Alfred Döblin

November 1918 Eine deutsche Revolution - Dritter Teil: Karl und Rosa

Erzählwerk in drei Teilen
Cover: November 1918 Eine deutsche Revolution - Dritter Teil: Karl und Rosa
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2008
ISBN 9783100155573
Gebunden, 784 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

"Karl und Rosa" erzählt vor allem die Geschichte Karl Liebknechts und Rosa Luxemburgs. Wie in allen Bänden von "November 1918" geht es auch in diesem Roman um das Scheitern politischer Hoffnungen und indirekt bereits um die Vorgeschichte des Nationalsozialismus. Zudem aber geht es um zwei ganz individuelle Geschichten persönlichen Scheiterns. Entsprechend interessiert sich Alfred Döblin nicht nur für die große Revolutionärin, sondern auch für den Menschen Rosa Luxemburg: für ihre Trauer und ihr Verlorensein und ihre blühende Phantasie.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 08.11.2008

Als Werk, das in seiner Form Maßstäbe sprengt und im Inhalt eine Synthese der missglückten deutschen Revolution des Jahrs 1918 versucht, preist Rezensent Jan Süselbeck diese Neuausgabe des späten Texts von Alfred Döblin. Dessen eigene Lage war, wie Süselbeck hinzuzufügen für nötig hält, zur Zeit der Niederschrift in den späten dreißiger, dann den vierziger Jahren, mehr als schwierig. Auf der Flucht vor Hitler, in Frankreich erst, dann in den USA, ohne Geld. Das 2000-Seiten-Werk, das auch die Gattungsbezeichnung Roman hinter sich lässt, versucht sich an einer Analyse der deutschen Gesellschaft des Nachkriegs. In real existierende Protagonisten wie Friedrich Ebert, Rosa Luxemburg, aber auch Mitglieder der rechten Freikorps imaginiert Döblin sich, auf keine Perspektive festgelegt, hinein. Nur bewundern kann der Rezensent dieses Einfühlungs- und Eindenkungsvermögen. Die Form des Buchs, fügt er hinzu, nehme sich neben dem biederen "Neorealismus" heutiger Literaten wie Tellkamp, Schulze und so weiter erst recht so radikal aus, wie sie es damals schon war.