auf, warum Winkler es überhaupt geschrieben hat.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 23.05.2001

Nach Jean-Martin Büttner kann man sich die Lektüre des Buchs gut und gerne sparen. Besonders scheint ihn zu nerven, dass Winkler, der hier "Kritik nicht von Schnoddrigkeit unterscheiden" könne, sich - wie ihm scheint - "über die eigene Begeisterung hinweg" lügt. Flapsig und oberflächlich findet er diese Biografie, die über Dylan letztlich nichts Persönliches offenbare. Auch über Dylans Musik erfährt der Leser praktisch nichts, so Büttner. Zwar ist dem Rezensenten die eingeschworene Dylan-Fan-Gemeinde, die "noch den baufälligsten Auftritt zum Widerstand" umdeutet, mindestens ebenso suspekt wie dem Autor (oder jedenfalls wie dieser suggeriert). Aber dennoch hätte Winkler durchaus etwas mehr Analyse bieten können, findet Büttner. Auch erfahre man nichts über die Gründe der Faszination, die von Dylan auch heute immer noch ausgeht.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 05.04.2001

Dem Rezensenten scheint's, als habe man das Buch noch vor seiner Fertigstellung in Druck genommen, um nur ja einen konjunkturverdächtigen Termin (Dylans 60. Geburtstag) nicht zu versäumen. Dabei ist "unfertig" noch das mildeste Wort, das Christian Beck findet. Das Buch, schreibt er, scheitert fast auf der ganzen Linie. Zuerst, weil es uns zwar den Rockfeuilletonisten Winkler, nicht aber den Musiker Dylan näher bringe, wie Beck erklärt, weil nämlich die Schere zwischen Fakt und Fiktion einfach zu weit auseinander klaffe, und dann, weil Winkler irgendwann die Lust verliere oder eben die Zeit, sich auf das "ursprüngliche Geschäft des Musikers", auf die ca. 1300 Konzerte Dylans, als Thema auch nur einzulassen. Dafür hat selbst die "sagenhafte Bestückung des handlichen Bändchens mit Unmengen ganz wunderbarer Fotos" den Rezensenten nicht entschädigen können.