Efeu - Die Kulturrundschau - Archiv

Kunst, Ausstellungen, Architektur

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Efeu - Die Kulturrundschau vom 18.03.2024 - Kunst

Lubaina Himid RA, Naming the Money, 2004. Courtesy the artist, Hollybush Gardens, London and National Museums, Liverpool © Spike Island, Bristol. Photo: Stuart Whipps


Warum sind die Aufseher in einer Ausstellung, die sich der Verwicklung von Kunst in Kolonialismus und Sklavenhandel widmet, alle schwarz? Till Briegleb (SZ) ist erst mal unangenehm berührt in der Londoner Royal Academy, die dem hauptsächlich weißen Publikum "Entangled Pasts" vorführt. Die Ausstellung lohnt aber dennoch, meint er. "Das Einladende" daran sei "ihre Zurückhaltung in der Deutung. In einem Diskurs, der überall in der Welt schnell von den lauten Stimmen gekapert wird, die genau wissen, wie alles war und wie es zu beurteilen ist, sucht 'Entangled Pasts' nach dem Verwobenen in der Geschichte von Herrentum und Sklaverei." So gebe es "kaum ein Kunstwerk in dieser üppigen Auswahl, das eindeutig zu lesen wäre. Und manche Arbeiten sind definitiv nichts mehr für den heutigen, eher humorlosen postkolonialen Diskurs. Etwa der 'Schminkkasten' von Keith Piper, der in der Erscheinung eines historischen Artefakts die 'Systematik' Carl von Linnés für Hautfarben hierarchisch sortiert. Die rassistische Unterteilung der Weltbevölkerung nach Hautfarbe und damit angeblich verbundenen Eigenschaften, die der schwedische Naturforscher vornahm (Schwarz: phlegmatisch, Weiß: sanguinisch und Rot: cholerisch) wird hier als Kosmetikset von 'Weißer Adel' bis 'Kongo' präsentiert."

Weitere Artikel: Verena Harzer resümiert in der taz die "Kyiv Perenniale" in Berlin. Ueli Bernays unterhält sich für die NZZ mit dem georgischen Künstler Künstler Hitori Ni über die Lage in seinem Land. Hans-Joachim Müller berichtet in der Welt von der Versteigerung eines jahrzehntelang verschollenes Gemäldes von Ernst Ludwig Kirchner.

Besprochen werden die Ausstellungen "Holbein Burgkmair Dürer" im KHM Wien (Standard), "Impossible" im Museum Frieder Burda in Baden-Baden (Tsp) und "Träume von der Zukunft" mit Werken von Hilma af Klint und Wassily Kandinsky in der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf (FAZ).

Efeu - Die Kulturrundschau vom 16.03.2024 - Kunst

Amazonen-Denkmal in Cotonou. Foto: Eolefr, unter CC-Lizenz


Martina Meister ist für die Welt nach Benin gereist, wo Präsident Patrice Talon sehr viel Geld für Kultur locker gemacht hat: "Zwei Milliarden Euro sollen bis 2026 investiert werden. Auf einem stillgelegten Bahnhofsgelände in Cotonou, 16 Hektar groß, soll im nächsten Jahr ein Kultur-Quartier mit einem Museum für Gegenwartskunst eröffnet werden. Drei weitere Museen sind in Abomey, Ouidah und in der Hauptstadt Porto Novo geplant." Zu diesem Schwung hat auch die Rückgabe von Raubkunst aus Frankreich und Deutschland beigetragen. Und jetzt nimmt Benin erstmals an der Kunstbiennale von Venedig teil. Kurator Azu Nwagbogu "will den 'erstickten Stimmen der Frauen' Gehör verschaffen, sagt er. 'Eine Bibliothek des Widerstands' soll den 'immensen Beitrag der Frauen zu Themen wie Verlust der Biodiversität, Identität, Ökologie, Wissenschaft, Geschichte der Schwarzen und Repräsentation' beleuchten. Frauen, immer wieder Frauen." Zu den bemerkenswerten Frauen Benins gehören auch die Amazonen, die mit einer riesigen Statue auf dem Boulevard de la Marina von Cotonou verewigt wurden, wie Meister erzählt. "Der Bau des martialischen, dreißg Meter hohen Monuments ist kurz nach der Wahl von Präsident Patrice Talon 2016 beschlossen worden. Die Amazone als Erinnerung an die Agjie, das brutale Heer von Frauen im Dienst des Königreichs Dahomey, die ihre Opfer mit Vorliebe köpften und auch in der Sklavenjagd im Einsatz waren, sollte das neue Wahrzeichen des westafrikanischen Staates sein und Symbol für Benins neues Selbstverständnis, Zeichen der Rückbesinnung auf die verschüttete religiöse und kulturelle Identität."

