Die seit 1990 in Baltimore/USA erscheinende russische Wochenzeitung
setzt sich in ihrer aktuellen Ausgabe mit der
"Tragödie Solschenizyn" auseinander. Der russische Nobelpreisträger und Schriftsteller hat sich nach der Veröffentlichung seines letzten Buchs vor drei Jahren aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen und sich "aufgrund der gegen ihn erhobenen
Antisemitismusvorwürfe in eisernes Schweigen gehüllt", schreibt Semjon Resnik. In dem zweibändigen Opus "Zweihundert Jahre zusammen" hatte Alexander Solschenizyn den Versuch unternommen, die zweihundert Jahre alte
russisch-jüdische Geschichte aufzuarbeiten und zu analysieren. Seitdem werden ihm Zitate wie "die jüdisch-leninsche Revolution" und "an allem Übel sind die Juden Schuld" angelastet. Die Hoffnung, er werde sich in dem unlängst in der russischen Internet-Zeitung
Lenta von ihm veröffentlichten
Artikel "Zweihundert Jahre" zu den Vorwürfen äußern, wurde leider enttäuscht: "Solschenizyn verliert sich mit großer Leidenschaft in
Schmähungen und überhäuft ehemalige KGB-Mitarbeiter und Militärangehörige mit
Anschuldigungen, ohne sein Buch auch nur zu erwähnen".