Zunehmend verliert der
Kölner Erzbischof Woelki, der ein Gutachten über sexuellen Missbrauch von Kirchenoberen zurückgehalten hat (
Unser Resümee), auch den Rückhalt seines Umfeldes,
schreibt Alan Posener auf
Zeit Online: "Was aber auch immer mit Woelki passiert, die katholische Kirche steht in Deutschland vor einem
Dilemma, das der Kardinal geradezu verkörpert. Entweder sie reformiert und modernisiert sich - Stichworte:
Frauenordination,
Priesterheirat, Laienmitsprache, dogmatische Öffnung, Ökumene - und riskiert dabei, das Eigene zu verlieren und zu einem bloßen Abklatsch der evangelischen Kirche zu werden. Oder sie zieht sich, wie Benedikt XVI. es wohl wollte, in eine Art
inneres Exil zurück, pflegt das Eigene und riskiert, zur
Sekte zu werden, in der, wie in jeder Sekte, sexuelle Gewalt und geistiger Terror unvermeidlich sind."
Durch die Affäre Woelki steht die katholische Kirche bereits
einen Schritt hinter dem Abgrund, schreibt in der
Welt auch Lucas Wiegelmann, der der Katholischen Kirche in Deutschland unter anderem rät, erfolglose
Debatten zu vermeiden: Es gebe nun mal "Themen, bei denen ist und bleibt eine Veränderung der derzeitigen Regeln für die Kirche unrealistisch, weil der Vatikan als höchste Instanz unmissverständlich Nein gesagt hat: Eine
Priesterweihe für Frauen etwa wird es demnach ebenso wenig geben wie einen deutschen Alleingang beim
Pflichtzölibat. Den Bischöfen steht es frei, das zu bedauern. Aber sie sollten es zumindest klar benennen. Alles andere ist nicht aufrichtig gegenüber denen, die mit Herzblut den 'Synodalen Weg' zum Erfolg führen wollen, und wird früher oder später zu neuen Enttäuschungen und
Abwanderungsbewegungen führen, dann gerade auch unter den Aktiven und Engagierten."