Kostas Tsioukas performing "Collective exhibition for a Single Body" by Pierre Bal Blanc. Aus "exergue - on documenta 14" von Dimitris Athiridis


In der FAZ erinnert sich Stefanie Diekmann mit Dimitris Athiridis' jetzt fertiggestellter vierzehnstündiger Filmdoku "exergue" daran, wie umstritten schon die von Adam Szymczyk kuratierte vorletzte, 14. Documenta war, mit ihrer das Budget sprengenden Doppelung in Griechenland. Was man vor allem sieht? Sitzungen. Was man dabei lernt? Arbeitsformen und -konzepte, Verfahren, Kommunikationsabläufe Spielregeln. "Dass dies die letzte Documenta, 'the last Documenta', sein könnte, wird von Teilen des Teams immer wieder formuliert. Damit meinen sie nicht unbedingt, dass nach der Documenta 14 keine mehr kommt. Sondern eher, dass die Ausgabe von 2017 diejenige sein sollte, mit der eine grundlegende Änderung der Perspektiven, Konzepte, Arbeitsweisen eingeleitet würde." Das stimmt, meint Diekmann, "auch, weil jedem Betrachter von 'exergue' klar sein wird, dass ein Documenta-Team und dessen Arbeitsalltag wahrscheinlich nie wieder so aussehen werden wie in diesem Film. Es ist eine sehr weiße Community, die sich da vor der Kamera über Kontexte der Migration und über die Probleme globaler Ungleichheit austauscht. ... Sie wenden sich gegen die Zerstörung der Welt und sind ständig mit dem Flugzeug unterwegs. Sie sprechen über die Macht des Westens und produzieren bei Ortsterminen in Beirut, Lagos, Tirana, New Delhi ständig neue Asymmetrien."

Der in der DDR geborene jüdische Künstler Leon Kahane diagnostiziert im Interview mit der FR einen "antisemitischen Klimawandel" in Deutschland, und das nicht erst seit der Documenta 15. Die brachte diesen Wandel allerdings besonders deutlich auf den Punkt. Und das war nicht alles, so Kahane, der Antisemitismus verband sich dort - in einer Bildsprache, die der "Weltkunstelite" vertraut sein musste - aufs trefflichste mit der Sehnsucht nach einer sozialistischen Utopie. "Ehrlich gesagt, ich war erschüttert. Die Schlüsse, die aus einer Utopie wie auf der documenta fifteen gezogen werden, um sie auch für zukünftige Gesellschaftmodelle anwendbar zu machen, und die Schlüsse, die aus der Aufarbeitung des Holocaust gezogen werden, stehen sich diametral entgegen... Die großen Ideale - Solidarität und Kollektivismus - sind zwar erst mal positiv konnotiert, aber sie negieren auch das Individuum: Wir sind alle eine große Familie - aber wehe, jemand bricht aus. Das haben wir in der Geschichte immer wieder erlebt, und das spielt für die Kulturgeschichte der Juden eine große Rolle... Für widerspruchsfreie Utopien muss es jemanden geben, der dafür verantwortlich ist, dass man sich in einem Dilemma befindet, das den utopischen Umbruch legitimiert. Ganze Länder stabilisieren sich innenpolitisch, indem sie ihre Konflikte auf Israel externalisieren."

Weitere Artikel: In der taz wünschte sich Sophie Jung mehr antisemitismuskritisches Urteilsvermögen im Kulturbetrieb. Philipp Meier stellt uns in der NZZ die drei Musen in Giacomettis Leben vor. Mandoline Rutkowski besucht für die Welt das British Museum, das gerade "in einem Akt der Selbstkasteiung" zehn Objekte zeigt, die ein betrügerischer Kurator aus dem Museum entwendet und verkauft hatte, die aber zurückgekauft werden konnten. In der Berliner Zeitung annonciert Susanne Lenz das Forecast Festival im Berliner Radialsystem und Marc Hoch in der SZ die Präsentation einer "wrapped Leica" von Wolfgang Volz, dem Cristo-Fotografen, heute in der Galerie am Dom in Wetzlar.

Charles Henry Alston, Girl in a Red Dress, 1934, The Metropolitan Museum of Art, © Estate of Charles Henry Alston
Besprochen werden die Ausstellungen "Harlem Renaissance and Transatlantic Modernism" im Metropolitan Museum in New York (FAZ), "Chronorama. Photographic Treasures of the 20th Century" in der Helmut Newton Foundation in Berlin (FAZ), "Herkules der Künste. Johann Adam Andreas I. von Liechtenstein und das Wien um 1700" im Wiener Gartenpalais Liechtenstein (Tsp), "No Time to Dance", eine Retrospektive der israelischen Tänzerin und Künstlerin Noa Eshkol, im Berliner Georg Kolbe Museum (taz), eine Ausstellung der in Berlin lebenden chinesischen Künstlerin Pan Daijing, "Mute", im Münchner Haus der Kunst (SZ), und die auf drei Museen verteilte Frankfurter Ausstellung "Wälder - von der Romantik in die Zukunft" ("Wie die Exponate in den drei Museen ineinandergreifen, ist unbedingt ein Grund, alle drei Ausstellungsorte zu besuchen. Jedes Haus nähert sich dem Thema aus seiner Perspektive - kulturhistorisch beim Romantik-Museum, künstlerisch beim Sinclair-Haus, wissenschaftlich beim Senckenberg Naturmuseum -, erweitert diese jedoch, wobei einmal ausgelegte Fäden andernorts wieder aufgenommen werden", erklärt Petra Ahne in der FAZ).

