Werner Schochow

Bücherschicksale

Die Verlagerungsgeschichte der Preußischen Staatsbibliothek. Auslagerung, Zerstörung, Entfremdung, Rückführung. Dargestellt aus den Quellen
Cover: Bücherschicksale
Walter de Gruyter Verlag, Berlin 2003
ISBN 9783110177640
Gebunden, 328 Seiten, 48,95 EUR

Klappentext

Dies ist die erste quellengestützte Gesamtdarstellung der Bücherschicksale der größten deutschen Bibliothek seit 1939. Während des Krieges wurden die Bücher und Handschriften nahezu vollständig aus Berlin ausgelagert. Später wurde der Bestand teilweise geplündert und beschädigt. Wesentliche Bestände der Bibliothek befinden sich heute in Polen und Russland. Die neuen, zum Teil überraschenden Ergebnisse sind belegt und illustriert in einem Anhang mit Quellenauszügen, Abbildungen, Verlagerungstabellen, Register und farbiger Übersichtskarte. Schon wegen des umfangreichen Quellenmaterials ist das Buch unentbehrlich für Forschung und bibliothekarische Praxis.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.01.2004

Werner Schochow, Berliner Historiker und Bibliothekar im Ruhestand, ist in "mehr als zehnjähriger, äußerst mühsamer Kleinarbeit", berichtet Hans Christof-Kraus, dem Schicksal der im Zweiten Weltkrieg aus der Berliner Staatsbibliothek ausgelagerten Bücherbeständen nachgegangen, und hat darüber mit diesem Buch, lobt der Rezensent, einen Bericht vorgelegt, der "von Sachlichkeit und Klarheit geprägt" sowie "um nüchterne Bilanzierung" des nach 1945 Geschehenen bemüht ist, und "nicht um Schuldzuweisung oder Aufrechnung". Damit werde eine "Bücherumschichtung" ins Bewusstsein gerufen, lobt der Rezensent weiter, die nach Angaben Schochows "nach Umfang und Auswirkung einzigartig in der europäischen Geschichte" gewesen ist. Das Buch ist außerdem "dem Gedenken an diejenigen Bibliotheksmitarbeiter gewidmet", die "im oder kurz nach dem Zweiten Weltkrieg umgekommen sind", darunter viele jüdische ehemalige Bibliothekmitarbeiter, die in Auschwitz, Bergen-Belsen, Lodz und Riga getötet wurden - und zeige so auch, lobt Kraus abschließend, wie sich "im Schicksal der Menschen und ihrer Bücher" gewissermaßen "materielle und Immaterielle Kriegsverluste" verknüpften.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.10.2003

Die Auslagerung von mehr als drei Millionen Druck- und Handschriften aus der "Preußischen Staatsbibliothek" zwischen 1941 bis 1945 war nach Auskunft von Rezensent Lothar Müller die größte Umschichtungs- und Sicherungsaktion der europäischen Bibliotheksgeschichte. Werner Schochows nun vorliegende Geschichte dieser Verlagerungsaktion hat Müller rundum überzeugt. Wie er ausführt, rekonstruiert Schochow "minuziös" die Verlagerungen der Bücher und legt dabei dar, was wo verblieben, verschollen oder definitiv vernichtet ist. Müller betont, dass sich Schochow nicht darauf beschränkt, die drei großen Auslagerungswellen aus der Sicht der Berliner Bibliothekare und ihrer Logistik zu rekonstruieren. Er verfolge zudem die Wege der Bücher in ihre verstreuten Depots im Westen, Süden und Osten des damaligen Reichgebietes. Neben der Genauigkeit Recherchen lobt Müller auch die Behutsamkeit, mit der Schochow das Thema der Rückführung Berliner Bestände aus polnischen oder russischen Bibliotheken behandelt.
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