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Flavorwire

1 Presseschau-Absatz

Magazinrundschau vom 16.12.2014 - Flavorwire

Wie kommt es, dass namhafte Regisseure wie John Waters, David Lynch, Steven Soderbergh und viele andere, die in den 80er und 90er Jahren moderne Klassiker schufen, heute von der Produktion geradezu ausgeschlossen sind, fragt sich Jason Bailey in einem mit zahlreichen weiterführenden Links und Hintergrundinformationen unterfütterten Artikel. Einen Grund sieht er darin, dass das Segment der midlevel-budgetierten, sich an ein erwachsenes Publikum richtenden Filme heute für die Produzenten schon wegen des überschaubaren Ertrags nicht mehr interessant sind. Weshalb sich auffallend viele alte Meister entweder zurückziehen oder zum Fernsehen überlaufen und in den Kinos auf Jahre hin nur noch Superheldenfilme laufen. Doch "dies muss nicht den künftigen Normalzustand darstellen. Die Studiofilmproduktion mag sich kurz vor jenem Punkt befinden, den es bereits in den 60ern erreichte, als eine ganze Pechsträhne mit aufgeblasenen Produktionen, die eher Marktkalkulationen als aufregendem Storytelling verpflichtet waren, die Studios beinahe in den Ruin trieb. Die Filmindustrie konnte sich nur dadurch retten, dass die Krawatten aus den Chefetagen ihre Autoschlüssel den jungen Filmemacher in die Hände drückten, die originelle Geschichten auf originelle Weise zu erzählen wussten. So ist New Hollywood entstanden - weniger, weil das Neue inspirierte, sondern weil das Herkömmliche verzweifelt war. Und da es sich um ein zyklisches Geschäft handelt, könnte dies die Filme neuerlich retten: Der Drang, alles niederzubrennen, und von Neuem zu beginnen. Die Frage dabei aber ist: Wieviele große Filme und großartige Filmemacher werden wir auf dem Weg dahin verlieren?"