Willem Frederik Hermans

Au pair

Roman
Cover: Au pair
Gustav Kiepenheuer Verlag, Leipzig 2003
ISBN 9783378006508
Gebunden, 495 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Waltraud Hüsmert. Die neunzehnjährige Paulina kommt als Au pair nach Paris, ins Haus des steinreichen Generals de Lune. Doch bald fragt sie sich, wozu diese Familie überhaupt ein Au-pair-Mädchen braucht, dazu ein so ungewöhnlich großes, wie sie es ist. Möchte derGeneral sie womöglich mit seinem mißratenen Enkelsohn verkuppeln? Und was hat es mit dem geheimnisvollen Vermögen auf sich, um dessn Rückgabe sich der Hausherr sorgt?

Im Perlentaucher: Rezension Perlentaucher

Willem Frederik Hermans (1921-1995) war einer der bekanntesten und geschätztesten Autoren der Niederlande. Der Gustav Kiepenheuer Verlag bringt seine Romane jetzt auch auf Deutsch heraus. "Au pair" ist gerade erschienen. In dem 1983-1989 geschriebenen Buch schildert der Autor eine junge Holländerin, die nach dem Abitur nach Paris geht, um dort Kunstgeschichte und Französisch zu studieren. Das Geld verdient sie sich in einer reichen Familie - sie und wir verstehen nicht womit. Die erste Hälfte des Buches wird der Leser mittels der sehr attraktiven Hauptperson in die Geschichte gezogen und gerät so mit Paulina in einen immer komplizierter werdenden Plot, bei dem es um Naziverbrecher, Geldtransporte und niemand versteht, was sonst noch alles geht...
Lesen Sie mehr in Arno Widmanns 'Vom Nachttisch geräumt'

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.03.2004

Für gründlich misslungen hält Verena Auffermann diesen späten Roman des niederländischen Autors Willem Frederik Herman. Erzählt wird die Geschichte einer jungen Holländerin, die als Au Pair in das Pariser Bürgertum gerät, genauer gesagt zu General de Lune, einem passionierten Sammler der Zeichnungen des Constantin Guys. Dort entspinne sich, meint Auffermann, eine derart unglaubwürdige Geschichte um alte Nazis, jüdische Vermächtnisse und dubiose Anwälte, dass sich die Rezensentin nur darüber wundern kann, wie "brav und vermessen musterschülerhaft" ihre Kritikerkollegen dieses Buch gefeiert haben. Für Auffermann zumindest scheint Hermans "vor lauter Themen, Rechtfertigungen, Schilderungen bekannter Milieus und sprachlicher Durchschnittlichkeit" seine Fähigkeit verloren zu haben, "bedrängende Geschichten zwingend" zu erzählen.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 22.10.2003

Großartig findet Dorothea Dieckmann die Entdeckung des niederländischen Autors William Frederik Hermans, dessen Werk in den vergangenen Jahren Stück für Stück einer deutschsprachigen Leserschaft näher gebracht wird. Dieckmann charakterisiert Hermans als Autor, der "eine radikale Daseinsskepsis mit einer nihilistischen Philosophie vereint". Hermans' Romane sieht Dieckmann als finstere Repliken auf Kantianische Fragen wie "Was können wir wissen?", "Was können wir tun?" und im vorliegenden Fall "Was darf ich hoffen?". Erhoffen Sie sich nicht allzu viel, warnt Dieckmann, die sich erstmals von einem Roman des Autors enttäuscht sieht. "Au pair", das tatsächlich von einem Au pair-Mädchen handelt, das nach Paris geht und dort eine Vielzahl kompromittierender Situationen und erkenntnistheoretischer Initiationen erlebt, besitzt weder die philosophische Zuspitzung noch die erzählerische Konsequenz der anderen Hermans-Romane, bemängelt Dieckmann. Das könnte daran liegen, überlegt sie, dass der Autor eine altersschwache Verliebtheit für seine junge Protagonistin entwickelt habe. Diese Schwäche mache ihn blind für den Charakter und die Kohärenz seiner Figur, deren Reifeprozess reichlich sprunghaft und unausgegoren wirke.
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