Alain de Botton

StatusAngst

Cover: StatusAngst
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2004
ISBN 9783100463203
                         , 332 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Chris Hirte. Der hastige Blick, der besorgt registriert, ob wir wirklich das bekommen, was uns zusteht, ist das Zeichen unserer Zeit: Statusangst steht in unseren Augen, wenn wir auf Statussymbole, Brieftaschen und Ranglisten schielen aber das Leben verpassen. Ehrgeiz und Ambition sind gut, wenn sie sich nach selbstgesteckten und vernünftigen Zielen richten, aber sie vergiften, wenn sie uns blind für uns selber machen. Vom vernünftigen Umgang mit allen dreien, mit Ehrgeiz, Ambition und Statusangst, berichtet uns Alain de Botton, der moderne Cicerone einer philosophisch gelassenen Lebensart und Erfinder einer neuen Buchform, die die Philosophie wieder auf die Augenhöhe der Leser brachte. "Statusangst" ist sein neues Meisterstück.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 01.09.2004

Michael Rutschky hat ein "Trost- und Erbauungsbuch" gelesen: Es soll uns die Angst vor dem gesellschaftlichen Abstieg und die Sorge um unseren Platz im Leben nehmen. Rutschky hat schon andere Bücher von Alain de Botton gelesen und kennt ihn als eleganten Autor, der seinen Lesern "entspannte Spaziergänge durch große Gedankengebäude" offeriert, doch dieses Mal ist er ganz und gar nicht zufrieden. Allzu einfach sei die Argumentation gestrickt: Wir quälen uns, weil wir den Erwartungen der anderen genügen wollen, folglich besteht der Ausweg darin, uns selbst als "Quelle der Erbauung" zu entdecken. Der gesellschaftliche Druck wird ausgeschlossen. Wie aber kann das gelingen? Der Autor schlägt eine Reihe von Kulturtechniken vor, "am reichsten aber fließen die Quellen von Trost und Erbauung", wenn er auf Christentum und Boheme zu sprechen kommt. Das Problem laut Rutschky: "die Unterscheidung zwischen meinem wahren und dem gesellschaftlichen Ich, das, wie alle anderen, nach Macht und Reichtum und Ansehen strebt". Als könne man beispielsweise den Wunsch nach einem dicken Auto einfach dem einen und das Streben nach geistiger Entwicklung dem anderen zuordnen. Und als quälten sich nicht auch freiwillig erfolglose Künstler mit ihren geheimen Ehrgeiz. "Zwar mag die Gesellschaft einheitlich nach Macht und Reichtum und Ansehen streben", schreibt Rutschky; "aber was das für die verschiedenen Klassen und Gruppen bedeutet, unterscheidet sie gründlich." Das kommt davon, wenn man ein Buch über "Statusangst" schreibt, aber Bourdieu nicht gelesen hat.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.06.2004

Was uns alle umtreibt in der Gesellschaft, in der wir leben, ist die Angst vor dem Statusverlust, die Angst davor, in den Augen unserer Mitmenschen als Verlierer dazustehen. So jedenfalls die These Alain de Bottons, der in seinem neuesten Buch Rezepte gegen diese Angst verschreiben will. Die sind, das räumt die Rezensentin Franziska Sperr ein, eher einfacher Art, aber deswegen noch lange nicht unbrauchbar. Der zentrale Ratschlag de Bottons: Wir müssen zu den "Grundwerten der Existenz" zurückkehren, gelegentlich an den Tod denken, dann rücken sich die Maßstäbe von selbst wieder zurecht. Die Rezensentin fürchtet angesichts der Schlichtheit dieser Ideen ein wenig um den Status de Bottons im Kreise der Zunftphilosophen, fühlt sich selbst aber bestens beraten, als hätte sie "gerade eine philosophische Praxis verlassen, nicht ganz geheilt, aber geläutert".
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 15.05.2004

Kein gutes Haar lässt der mit "upj" zeichnende Rezensent an Alain de Bottons "Statusangst", ja, er rupft ihm die Haare sogar einzeln aus. Auf der Suche nach der geeigneten Beschimpfung verwirft er denn auch das oft (siehe Schopenhauer oder etwa Nietzsche) vergebene Urteil "Afterphilosophie", da hier von Philosophie "wirklich keine Rede sein" könne. De Botton sei ein "Wellnessdenker, der von einem Appetizer zum nächsten Hors-d'?uvre hüpft", der seine zahlreichen Philosophenzitate "anstrengungslos an- und zusammengelesen" habe, der "jede geistige Reibungsfläche" vermeide und dabei noch wohlwollend "Lebenshilfe"-Häppchen erteile. Die Abscheu des Rezensenten wird nur noch gekrönt durch die von de Botton an die Ränder gesetzten "Smileys", die wohl als "grafische Stimulanzien für die aufmerksamkeitsminimierte SMS/MMS-Generation" dienen sollen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.05.2004

Eberhard Rathgeb kann dem Buch, in dem Alain de Botton Anekdoten und Tipps zum Umgang mit der Statusangst versammelt hat, rein gar nichts abgewinnen und er gibt zu, dass er sich "gelangweilt" und "geärgert" hat. Langweilig findet er, dass Botton insgesamt eher "gedankenschwach" über die Statusangst räsoniert und sie zum Aufhänger für alle möglichen Geschichten, die er so beim "Herumstöbern" gefunden hat, macht. Ärgerlich dagegen findet er, dass sich der Autor in seinem "Buch der Banalitäten" zum "Lebensweltberater" aufspielt, aber nicht wirklich Hilfreiches zu bieten hat.
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