Yonatan Sagiv

Der letzte Schrei

Kriminalroman
Cover: Der letzte Schrei
Kein und Aber Verlag, Zürich 2022
ISBN 9783036958651
Gebunden, 400 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Aus dem Hebräischen von Markus Lemke. Oded "Wühlmaus" Chefer ist nicht der typische Detektiv. Als mürrischer und impulsiver Schwätzer zieht er meist die falschen Schlüsse, lässt sich beim Anblick jedes gut aussehenden Mannes ablenken und hat mit privaten Ermittlungen, nun ja, keinerlei Erfahrung. Als er den vermeintlich einfachen Auftrag annimmt, sich um ein 15-jähriges Pop-Sternchen zu kümmern, wittert er seinen Durchbruch. Und tatsächlich bedeutet es für Oded den Zutritt in eine Welt des Glamours und des Reichtums. Wäre da nicht dieser andere Fall, der mit seinem irgendwie in Verbindung zu stehen scheint: das Verschwinden einer transsexuellen Frau. Als seine Ermittlungen die verborgenen Verbindungen zwischen Israels wohlhabender Elite und jener Schichten aufdecken, deren Schweiß und Arbeit diese glamouröse Fassade ermöglichen, wird ihm klar, dass er nicht einmal denen trauen kann, die ihm am nächsten stehen.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 31.12.2022

Rezensentin Katharina Granzin freut sich über die erste deutsche Übersetzung eines Bandes von Yonatan Sagivs Krimi-Reihe um seinen Privatermittler Oded Chefer. Denn der Literaturwissenschaftler habe eine sehr lebendige und untypische Detektivfigur geschaffen: Der schwule Oded, der in Tel Aviv lebt, von sich selbst oft in der weiblichen Person spricht und von einem Minderwertigkeitskomplex geplagt wird, ermittelt dieses Mal im Fall eines verschwundenen Kindes und einer kurz darauf verschwundenen Transfrau aus seinem Freundeskreis, fasst Granzin zusammen. Um den Kriminalplot gehe es dabei aber gar nicht vordergründig, sondern vielmehr um das "lebendig erzählte Drumherum", meint die Kritikerin - sie findet in Sagivs Buch ein "breit angelegtes und kritisches Gesellschaftsporträt", das sich ausführlich mit den Vorurteilen der israelischen Mittelschicht gegenüber allem "Anderem" auseinandersetze, ebenso wie mit der Notlage nicht-jüdischer Arbeitsmigranten. Für die Kritikerin zudem eine "visuell starke" Liebeserklärung an die Stadt Tel Aviv, die sie sich gut als Film vorstellen kann.
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