Adolf Muschg

Aberleben

Roman
Cover: Aberleben
C.H. Beck Verlag, München 2021
ISBN 9783406755378
Gebunden, 366 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Um in Berlin ein neues Buch zu schreiben, verlässt A., ein Schriftsteller von siebzig Jahren, die Schweiz - und seine Ehe. Er hat beschlossen, seine Krebsbehandlung abzusetzen, dafür aber einer Figur, die er in seinem letzten Roman sterben ließ, ein zweites Leben zu bescheren. Man kann in A.s Vorsatz die Wette zwischen Kunst und Leben wiederfinden, die in der westlichen Literatur Tradition hat. Dabei stößt sie mit einer frohen Botschaft zusammen, welche die Frage durch einen Erlöser für entschieden hält, dem man nur noch glauben muss. Indem A. der Einladung folgt, in Ostdeutschland eine Weihnachtspredigt zu halten, setzt er sich dieser Versuchung aus - aber erlebt auch andere, mit denen er nicht gewettet hat. Er erfährt, dass er über Figuren seiner Erfindung so wenig allein verfügen kann wie über andere Menschen, denen er begegnet. Dafür, dass es am Ende der ursprünglichen Wette fast nur Gewinner gibt, ist allerdings eine List der Kunst nötig: die Aufführung der Tragikomödie "Amphitryon" an einem Ort zwischen Ozean und Wüste, der selbst etwas Märchenhaftes hat.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.11.2021

Rezensentin Lerke von Saalfeld bekommt mit dem neuen Roman von Adolf Muschg Altbewährtes. Die skurrile Fantasie des Autors und sein Sinn für Sprachartistik sorgen laut Saalfeld für genussvolle Lektüre. Die Geschichte eines Schriftstellers mit Schreibblockade, der sich von Arbeitsaufträgen erst aus der Schweiz nach Berlin und weiter nach Sachsen locken lässt und dort auf allerhand kuriose Gestalten und Begebenheiten trifft, erzählt Muschg laut Saalfeld souverän, mit Witz und mit allerhand literarischen Zitaten.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.07.2021

Rezensent Martin Ebel qualmt der Kopf nach der Lektüre von Adolf Muschgs neuem Roman. Vielleicht wird der Text einst als große Literatur gepriesen werden, meint er, gegenwärtig erscheint dem Rezensenten das Buch scheinbar eher als Zumutung. Wie Muschg hier sein Alter Ego, den Schriftsteller Albisser mit dessen eigenen Romanfiguren, Gedichten, Lebenspartnerinnen, Krankheiten, Literaturbusiness, Genderstreitigkeiten und einem Virus konfrontiert, findet Ebel mindestens verwirrend. Die schiere Personalfülle, gestelzte Dialoge, allerlei Verweise und Zitate lassen den Rezensenten schwanken zwischen Hochachtung und Verzweiflung. Wenn "Klugheit zur Klügelei" wird, steigt Ebel lieber aus.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 20.07.2021

Für den Rezensenten Roman Bucheli ist Adolf Muschg der unangefochtene Meister der literarischen Behandlung von Schuldgefühlen. In seinem neuen Roman geht der Schweizer Schriftsteller sogar so weit, tote Figuren aus älteren Romanen wiederzubeleben, um ihnen ein glückliches Ende zu bescheren, staunt der Kritiker. Und so freut er sich über ein Wiedersehen mit Sutter aus "Sutters Glück" aus dem Jahr 2001 oder mit Peter Albisser aus dem Roman "Albisser Grund" von 1974, denen Muschg eine zweite Chance gewährt. Nicht zuletzt ist das Buch für den Rezensenten eine umfassende und "versöhnliche" Auseinandersetzung mit dem Sterben und der Sehnsucht nach dem ewigen Leben.
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