Dirk von Petersdorff

Lebensanfang

Eine wahre Geschichte
Cover: Lebensanfang
C.H. Beck Verlag, München 2007
ISBN 9783406563768
Gebunden, 174 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

Jeder, der Kinder bekommt, weiß, wie sie das gesamte Leben umwälzen, wie, als wäre es der Urknall, alles neu beginnt. Nicht nur die Kinder entdecken die Sinne und die Welt auf eine jeweils andere und stets überraschende Weise, auch die Eltern fangen noch einmal zu leben an. Sie werden an ihre eigene Kindheit erinnert, übernehmen neue Verantwortung, beginnen mit ihren Kindern selbst über alles zu staunen und die Sprache noch einmal zu lernen. Aber sie geben sich auch bis zu einem bestimmten Punkt auf, ihr Leben ist als Ort der Selbstverwirklichung gewissermaßen zu Ende, sie reichen es an die Kinder weiter. Dirk von Petersdorff, Vater der Zwillinge Max und Luise, beschreibt in seiner autobiografischen Erzählung "Lebensanfang"anschaulich, in seiner dichten, schönen und genauen Sprache, wie sich dieser Prozess in seinem Leben, dem seiner Frau und der Kinder vollzieht, wobei es ihm gelingt, zwischen den kleinsten Gegenständen der Kinder- und Elternwelt und den tiefsten Sinnfragen jene sprachliche und gedankliche Brücke zu schlagen, über die wir alle gehen müssen, wenn wir bei wachen Sinnen sind.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 29.11.2007

Gemocht hat Rezensent Rolf-Bernhard Essig dieses Buch übers Vatersein des Lyrikers und Literaturwissenschaftlers Dirk von Petersdorf, und er ist ein bisschen überrascht, dass ihn ein Autor mit diesem Thema tatsächlich noch einmal hinterm Ofen hervor locken konnte. Zu den Qualitäten des Buchs zählt Essig den bisweilen fast komischen "Ernst der Darstellung", das "Wagnis des Gefühligen", welches dieses teils essayhaft teils anekdotisch geschriebene Buch bei der schonungslosen und bisweilen selbstironischen Beschreibung der eigenen Erfahrungen eingeht: wie das alte Leben des Autors nach der Geburt seiner Zwillinge "verglüht". Befremden befällt den Rezensenten nur, als er den Schwenk ins vital Konservative registriert, als das ihm das allzu unvermeidbare Einsortieren der von Petersdorf'schen Erfahrungen in den allgemeinen Strom des Lebens durch ihn selbst plötzlich erscheint.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.11.2007

Respektvoll beurteilt Anja Hirsch diesen riskanten Versuch des Lyrikers und Literaturwissenschaftlers Dirk von Petersdorff, sein Leben mit Kindern im Text festzuhalten. Hirsch ahnt, es geht um die richtige Balance zwischen Beteiligung und Beobachtung, und sie findet, der Autor hält sie nicht schlecht. Von dessen unterschiedlichen Perspektiven gefällt ihr am besten die sachliche. Weniger begeistert ist Hirsch, wenn Petersdorff den Kampf mit Brei und Windeln zu hautnah beschreibt. Die für die Rezensentin spürbare Resignation angesichts des "Alltagsirrsinns" und das Ringen um die richtigen Worte mittels literarischem Wissen erscheinen ihr allerdings absurd genug, um ein Stück Realität des "Lebensanfangs" zu vermitteln.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.10.2007

Meike Fessmann ahnt Schlimmes. Bei der Lektüre von Dirk von Petersdorffs Buch über sein ganz persönliches Vaterglück hat sie das Gefühl, als führe die Entdeckung der Vaterrolle den neuen Mann direkt ins Reich des Pathos und im Falle Petersdorff auch zu dem "Gefühl, heiligen Dingen beizuwohnen". Allzu viel, findet Fessmann dabei, ist über das "Kind im Naturzustand" ja nicht zu sagen, und "Schreien, Saugen und Kacken" sind auch aus der Vaterperspektive noch keine Revolution. Und von der Selbstreflexion, die der übernächtigte Autor dagegen auffährt, denkt Fessmann, wird das Baby auch nicht trocken.
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