Agnès Catherine Poirier

Notre-Dame

Die Seele Frankreichs
Cover: Notre-Dame
Insel Verlag, Berlin 2020
ISBN 9783458178774
Gebunden, 239 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Mit 8 S/W-Abbildungen. Aus dem Englischen von Monika Köpfer. Im April 2019 hielt die Welt den Atem an und blickte voller Entsetzen nach Paris, als die berühmte Kathedrale Notre-Dame in Flammen stand. Auch die Journalistin und Pariskennerin Agnès Poirier, deren Apartment gegenüber der gotischen Kathedrale liegt, bangte um "'ihre' Dame". In ihrem Buch lässt sie uns nicht nur die Stunden der Katastrophe nacherleben, sondern erzählt die wechselvolle Geschichte des ikonischen Bauwerks von der Grundsteinlegung im Jahr 1163 bis heute. Während ihres sich über zehn Jahrhunderte erstreckenden Bau- und Umbauprozesses, überdauerte sie nicht nur historische Wendepunkte wie die Französische Revolution und die Besetzung der Stadt im Zweiten Weltkrieg, sondern inspirierte zahllose Künstlerinnen und Künstler - dem achtzehnjährigen späteren Schriftsteller Paul Claudel bescherte sie gar ein religiöses Erweckungserlebnis - und avancierte im "Glöckner von Notre-Dame" vor einem internationalen Publikum zum Leinwandstar. Agnès Poirier lässt die Geschichte Notre-Dames neu aufleben, skizziert die Debatte um ihren Wiederaufbau und lässt keinen Zweifel daran, dass die beeindruckende gotische Kathedrale wie kein anderes Bauwerk die "Seele Frankreichs" verkörpert.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 17.12.2020

Zwei neue Bücher hat Rezensent Christian Thomas über die Kathedrale Notre Dame gelesen. Sowohl Agnès Poiriers "Notre-Dame - Die Seele Frankreichs" als auch Thomas W. Gaehtgens' "Notre-Dame - Geschichte einer Kathedrale" reflektieren die Situation der Kirche nach dem großen Brand von 2019. Die beiden Autoren setzen aber unterschiedliche Akzente, so dass sich eine vergleichende Lektüre zu lohnen scheint. Beide Autoren machen für Thomas auf die kaum zu überschätzende Bedeutung des Gebäudes für Paris und Frankreich aufmerksam, eine "Verkörperung des 'Himmlischen Jerusalem'", ein "Weltgebäude", so Thomas. Poirier betont besonders, dass ein Wiederaufbau gefälligst ohne modernisierende Eingriffe zu geschehen habe - Thomas ist sich da mit ihr einig. Gaehtgens geht für Thomas aber genauer darauf ein, dass schon Eugène Viollet-le-Duc bei seiner Rekonstruktion im 19. Jahrhundert modernisierend eingriff, und zwar recht deutlich.  Und hier folgt Thomas eher Gaehtgens als Poirier, die Viollet-le-Duc für sein Gefühl idealisiert.