Alex Capus

Mein Studium ferner Welten

Ein Roman in 14 Geschichten
Cover: Mein Studium ferner Welten
Residenz Verlag, Salzburg 2001
ISBN 9783701712410
Gebunden, 205 Seiten, 17,38 EUR

Klappentext

Die Bühne ist eine ganz gewöhnliche Kleinstadt, in der jeder Akteur den anderen kennt, in der man sich liebt und haßt und lebenslang nicht voneinander loskommt. Da gibt es zornige Mädchen, fitneßwütige Seniorinnen, Sektierer und Anpasser, Selbstmörder, Schurken und Schwätzer, Schelme, Säufer und landlose Bauern...

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.08.2001

Sabine Doering bescheinigt Alex Capus' Beschreibungen einer so ganz und gar nicht idyllischen Kleinstadt und ihrer Bevölkerung einen an Gottfried Keller erinnernden Humor. Dennoch verhalte sich der Autor in seinen Erzählmustern nicht epigonal zu Kellers Erkundungen von Seldwyla. Die Rezensentin ist im Gegenteil davon überzeugt, dass Capus mit seinem dritten Buch endgültig einen eigenen Stil gefunden hat. Beeindruckend und mit "geradezu schmerzlicher Präzision" sei beschrieben, wie die Figuren in ihrem Glücksverlangen und ihren Träumen vom erfüllten Leben scheiterten. Nicht weniger gefällt der Rezensentin die Lakonie, mit der der Autor banale Alltagskatastrophen schildert. Dass der so unanständig tätowierte Protagonist - ein in die Jahre gekommener und desillusioniert in die väterliche Konditorei zurückgekehrter Weltenbummler - es dann doch noch einmal schafft, der Kleinstadtwelt zu entkommen, lässt die Rezensentin auf Capus' nächsten Roman hoffen.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 03.07.2001

In einer kurzen Besprechung fertigt Gieri Cavelty diesen Roman ohne große Umstände als "ausgelutscht und fade" ab. Die 14 Episoden des Romans um einen jungen Mann, der in einer Kleinstadt aufwächst, fügen sich für Cavelty zu einem "mittelländisch-mittelständischen Klischee-Panorama" zusammen, dessen Spießigkeit die Ironie des Autors letztlich nichts anhaben kann. Nur gelegentlich musste der Rezensent schmunzeln. Immerhin: man erfährt im Roman "Wissenswertes über die veränderten Tätigkeitsfelder landloser Bauern."

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 02.05.2001

Subtil und intelligent findet der Rezensent mit dem Kürzel "CS" die Erzählungen des Schweizers Alex Capus, die ihn der Konstruktion nach an Ingo Schulzes "Simple Stories" erinnern. Der Autor hat über seine Erzählkonstruktion selbst gesagt, dass er ihm nicht gelungen sei, alle Geschichten in einem geschlossenen Plot zu bringen, weil "mit dem Zeitalter der großen Ideologien möglicherweise auch die Zeit für große erzählerische Bögen zu Ende gegangen sei". Bindeglied der insgesamt 14 Erzählungen, die hier zu einem Roman zusammengefasst sind, ist der Fernsehjournalist Max Mohn, der in einer kleinen Stadt lebt und um den herum Capus "prägnante Szenarien" und Situationen entwirft, so "CS", die nur vordergründig komisch sind. Den Erzählstil nennt der Rezensent "schlicht und elegant" und findet darin "Leichtigkeit" ebenso wie "verborgene Verzweiflung".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.04.2001

Menschen mit eigenem Gesicht, eigenem Charakter und eigenen Geschichten ist Agnes Hüfner bei der Lektüre des Buches begegnet. Anders als in so vielen Romanen der jungen deutschsprachigen Literatur diene das Dasein der Figuren hier nicht allein dem Helden als Reflexionsebene seiner eigenen Eigenschaften. Gut so, meint die Rezensentin, gut auch, dass der Held des Buches immer so genau hinschaut. Und dass für den Autor einfach "alles eine Geschichte hat" - mitunter gar eine "schräge" -, ihm "die Welt lesbar ist" und er uns "leicht und elegant" seine Erkundungen (aus dem Reich der Gummibäume und Staubmäuse) mitzuteilen vermag, gefällt Hüfner dermaßen gut, dass sie glatt überhört, wie wenig elegant es tatsächlich klingt, wenn ein Blatt, und sei es von einem Gummibaum, aufs Linoleum "aufschlägt".
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