Zadie Smith

Freiheiten

Essays
Cover: Freiheiten
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2019
ISBN 9783462052145
Gebunden, 512 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Tanja Handels. Der vorliegende Band zeigt Zadie Smith politischer denn je. Die Essays sind in fünf Kategorien unterteilt, und alle haben es in sich: "In der Welt" versammelt die politischen Essays, zum Brexit oder zu Trump. Die Kapitel "Im Publikum", "Im Museum", "Im Bücherregal" und "Freiheiten" erzählen uns ihre Sicht auf kulturelle Ereignisse oder persönlich Erlebtes.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 23.07.2019

Rezensentin Katja Ridderbusch langweilt sich nie mit den Essays von Zadie Smith aus der Obama-Ära. Dass einige der Texte schon Patina angesetzt haben, stört sie nicht weiter. Überzeugend findet sie die oft hart geschnittene Mischung aus Kritiken, Kolumnen, Reden und Vorträgen, aus Gedanken zu Facebook und Brexit, Martin Buber und Justin Bieber. Smiths unaufgeregter, persönlicher, fein ironischer Ton erscheint ihr angenehm. Die Texte sind politisch, wenngleich nicht tagespolitisch, manchmal beißend, immer getrieben von der umfassenden Neugier der Autorin, erklärt die Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 13.07.2019

Es gilt, von Zadie Smith zu lernen, findet Arno Widmann. Während er auf den neuen Roman der Autorin wartet, schwelgt Widmann in ihren Essays, freut sich über den Scharfsinn und die Offenheit der Autorin. Beispiel: Wie Smith in ihrer Philip-Roth-Vorlesung von 2016 über das Sprechen über sich selbst in Romanen nachdenkt, findet Widmann genial. Zu lernen sei hier, so Widmann, dass es auf die Bewegung ankommt, wie die Wirklichkeit der Fiktion die Fiktion der Wirklichkeit durchstoße. Davon kann der Leser nur profitieren, versichert er.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 13.07.2019

Rezensent Tobias Sedlmaier ist hin und weg von Zadie Smiths Essays: Die Autorin beweise hier nicht nur ihren Intellekt, sondern auch die Tugend, ihre eigenen Positionen immer wieder zu überdenken und infrage zu stellen. Darüber hinaus schreibe sie auch noch mit Leichtigkeit und Eleganz, staunt der Kritiker. Konsequent beziehe Smith ihre persönlichen Erfahrungen aus der aktuellen Lebenswelt auf philosophische Grundsätze und überprüfe beides dabei kritisch, schwärmt Sedlmaier. So gelingt ihr laut ihm beispielsweise das Kunststück, "von Justin Bieber zu Martin Buber und zurück" zu kommen und daraus eine brillante Begründung für das Faszinosum von Pop-Phänomenen zu liefern.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 25.06.2019

Anja Hirsch lernt bei Zadie Smith, wie man schreibend tanzen kann: MIt wenigen Mitteln verlässt Smith in ihren Essay die Grenzen des rein Zweckdienlichen und wird "empörend unnötig". Brillant findet die Kritikerin, wie sich die britische Schriftstellerin von ihrer persönlichen Wahrnehmung aus im Schlendergang den Themen der Zeit nähert. Der Ausgrenzung ebenso wie linker Paranoia, Rassismus, Brexit und Konservatismus, aber auch Mark Bradfords "Niagara"-Video. Und auch dass sich Smith immer mittendrin verortet, direkt im Leben, gefällt der Rezensentin.  

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.06.2019

Juliane Liebert bekommt bei Zadie Smith Rüstzeug gegen den Zynismus. Smiths literarische und kulturjournalistische Magazin-Texte aus den Obama-Jahren atmen laut Rezensentin Wärme, Humanismus und das Verlangen nach Schönheit. Sie sind elegant und bescheiden im Gestus (laut Liebert auch in der Übersetzung von Tanja Handels) und haben nur selten etwas von Sonntagspredigt. Ob die Autorin über Jay Z, Philip Roth, Facebook oder den Brexit schreibt, stets kann Liebert vergnügt etwas lernen. Smiths nostalgischen Blick auf die 90er kann Liebert nachvollziehen, versichert aber, dass die Autorin keine Feindin des Fortschritts sei.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 24.05.2019

Rezensentin Maike Albath lauscht gern dem ruhigen, besonnenen Tonfall, in dem Zadie Smith in diesem Essayband ihren Gedanken nachhängt, um schnell zu erhellenden Einsichten zu kommen. Ganz gleich, ob ihr Smith vom diversen London ihrer Jugendjahre, von ihrer sozialen Aufstiegsgeschichte, dem Brexit oder dem Klimawandel erzählt, stets entdeckt die Kritikerin "Überraschendes" in den hier versammelten Essays aus den Jahren 2009 bis 2017. Buchbesprechungen, Kinokritiken, Aufsätze über Fotografien und Gemälde und Reiseskizzen machen das Buch für Albath zu einer wunderbaren Fundgrube.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.05.2019

Rezensent Jan Wiele mag Zadie Smith - aber ein bisschen geht sie ihm auch auf den Wecker. So lobt er ihre besten Essays als "eine perfekte Mischung aus Reportage und Reflexion", dann findet er sie gleich ein bisschen "geschwätzig". Ihn rührt die Ehrlichkeit, mit der sie von Pop und Facebook, den Parties der Neunziger Jahre ebenso wie von Brexit schreibt. Aber dann fühlt er sich durch eine permanente "Bekenntnishaftigkeit" offenbar unterfordert, empfindet sie gar als beinahe kindlich - auch wenn er dann pflichtgemäß schreibt, dass ihre Texte dem Ideal des "demokratischen Schreibens" entspräche. Am liebsten jedenfalls scheint er zu mögen, wenn aus einem Text über "Smiley", der sich in einer (oder mehreren) Partynächten einmal rührend um sie gekümmert hatte, schließlich ein "Liebesbrief" und aus "Smiley" ein Ehemann wird. (Und man fragt sich leise, was das über Jan Wiele als Rezensent des Werks einer jungen Schriftstellerin sagt.)
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 11.05.2019

Rezensent Richard Kämmerlings hat bei Zadie Smiths Essays das Gefühl, dass in der Literatur "echte Begegnung" möglich ist: Die Autorin greift darin zwar eine ganze Fülle Themen -  von Begegnungen mit Popstars über Reflexionen zu Tanz und Politik bis zu autobiografischen Erinnerungen - auf, beschreibt sie aber nie verallgemeinernd, sondern immer als individuelle Erfahrungen, erzählt der Kritiker. Die Texte sind laut Kämmerlings alle in der "Obama-Ära" entstanden und passen seiner Meinung nach gut zu der positiven Art des Ex-Präsidenten der USA: Smith zeige, dass alle Menschen mehr seien, als es generell in politischen Umfragen und sozialen Medien den Anschein habe, und dass das Gute, Freie und Schöne auch zum Vorschein gebracht werden könne. Offenbar hat die Lektüre den Kritiker hoffnungsvoll gestimmt.