Alberto Giuliani

Im Wartezimmer der Unsterblichkeit

Ein Reisebericht aus der Welt von morgen
Cover: Im Wartezimmer der Unsterblichkeit
Kösel Verlag, München 2020
ISBN 9783466372591
Gebunden, 240 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Aus dem Italienischen von Elisabeth Liebl. Mit zahlreichen Fotos. Der Journalist Alberto Giuliani macht sich auf eine Reise, den Tod zu überwinden. Gleich zwei Wahrsager, eine alte Frau am Baikalsee und ein indischer Brahmane, prophezeien Roberto Giuliani als junger Mann, dass er im Alter von 43 Jahren den Tod finden werde. Für viele Jahre denkt er nicht weiter darüber nach. Giuliani wird ein erfolgreicher Journalist und Fotograf, heiratet, bekommt ein Kind. Mit Anfang 40 erinnert er sich wieder an die Prophezeiung bis zu seinem vorausgesagten Tod wäre es nicht mehr lang. Doch es könnte einen Ausweg geben: Ein Mann aus der Zukunft werde ihm helfen können, den Tod zu überwinden, hatte der Brahmane damals gesagt. Auf der Suche nach diesem Mann macht sich Giuliani auf eine außergewöhnliche Reise. Auf der ganzen Welt trifft er Wissenschaftler und Vordenker: NASA-Mitarbeiter, die das Überleben der Menschheit durch eine Kolonialisierung des Mars sichern wollen; Genetiker in Korea, für die das Klonen zumindest von Haustieren schon normal ist. Er besucht ein Unternehmen für Kryo-Konservierung, die größte Gendatenbank in China und ein Forschungszentrum in Japan, wo an neuartigen Robotern und "Ersatzteilen" für den Menschen gearbeitet wird. Bei jeder Begegnung geht es um die Frage, wie unser Leben in Zukunft aussehen kann. Welchen Preis sind wir bereit, für die vermeintliche Unsterblichkeit zu zahlen? Und worum geht es eigentlich - um ein längeres Leben an sich? Oder sind es am Ende vielleicht ganz andere Werte, die zählen?

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 09.04.2020

Rezensent Michael Lange scheint die Scheidelinie zwischen Fakt und Fiktion hier nicht immer ganz klar. Die Besuche an extremen Orten und Begegnungen mit gewissermaßen extremen Menschen, die sich jeweils der Zukunft widmen, sind außerordentlich bildreich und sogar psychologisch überzeugend erzählt. Ob Wissenschaft, Verschwörungstheorie oder Zukunftssehnsucht dahinter steckt - etwa in Sachen Wiederkehr des Mammuts oder geklonter nordkoreanischer Soldaten -, findet der Rezensent irgendwann gar nicht mehr so wichtig. Statt jeweils am Wahrheitsgehalt zu zweifeln nimmt er die Texte als Anregung für interessante Reflexionen über das eigene Verhältnis zur Zukunft. Sein Urteil: Hier werden uns "intensive Eindrücke eines Suchenden" geboten. Und das hat Lange außerordentlich fasziniert.
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