Efeu - Die Kulturrundschau vom 15.03.2024 - Kunst

In der SZ rollt Marlene Knobloch auf einer ganzen Seite, seltsamerweise offenbar auf Bitten von Johann König, den Fall des Galeristen nochmal auf, der vor zwei Jahren der sexuellen Belästigung beschuldigt wurde und seitdem persona non grata im Kunstbetrieb ist. Angeklagt wurde er nie, und der Artikel mit den Beschuldigungen, den die Zeit damals veröffentlichte, musste zum Teil qua Gerichtsbeschluss um ein gutes Viertel gekürzt werden. Knobloch gibt noch mal alle Gerüchte wieder, hört sich Königs Verteidigung an und weiß am Ende auch nicht mehr. Nur dass ihr die Sache irgendwie unangenehm ist. Muss er sich denn so laut verteidigen? So bitter sein? "König hat eine neue Galerie in Mexico City eröffnet mit Mezcal-Cocktails, blauem Himmel, neuen Leuten. Zwei Wochen nach der Eröffnung schickt er einen Screenshot einer mexikanischen Künstlerin, 'Bitte folgen Sie mir nicht, ich will keine Kommentare von Sexualstraftätern'. Hoffnungslos sei alles, man habe ihn kaputt gemacht, schreibt König. Aber als wer man weiterexistiert, entscheidet man auch selbst. Es ist wie bei einem Bild, es kommt auf die Details an, worauf man sich konzentriert, ob man Fehler zugibt, ob man laut oder leise auftritt, geläutert oder wütend."

Weiteres: Patrick Bahners erkundet für die FAZ die neue Hängung im Düsseldorfer Kunstpalast. Stefan Trinks gratuliert in der FAZ dem Maler Werner Büttner zum Siebzigsten.
Stichwörter: König, Johann

Efeu - Die Kulturrundschau vom 14.03.2024 - Kunst

Bild: Hilma af Klint, Altarbilder, Gruppe X, Nr.1, 1915 ©The Hilma af Klint Foundation/Wassily Kandinsky, Im Blau, 1925 © Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf, Foto: Achim Kukulies, Düsseldorf

Spätestens mit den großen Klint-Ausstellungen in Stockholm, Berlin und im Guggenheim Museum in New York wurde die schwedische Malerin Hilma af Klint wiederentdeckt, nun stellt das Düsseldorfer K20 sie mit Wassily Kandinsky einem anderen "Pionier der Abstraktion" gegenüber, kuratiert von Julia Voss und Daniel Birnbaum, die auch ein Buch zur Ausstellung verfasst haben, freut sich Tobias Timm in der Zeit: Die Kuratoren "haben erstaunliche Überschneidungen zwischen dem Wirken der Künstler gefunden. Beide schworen auf die Vibration (heute würde man vielleicht vom Vibe sprechen). Af Klint glaubte, dass ein 'Urton' alles Lebendige in unserem Inneren zum Vibrieren bringe. Kandinsky schrieb: 'Die Farbe ist die Taste. Das Auge ist der Hammer. Die Seele ist das Klavier mit vielen Saiten. Der Künstler ist die Hand, die durch diese oder jene Taste zweckmäßig die menschliche Seele in Vibration bringt.' Sowohl af Klint als auch Kandinsky hörten Rudolf Steiner auf Vorlesungen, interessierten sich für die Theosophie und das Atom. Und beide malten gleich mehrfach den heiligen Georg, wie er den Drachen bekämpft. Wahlweise diente er ihnen als Symbol für den siegreichen Kampf des Geistes gegen die Materie, gegen die Laster, gegen die herrschende Ordnung."

