Alexander Meschnig (Hg.), Mathias Stuhr (Hg.)

Arbeit als Lebensstil

Cover: Arbeit als Lebensstil
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2003
ISBN 9783518123089
Taschenbuch, 212 Seiten, 10,00 EUR

Klappentext

Der Hype um die New Economy ist inzwischen aus und vorbei, um so dringender stellt sich die Frage, welches die langfristigen Folgen dieses ideologischen Konstrukts sind. Immerhin setzten die Start-up-Unternehmen Arbeit als Lebensstil neu in Szene und kreierten überdies ein neues gesellschaftliches Leitbild einer Popökonomie, in der Arbeit und Hedonismus Hand in Hand gehen. Diese popkulturelle Umdeutung von Wirtschaft, diese Totalisierung und Kulturalisierung von Arbeit, die als eine Antwort auf die Krise der Arbeitsgesellschaft verstanden werden kann, hatte und hat für die Definition von Arbeit, Arbeitnehmer und Freizeit einschneidende Folgen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 15.01.2004

Alexander Kluy stellt trocken fest, dass dieser Sammelband über die gesellschaftliche Bedeutung von Arbeit in dieser Form "zu spät" kommt. Denn, erklärt er, der überwiegende Teil der Beiträge dieses Bandes beziehe sich auf die mittlerweile grandios gescheiterte New Economy. Hier würden Formen der Arbeit beschrieben, die schon längst nicht mehr relevant sind. Über Genevieve Hesses Idee etwa, ehrenamtliche Arbeit zu vergüten, kann er sich angesichts der veränderten Wirtschaftslage nur wundern. Als "unbefriedigend" kritisiert er auch Darlegungen über "Wissen als Design" oder über Popökonomie. Alles "historisch überholt" und bestenfalls dazu geeignet, die "eigene Publikationsliste zu verlängern", so Kluy unzufrieden. Lediglich den Beitrag von Herausgeber Alexander Meschnig lässt der Rezensent gelten. Dessen Aufsatz über Arbeit und Psyche lobt er als lesenswert, nicht zuletzt deshalb, weil der Autor einen Blick auf "konkrete lebensweltliche Verhältnisse" wirft.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 25.10.2003

Manchmal wäre weniger mehr. So auch im Fall des von Alexander Meschnig und Mathias Stuhr herausgegebenen Bandes "Arbeit als Lebensstil", der sich mit der Aufhebung der Trennung von Arbeit und Nicht-Arbeit, von Arbeit und Muse, beschäftigt. Zwar hält Rezensent Armin Adam dem Band, er nennt ihn eine "große Anklageschrift", die jenseits der sozialistischen Träume die kapitalistische Kultur als Fratze der Einheit entlarve, zwei Dinge zu Gute: "viele sensible Beobachtungen" und "scharfsinnige Analysen". Doch durch ihre Häufung gewinnen sie nicht an Wert, bedauert Adam. Und so kann er sich nicht des Eindrucks erwehren, in jedem Aufsatz dasselbe zu lesen, was bei ihm "leichten Überdruss" auslöst. Als Schwäche des Bandes wertet er zudem die Hermetik seines Ansatzes sowie die Schnelligkeit und die Unumstößlichkeit, mit der die Autoren ihre Urteile fällten.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.09.2003

Jürgen Kaube berichtet, dass "die Sorgen", die die gegenwärtige, tiefgreifende Veränderung der Arbeitsverhältnisse und Berufsbiografien bei "sozialpsychologisch denkenden Beobachtern" auslösen müssten, in diesem Sammelband "in allen nur erdenklichen Farben" ausgemalt würden; der einzelne werde demnach also immer mehr zum "Vermarkter seiner selbst" und zu "Patchwork-Identitäten" gezwungen. Der Rezensent findet das alles zu einfach gedacht und wendet ein, ein Blick in die Geschichte lehre, dass sich die Verhältnisse nie so monokausal in Charakter und Psyche der Individuen niedergeschlagen hätten, wie die Autoren dieses Bandes sich das vorstellten. Bezeichnenderweise würden sie dann auch, obwohl ins Negative, Kapitalismuskritische gewendet, einfach das Vokabular und "die Sprüche aus den Unternehmen" übernehmen - als wenn "die Soziologie der Organisation in ihrem Geschäftsbericht, die Wahrheit über das Leben im Lifestyle-Magazin stünde."
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