Ivana Sajko

Rio Bar

Roman
Cover: Rio Bar
Matthes und Seitz Berlin, Berlin 2008
ISBN 9783882217155
Gebunden, 175 Seiten, 17,80 EUR

Klappentext

Aus dem Kroatischen übersetzt von Alida Bremer. Eine Frau sitzt in einer Bar und trinkt, um zu vergessen. Sie berichtet vom Krieg und von der Hochzeit in jener Nacht, in der er begann. Das Hochzeitskleid wird in diesem Roman zu einem Utensil für alle Lebenslagen. Ivana Sajko zerschneidet es zu Verbänden für Verwundete und Damenbinden, sie schläft in ihm in einem Flüchtlingslager, verschmilzt mit ihm zur Siegesfahne und bedeckt sich damit, als sie nach dem Krieg ihren Bräutigam bei den Behörden suchen geht, die die Listen der Toten und Vermissten verwalten. Den Krieg erspürt sie mit ihrem Körper, sie denkt mit ihrem Körper und zeigt, dass es nicht reicht, Dinge zu "wissen" - man muss sie "spüren", um sie zu verstehen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.11.2008

Als wäre immer noch Krieg in Kroatien, kommt es Judith Leister vor bei dieser Lektüre. Ivana Sajkos Romandebüt erscheint ihr als episch-theatralisches Rätselspiel. Die wild wechselnden und ineinander verschlungenen (weiblichen) Stimmen, Erzählperspektiven und Zeitebenen sieht sie zusammengehalten durch den Schauplatz Kroatien, die Eckdaten 1995 (Rückeroberung der Krajina) und 2005 sowie durch die allen Stimmen zugrunden liegenden Erfahrungen von Gewalt und Ohnmacht. Geleitet durch Fußnoten, die die realen politischen Ereignisse beim Leser in Erinnerung rufen, sieht Leister zu, wie die flüchtigen Figuren leiden und sich dennoch behaupten und dabei "paradoxerweise" extrem körperlich werden.
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