Bild: Rudolf Schwarzkogler: "Gekreuzigter". 1962. Wiener Aktionismus Museum

Kurz nach dem Tod von Günter Brus gibt es kaum einen besseren Zeitpunkt für die Eröffnung des Wiener Aktionismus Museums, meint Stefan Weiss, der das seit heute eröffnete Haus für den Standard bereits besucht hat: "In sieben Stationen verfolgt das auf das Erd- und das Kellergeschoß angelegte Museum den Werdegang der vier Künstler anhand ihrer Arbeitsweise: Alle begannen sie zunächst mit dem brav akademischen Tafelbild, und alle lösten sich davon bis hin zu Aktionen, die Body- und Performance-Art mitbegründeten. Deutlich wird, wie sehr die Protagonisten sich als Fortführer der Wiener Moderne um 1900 verstanden: Der Expressionismus von Kokoschka, Schiele und Gerstl findet sich bei Brus, Muehl und Nitsch wieder, mystischer Symbolismus und die stetige Suche nach Reinigung bis hin zu obskuren Diätritualen haben Schwarzkogler beschäftigt. Die Kritik am Wiener Aktionismus - Machismus, martialischer Gestus, Frauen nur als passive Akteurinnen - will das WAM offen diskutieren, aber schon auch widerlegen: Man habe zum Beispiel mit allen lebenden abgebildeten Akteurinnen und Akteuren gesprochen und die Rückmeldung erhalten, dass sie ihre Teilnahme an den Aktionen als befreienden Moment erlebt hätten."

Weitere Artikel: In der Berliner Zeitung spricht Sophie-Marie Schulz mit dem Ostkreuz-Fotografen Sebastian Wells, dessen Projekt "Typ/Traube/Tross" über Identitätskonstruktionen nationalistischer Bewegungen ab heute im Berliner Haus am Kleistpark zu sehen ist. Besprochen wird die Retrospektive zum 100. Geburtstag von Roy Lichtenstein in der Wiener Albertina (FAZ, mehr hier).

Efeu - Die Kulturrundschau vom 13.03.2024 - Kunst

Roy Lichtenstein: Badeszene mit Seestern, 1995 © Estate of Roy Liechtenstein/Bildrecht, Wien 2024

Nicola Kuhn flaniert für den Tagesspiegel durch die Wiener Albertina und betrachtet die Arbeiten Roy Lichtensteins. Und stößt dabei durchaus auch auf Überraschungen im Werk des Großmeisters der ironisch distanzierten Pop Art: "In seinem Spätwerk lässt der Künstler die Punkte auf einmal vibrieren, erlaubt sich farbige Abstufungen und feiert 1995 die pure Lebenslust in einer 'Badeszene mit Seestern', in der sich vier unbekleidete Blondinen einen Ball zuwerfen. Schon zuvor hatte er sich Variationen erlaubt und überraschend in den 1980er Jahren richtige Pinselstriche auftauchen lassen, die nicht wie sonst stilisiert waren. Fast erschrickt man vor dem unheimlichen 'Gesicht' (1986) aus der Sammlung Batliner, das heute der Albertina gehört. Ein brauner Wusch fährt durch das finstere Antlitz, die Nase besteht aus einem fetten grünen Strich."

Giovanni Battista Moroni, Porträt eines Schneiders, 1565-1570


Karen Krüger besucht währenddessen für die FAZ eine Ausstellung, die die Gallerie d'Italia in Mailand dem Porträtmaler Giovanni Battista Moroni widmet. Lange Zeit galt dieser als bloßer Provinzmaler, lesen wir, und stand im Schatten berühmter Zeitgenossen wie Tizian. Inzwischen jedoch wird die besonders lebensnahe Kunst Moronis wiederentdeckt. Was sie auszeichnet, stellt Krüger unter anderem mit Blick auf dessen bekanntestes Bild "Porträt eines Schneiders" dar: "Der Schneider steht in seiner Werkstatt, die Schere in der Hand, und ist im Begriff, den schwarzen Stoff vor sich zu zerteilen. Er schaut auf, seinem Betrachter in einer Mischung aus Neugier, Konzentration und Stolz direkt in die Augen. Genauso war er, so hat er die Jahrhunderte überdauert. Einem Maler wie Tizian wäre ein Alltagswerkzeug wie eine Schere wahrscheinlich zu profan für ein Gemälde gewesen. Statt des kahlen, weitgehend im Dunkeln liegenden Hintergrunds, der nach muffiger Feuchtigkeit zu riechen scheint und auf den nur etwas Licht von oben fällt, vermutlich aus einem Kellerfenster, hätte er sicherlich einen Vorhang oder einen Ausblick auf die Landschaft gemalt."

Darauf hat die Welt gewartet: Ex-Finanzminister Hans Eichel macht in der FR "einige Anmerkungen zum Abschlussbericht des Gremiums zur fachwissenschaftlichen Begleitung der documenta fifteen". Vier eindeutig antisemitische Werke sind in dem Dokument gelistet. Eichels Reaktion: "Das war's?! Fünfzehnhundert Künstlerinnen und Künstler, fünf- bis siebenmal so viele wie bei jeder documenta zuvor, oft in Kollektiven verbunden, nahmen an der documenta fifteen teil. 'Antisemita', 'documenta der Schande', 'Feuerwerk des Antisemitismus'? Keine Frage: Jedes antisemitische Kunstwerk ist eines zu viel. Hat aber nicht angesichts des Gremiumbefundes der Hessische Ministerpräsident Boris Rhein recht: 'Schätzungsweise 99 Prozent derer, die dort ihre Kunst ausstellen, sind keine Antisemiten und zeigen auch keine antisemitische Bildsprache' (HNA vom 11.8.2022). Wie genau auch immer: Wir könnten uns glücklich schätzen, wenn es in Deutschland so wenig Antisemitismus gäbe wie auf der documenta fifteen."

