Ziemowit Szczerek

Mordor kommt und frisst uns auf

Roman
Cover: Mordor kommt und frisst uns auf
Voland und Quist Verlag, Dresden und Leipzig 2017
ISBN 9783863911720
Gebunden, 240 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Aus dem Polnischen von Thomas Weiler. "Anstelle von Benzedrin hatten wir Vigor-Balsam. Anstelle des ländlichen Amerikas und des Mexikos der Fünfziger hatten wir die Ukraine. Aber es ging um dasselbe. Wir schnappten uns die Rucksäcke und waren on the road." Ein Gonzo-Roman über Backpacker auf der Suche nach Hardcore und Abenteuer im "Wilden Osten".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.03.2018

Dass das West-Ost-Verhältnis nur eine Frage der Perspektive ist, lernt Rezensentin Marta Kijowska in Ziemowit Szczereks neuem Roman "Mordor kommt und frisst uns auf", den sie als temporeichen polnischen "Gonzo-Roman" lobt. Die Kritikerin merkt der Geschichte um den scharfsinnigen, zynischen und zugleich humorvollen Journalisten Lukasz deutlich an, dass Szczerek selbst zahlreiche Male in die Ukraine reiste: Wunderbar "überzeichnet" und "grotesk" erscheint ihr die Ukraine, die der Autor hier abbildet: Die Uniformierten tragen Mützen vom Durchmesser eines Gullydeckels, die Landschaft scheint gespenstisch und die Ukrainer saufen entweder Alkohol oder Potenzmittel, resümiert die Rezensentin. Szczereks Plan, Stereotype durch Überspitzung ad absurdum zu führen, geht auf, meint sie. Und dass die Polen bei Szczerek genauso schlecht wegkommen, rechnet sie ihm hoch an.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 18.08.2017

Ziemnowit Szczerek schickt in seinem Roman "Mordor kommt und frisst uns auf" den polnischen Gonzo-Journalisten Lukasz in die ehemals polnischen Gebiete in der Ukraine, über die er nach einigem Hadern schreibt, dass er sich wohl fühle, weil "es im Grunde hier ist wie bei uns, nur deutlich intensiver", zitiert Judith Leister. Indem sich Szczerek ständig in seinen übertrieben, satirischen Darstellungen selbst überbietet, führt er den Ernst vor, mit dem manche Menschen noch immer ihr Polentum (wie Russentum) in Polen und anderswo betreiben, und stellt ihn bloß, erklärt die Rezensentin. Der Titel spielt auf eine Figur an, die Lukasz im Zuge seiner Recherchen kennenlernt, verrät Leister: den ukrainisch-polnischen Journalisten Taras, für den die russischen Ukrainer bloß "grobschlächtige Orks und Trolle mit Kohlrabivisagen" aus Mordor sind, während Polen doch eigentlich zum zivilisierten Mitteleuropa gehöre.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.04.2017

Ziemowit Szczerek räumt in seinem Roman ganz nebenher mit so einigen Klischees über Europas Osten auf, freut sich Rezensent Jens Bisky, und nicht nur das! "Mordor kommt und frisst uns auf" ist für Bisky darüber hinaus sowohl literarisch als auch intellektuell ein Vergnügen. Szczereks fiktive Reisereportage ist in erster Linie eine herrliche Satire auf das Genre, ein Spiel mit Klischees, Autoriäten und Konventionen, lesen wir, aber es ist auch eine "geheime Geschichte der Slawen". In dieser Kombination zeigt sie dem Leser, wie man "ohne Kopfschmerzen" all die kräftezehrenden Identitätsdebatten übersteht, schließt der begeisterte Rezensent, nicht ohne vorher auch ein paar lobende Worte zur hervorragenden Übersetzung Thomas Weilers zu verlieren.
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