"Anfang der 90er Jahre war der
sibirische Kunstmarkt einer der lebendigsten in Russland. Doch nach dem Crash im Jahr 1998 hat sich vieles verändert",
schreibt die Journalistin Sofia Goldberg. Mit dem Crash spielt sie auf die
Rubelkrise von 1998 an. In ihrem umfassenden Artikel "Die unverkäufliche Kunst" spricht Goldberg mit mehreren sibirischen Galeristen über den Status quo des Kunstmarktes in einer der reichsten Regionen Russlands. Trotz des großen Wirtschaftspotentials ist die Kunstszene hier, mehrere tausend Kilometer von Moskau entfernt, sehr wenig entwickelt. "Um das Überleben ihrer Galerien zu sichern, sind die Galeristen entweder auf
Mäzene angewiesen oder auf Einnahmen aus einer Nebentätigkeit, die mit Kunst wenig zu tun hat, wie zum Beispiel die als
Kleinunternehmer. Bei ihrer Arbeit gehen die Galerien nach dem traditionellen Salonprinzip vor." Die Gründe für die Kunstmarktflaute in Sibirien sind aber laut Goldberg "nicht nur auf den Mangel an Kapital oder Interesse für zeitgenössische Kunst" zurückzuführen. "Den Galeristen, die in erster Linie ihre Mission als Kulturträger im Blick haben, fehlt es unter anderem auch an dem Bewusstsein dafür, dass Kunstwerke
gewinnbringend sein könnten", meint Goldberg.