Weitere Artikel: Eva Murašov und Adrian Schulz unterhalten sich im Tagesspiegel mit dem Juristen Benjamin Lahusen darüber, warum die Rückgabe von NS-Raubkunst weiterhin so langsam vonstatten geht. Ebenfalls für den Tagesspiegel besucht Nikolaus Bernau eine Münchner Tagung, die sich mit dem Thema Raubkunst aus China beschäftigt. In der FR spricht Joachim Frank mit dem Theologen Manfred Lütz über die Bedeutung antiker Bildnisse. Jörg Häntzschel beschäftigt sich in der SZ mit Donald Trumps fehlendem Sinn für Kunst.

Besprochen werden zwei Surrealismusausstellungen in Brüssel (siehe auch hier), "Imagine! 100 Jahre internationaler Surrealismus" im Königliche Museen der Schönen Künste Belgiens und "Histoire de ne pas rire. Surrealismus in Belgien" im Bozar (NZZ), Marcel van Eedens Ausstellung "Der heimliche Kaiser" im Museum für Photographie Braunschweig und Mönchehaus Museum Goslar (taz Nord), "Kryptomania. Die Verheißungen der Blockchain" im Zeppelin Museum Friedrichshafen (taz), Sofie Dawos Schau "Vom Faden zur Form" im Kunsthaus Dahlem, Berlin (Tagesspiegel) und die Angelika Loderer gewidmete Ausstellung "Soil Fictions" im Wiener Belvedere 21 (Standard).

Efeu - Die Kulturrundschau vom 12.03.2024 - Kunst

Bild: Oleksandr Muraschko: Terrasse. Verkündigung, 1907-08. Nationales Kunstmuseum der Ukraine, Kiew.

Zunächst war die Ausstellung "In the Eye of the Storm" mit ukrainischer Kunst aus der Zeit zwischen 1900 und der Russifizierung im Stalinismus im Museum Thyssen-Bornemisza in Madrid zu sehen, erweitert um die "Modernismen in der Ukraine" zeigt nun das Wiener Belvedere die Schau, freut sich Bernhard Schulz auf Monopol, denn die aktuelle Ausstellung konzentriert sich vor allem auf die Eigenarten ukrainischer Kunst, die oft verallgemeinernd der "russische Avantgarde" zugerechnet wird: "Der starke Bezug auf die Volkskunst und damit auf das 'Eigene' begleitet die ganze Epoche der ukrainischen Kunst bis zu ihrer gewaltsamen Unterdrückung nach 1930. Damit gleicht die Ukraine anderen Nationen aus dem vormaligen russischen Zarenreich, die ihre Eigenart suchten, wie Finnland oder die baltischen Länder. Umgekehrt öffneten sich die ukrainischen Künstler bereitwillig den Einflüssen aus Paris oder München, wohin es vor 1914 zahlreiche Künstler zum Studium zog. Sehr eigenständig sind etwa die Großformate des frühvollendeten Wsewolod Maksymowytsch, der seinem Leben mit nur 19 Jahren ein Ende setzte, oder die floralen Bildtafeln von Mychajlo Schuk, wie auch die lyrischen Landschaften von Abram Manewytsch."

In der FAZ schäumt Andreas Platthaus nach dem Besuch der Ausstellung "Galka Scheyer und die Blaue Vier" im Städtischen Museum in Brauschweig, die ein paar Werke des Modells von Alexej von Jawlensky zeigt: "Der Scheyer-Nachlass liegt in Pasadena, und von dort bekam das Städtische Museum zwar fünf Originalwerke ausgeliehen, aber dabei handelt es sich um Kinderbilder aus den Malklassen, mit denen die zunehmend verarmende Scheyer sich ein Zubrot verdient hat. Kein einziges ihrer mehr als fünfhundert Bilder umfassenden Privatsammlung oder auch nur etwas Originales aus dem reichen Korrespondenzbestand ist zu sehen."

Besprochen wird außerdem die Ausstellung "About Meat" mit Werken der veganen Künstlerin Carolin Günther in der Berliner Galerie Arnarson & Sehmer (Berliner Zeitung).

