Wolfgang Heuer

Couragiertes Handeln

Habil.
Cover: Couragiertes Handeln
zu Klampen Verlag, Lüneburg 2002
ISBN 9783934920132
Broschiert, 359 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Zivilcourage ist in den vergangenen Jahren zu einem Schlagwort in den Sonntagsreden von Politikern verkommen. Angesichts der dramatisch zunehmenden Übergriffe von Neonazis auf Ausländer und Menschen, die wie Ausländer aussehen, wird den Bürgern couragiertes Handeln als wichtige Tugend vorgestellt. Plötzlich sollen Bürger wieder richten, was Politiker vorher mit angerichtet haben, indem sie die Neonazis über Jahre haben gewähren lassen. Wolfgang Heuer untersucht in seiner Studie, wie couragiertes Handeln entsteht, welche Menschen dazu in der Lage sind, welche Eigenarten sie auszeichnen, welchen Habitus sie an den Tag legen und worin sie sich von anderen Menschen unterscheiden. Empirische Basis seiner Arbeit sind viele Interviews mit Menschen, die sich durch couragiertes Handeln hervorgetan haben.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.08.2002

35 Menschen aus Ostdeutschland hat Wolfgang Heuer für seine Habilitation über Zivilcourage befragt und deren Antworten mit den Methoden der qualitativen Sozialforschung analysiert. Diese 35 Menschen hat der Autor gut ausgesucht, alle sind sie durch couragiertes Handeln auffällig geworden, nahmen für ihren Einsatz für andere Menschen eigene Strafverfolgung und Repression auf sich, berichtet Rezensent Hans Joachim Foeller. Worin sich diese Menschen von anderen unterscheiden, wollte Heuer in Erfahrung bringen, und dabei ist er zu "bemerkenswerten" Ergebnissen gekommen, so der Rezensent: Entgegen der Annahme, couragierte Menschen handelten aus altruistischen Motiven, belege der Autor in seiner "gut lesbaren" Studie, dass Zivilcourage eher durch persönliche Motive gesteuert wird, als durch den Wunsch, anderen helfen zu wollen. Vor allem das Beharren auf der "eigenen Lebensdeutung" sei ausschlaggebend. Heuer hat ein "bisher vernachlässigtes" Thema aufgegriffen und trägt mit dieser Studie zu wichtigen Diskussionen über das Erlernen und das Empfinden von Zivilcourage bei, lobt Foeller.
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