Efeu - Die Kulturrundschau vom 11.03.2024 - Kunst

Bei den Ruhrbaronen fürchtet Stefan Laurin, der von der Kunstsammlung NRW verliehene Kunstpreis "K21 Global Art Award" könnte in diesem Jahr an die kanadische Künstlerin Hajra Waheed gehen. Deren "große Leidenschaft jenseits der Kunst scheint der Kampf gegen Israel zu sein". Sie gehörte zu den Unterzeichnern des Aufrufs, der den Ausschluss Israels von der diesjährigen Biennale in Venedig fordert. Waheed unterzeichnete "schon im Oktober 2023, nur wenige Tage nach dem Abschlachten von Juden, einen 'Offenen Brief der Kunstszene an Kulturorganisationen', in dem es heißt, es gäbe 'zahlreiche Beweise dafür, dass wir Zeugen eines Völkermords sind, bei dem das ohnehin prekäre Leben der Palästinenser als unwürdig erachtet wird.' Damit waren natürlich nicht die ermordeten Israelis und die Bürger anderer Staaten gemeint, die von den islamischen Banden umgebracht wurden."

Besprochen wird die Ausstellung "Apropos Hodler - Aktuelle Blicke auf eine Ikone" im Kunsthaus Zürich, die den Schweizer Nationalmaler mit 30 zeitgenösschen Werken rund um Hodlers Gemälde "ausgeklopft wie einen alten Teppich", notiert ein zufriedener Philipp Meier in der NZZ.

Efeu - Die Kulturrundschau vom 09.03.2024 - Kunst

Roy Lichtenstein, Woman in Bath, 1963. Museo Nacional Thyssen-Bornemisza, Madrid.


Katharina Rustler wird ganz wehmütig, wenn sie durch die große Roy-Lichtenstein-Retrospektive spaziert, die die Wiener Albertina dem amerikanischen Maler zum Hundertsten ausgerichtet hat. Soviel Leichtigkeit, so viel Selbstironie. Könnte man heute wieder brauchen, denkt sie sich. "Durch die übertrieben aufgeblasenen, klischeehaften Darstellungen von immer attraktiven Hausfrauen oder poppigen Alltagsprodukten aus der Werbewelt hielt er einer konsumgierigen Gesellschaft den Spiegel vor - ohne jemals moralisierend aufzutreten. Durchschaut man diese super makellose Oberfläche, muss man über die Absurdität der transportierten Schönheitsideale, der überdimensionalen Produkte sowie der kitschigen Landschaften schmunzeln. Eine Büste mit dem Titel 'Die Blondine'! Eine knallige Kristallschale in XXL! Der 1997 verstorbene Künstler fragte selbst: 'Was kann man schon malen, das nicht von vornherein lächerlich ist?'"

Lada Nakonechna, "Crutches" (Krücken), Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin


Die Zeiten sind andere geworden: "Brandgeruch, Feuer, Schwefel, Asche, Tod - diese krassen Assoziationen wecken bei mir Lada Nakonechnas Bilder. Sie hat sie im Rhythmus der Stufen, hinab in die kleine Ausstellungshalle von Eigen+Art in der Auguststraße, gehängt", erzählt in der Berliner Zeitung eine tief beeindruckte Ingeborg Ruthe, die die Künstlerin in der Galerie getroffen hat. "Sie weiß, dass sie mit ihren simplen symbolischen 'Krücken' aus den Ästen zerstörter Bäume, ihren Collagen aus Fotos, Grafitstrichen und Klebestreifen nur Herz und Geist berühren kann, derweil ihre Landsleute in den Ruinen, in den Luftschutzkellern von Awdijiwka und Odessa leiden, ukrainische Soldaten an der Front kämpfen und sterben. Kunst ist keine Waffe, die den Verbrecher Putin besiegt. Aber die Künstlerin zeigt die Fratze des Krieges in ihren harten Zeichnungen neben oder über den montieren Fotos, nicht in Aufnahmen der getöteten Soldaten und Zivilisten, sondern metaphorisch: die zerstörten ukrainischen Landschaften, die Felder und Wälder, in denen es keine Spur von Romantik oder Märchen mehr gibt."

Augusto Giacometti, Eine Besteigung des Piz Duan, 1912. Kunsthaus Zürich, 1958. Foto: SIK-ISEA, Zürich (Martin Stollenwerk)


Derweil schwelgt FAZ-Kritikerin Felicitas Witte im Kunsthaus Aargau in den Farben des Schweizers Augusto Giacomettis, einem der ersten abstrakten Maler: "Der Parcours beginnt mit dem 'freien Schaffen'. Zu sehen ist das für den Jugendstil typische langgestreckte Bild 'Die Nacht' von 1903 mit einer schwebenden grün-weißen Frau, für das der 27 Jahre alte Maler den Eidgenössischen Preis für Freie Kunst bekam. In der 'Landschaft' von 1911 ist der Baum im Stadtpark noch zu erkennen, scheint sich aber durch die mit Pinsel und Spachtel einzeln aufgetragenen Farbflecken schon aufzulösen." In seinen "Chromatischen Phantasien" wird's dann endgültig abstrakt. "In dem einen - 'Eine Besteigung des Piz Duan' - sind gelbe, grüne, ockerfarbene, hellgraue und weiße kugel- oder klecksförmige Farbflächen nebeneinander angeordnet. Ein Kritiker plädierte damals spöttisch dafür, das Bild 'Empfindungen nach einer kräftigen Ohrfeige' zu nennen.'"

Weitere Artikel: Birgit Rieger unterhält sich für den Tagesspiegel mit Jenny Schlenzka, der neuen Direktorin des Berliner Gropiusbaus, über deren Programm, das weniger elitär werden soll: "In New York im MoMA, im PS1 und im traditionsreichen von ihr umbenannten Performance Space New York hat sich Schlenzka zur Spezialistin für Performancekunst und interdisziplinäre Praktiken entwickelt. Neben Ausstellungen sollen im Gropiusbau 'performative und interdisziplinäre Formate' eine Rolle spielen: Konzerte, Soundinstallationen, Tanz-Events, Tischtennis oder Boxkämpfe." Eva-Lena Lörzer besucht für die taz die israelische Künstlerin Varda Getzow, die heute in Berlin lebt.

Besprochen werden außerdem die Ausstellungen "Auf den Schultern von Riesinnen" im Wiener Künstlerhaus (Standard), "Miranda July: New Society" im Osservatorio Fondazione Prada in Mailand (FAZ) und "Echos der Bruderländer" im Berliner Haus der Kulturen der Welt (FR)

Efeu - Die Kulturrundschau vom 08.03.2024 - Kunst

Melanie Bonajo: TouchMETell, 2019. In Kollaboration mit Théo Demans. Bild: AKINCI.

In dieser "Schule der Liebenden" drückt FAZ-Kritikerin Katharina Deschka gerne die Schulbank: Die niederländische Künstlerin Melanie Bonajo hat in Zusammenarbeit mit dem Sexualpädagogen Daniel Crämer, der Kuratorin Yanna Rüger und dem inklusiven Zürcher Theater Hora in der Kunsthalle Mainz ein "genresprengendes Kunst- und Bühnenprojekt" geschaffen, so Deschka. "In einer bunten Landschaft mit schwebenden Blasen, glitzernden Seen, Liegeinseln und beweglichen Blüten belehrt eine Frau mit abstehenden Zöpfen, blau geschminktem Mund und wackelnden Drähten am Kopf als eine Art moderne Version von Pippi Langstrumpf ihre Zuschauer und das Ensemble darüber, was Liebe, Sexualität und Beziehung alles sein kann und darf. Und das ist vieles, eigentlich alles, 'was sich gut anfühlt', wie sie sagt, für 'dich und den Partner'. Denn natürlich soll darüber aufgeklärt werden, dass Menschen sich längst nicht nur in männliche und weibliche Personen einteilen lassen, es für Sex kein Rezeptbuch gibt und auch Geschlechtsorgane 'alle anders' aussehen. Ein Skulpturenpark der Organe, durch den die erstaunten Darsteller wandeln, demonstriert das auf komische Weise. Überhaupt sind die Schauspieler großartig".

Noch immer haben Frauen in der Kunst einen schweren Stand, so verdienen sie beispielsweise rund ein Viertel weniger als ihre männlichen Kollegen, ärgert sich Lisa Berins in der FR. Auch in den Museen sieht man sie zu wenig, aber Schritt für Schritt ändert sich das - sie werden "wiederentdeckt", wie es so schön heißt. "Aber was heißt Wiederentdeckungen? Wohin waren die Künstlerinnen denn verschwunden? Natürlich haben Frauen immer Kunst gemacht, nur hatten sie kaum eine Chance, sich damit zu profilieren. Und selbst wenn sie sehr erfolgreich waren, wurden sie mit der Zeit vergessen oder ignoriert", so Berins und verweist auf Sofonisba Anguissola (1531/32-1625), Artemisia Gentileschi (1593-1654) oder Angelika Kauffmann (1741-1807), Lavinia Fontana (1552-1614) oder Elisabetta Sirani (1638-1665). Auch heute noch kann frau sich diese Frauen gut zum Vorbild nehmen, findet Berins.

Alice Bailly: Der Tee, 1914. Bild: Diether von Goddenthow.

Auch im Arp-Museum Bahnhof Rolandseck in Remagen kommen endlich Künstlerinnen zu ihrem Recht, freut sich Alexandra Wach in der FAZ. Neben Sofonisba Anguissola oder Artemisia Gentileschi kann in "Maestras. Malerinnen 1500-1900" auch die Genferin Alice Bailly entdeckt werden: "Unter dem Eindruck des Kubismus begann sie Alltagsszenen in geometrische Flächen aufzulösen. 1914 entsteht die grandios flirrende Arbeit 'Der Tee', die vier Frauen mit neun Händen vor starkfarbigem Hintergrund nach Teetassen greifen lässt und dabei am Vorabend des Ersten Weltkriegs eine bourgeoise Welt in Auflösung evoziert. 'Die Kunst ist keine Angelegenheit von Rock oder Hose', sagte Bailly einmal. Deshalb ist jeder ihrer dynamischen Pinselstriche mit einem unsichtbaren Fragezeichen versehen. Das Geschlecht gibt keine Antwort. Dem Arp-Museum kann man aber dankbar sein, dass es diesen mitunter beinahe erloschenen Sternen der Malerei Strich für Strich wieder zum Strahlen verhilft."

Weiteres: Die Künstlerin und Aktivistin Dafne B hat der Neuen Nationalgalerie eine tonnenschwere Stahlskulptur vor die Tür gesetzt, um für Frieden zu protestieren: Die Leitung will sich wehren und die Skulptur notfalls abreißen, meldet die Berliner Zeitung. Ingeborg Ruthe gratuliert Tina Schwichtenberg in der Berliner Zeitung zum 80. Geburtstag. Jens Hinrichsen schreibt in Monopol zum Tod des isländischen Künstlers Hreinn Fridfinnsson. Besprochen wird die Hip-Hop-Ausstellung "The Culture" in der Frankfurter Schirn (SZ).

Efeu - Die Kulturrundschau vom 07.03.2024 - Kunst

Bild: Room Vénus Italica. Exhibition The Order of Things (2024) First "salle palatine" © Musée d'art et d'histoire de Genève, Foto: Stefan Altenburger

So kann Vandalismus im Museum auch Spaß machen, freut sich Lisa-Marie Berndt, die für Monopol die Ausstellung "Wim Delvoye: The Order of Things" im Genfer Musée d'Art et d'Histoire besucht hat. Delvoye ist jener belgische Konzeptkünstler, der bereits einen echten Kot produzierenden Verdauungstrakt baute oder Schweine tätowierte. Die aktuelle Ausstellung ist harmloser, atmet Berndt auf: "Der Belgier verdreht Nachbildungen antiker Skulpturen, verwandelt sie in Murmelbahnen, lässt faustgroße Metallkugeln eines an den Wänden angebrachten Systems unter metallischem Rattern durch durchlöcherte Werke der Kunstgeschichte schießen, sie fröhlich von Epoche zu Epoche hüpfen, von Rafael bis Warhol, von Cranach bis Picasso. Unter den durchlöcherten Werken ist auch ein sakrales Holzrelief aus dem 17. Jahrhundert, das aus Wim Delvoyes ziemlich beeindruckender Privatsammlung stammt. Dort, wo einst der Kopf des Christuskindes war, klafft jetzt ein Loch, durch das eine Kugel rast."

Textilkunst befreit sich derzeit aus dem Nischendasein - und mit der Ausstellung "Vom Faden zur Form - Sofie Dawos Textilkunst zwischen Zero und Konkretion" trägt auch das Kunsthaus Dahlem dazu bei. Großartig findet Tom Mustroph in der taz, wie die Ausstellung Werke Dawos mit jenen der Künstlerbewegung ZERO und zeitgenössischen Arbeiten von Haleh Redjaian verknüpft: "Bei Dawo kann man in späteren Jahren auch Ausflüge ins Dreidimensionale beobachten. Sie ließ in den 1970er Jahren lange Fäden aus ihren Wandbehängen heraushängen. Das führte nicht nur zu einer Art Schüttelfrisur dieser textilen Objekte. Weht etwas Luft durch den Raum, bewegen sich die Fäden sogar."

In der Zeit kürt Hanno Rauterberg den einstigen Bundesfinanzminister Hans Eichel, den Rauterberg offenbar besucht hat, zum Retter der Kunstfreiheit, ja zum "Dissidenten von Kassel". Denn Eichel setzt sich nicht nur für den Erhalt der Documenta, sondern auch gegen einen geplanten "Code of Conduct" ein. "'So weit sind wir also inzwischen', sagt Eichel, 'dass der Staat sagt, was ausgestellt werden soll.' Das sei ja wie zuletzt in Polen oder wie in Israel mit seiner rechtsradikalen Regierung: Zensur!" Die Kunstfreiheit dürfe nicht eingeschränkt werden, nur durch Aufklärung lasse sich Antisemitismus bekämpfen, so Eichel weiter. "Nicht Politiker, erst recht nicht Kulturbürokraten dürften entscheiden, ob ein Kunstwerk gegen geltendes Recht verstoße. 'Ausschließlich Gerichte treffen diese Entscheidung', sagt Eichel und hebt seinen berühmten Zeigefinger. Alles andere sei 'extrem schädlich und extrem verfassungsfeindlich'."

Besprochen werden die große Hip-Hop-Schau "Culture" in der Frankfurter Schirn (Zeit, mehr hier), die Ausstellung "Hanna Bekker vom Rath. Eine Aufständische für die Moderne" im Berliner Brücke-Museum (FAZ) und die Ausstellung "Please Touch" im Düsseldorfer Museum Kunstpalast, die die Besucher dazu auffordert, Skulpturen von Tony Cragg anzufassen (wovon Cragg weniger begeistert war, wie Lisa Berins in der FR weiß).