Alida Bremer

Tesla oder die Vollendung der Kreise

Roman
Cover: Tesla oder die Vollendung der Kreise
Jung und Jung Verlag, Salzburg 2023
ISBN 9783990272862
Gebunden, 400 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Nikola Tesla, Erfinder zwischen Genie und Wahnsinn, mit serbischen Wurzeln im heutigen Kroatien geboren, schillernde Figur im Gesellschaftsleben New Yorks um 1900, war schon zu Lebzeiten legendär. Einer seiner Bewunderer ist der junge Anton aus Zadar, der nach politischen Umtrieben gegen den österreichischen Kaiser von der Schule fliegt und mit zehn Dollar in der Tasche nach Amerika auswandert. Dort fasst er schnell Fuß, lernt Englisch, arbeitet als Dolmetscher im anatomischen Museum eines deutschen  Arztes am Broadway und studiert schließlich Medizin. Er trifft den alten, vereinsamten, wunderlich gewordenen Tesla, sein Idol, und wird ihm in langen Gesprächen über dessen Leben und Gott und die Welt zum Freund. Doch dann erreicht Anton eine Nachricht aus Europa: Er soll zurückkehren, um sich um seine alten Eltern zu kümmern. Also macht er sich wieder auf, mit Frau und Kindern, in die Armut verwahrloster Dörfer im Hinterland Dalmatiens kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Zum Abschied vertraut ihm Tesla die Pläne zu einer "Friedenswaffe" an, und er bittet ihn, nach einem verschollenen Porträt zu suchen, das erst 2006 wieder auftauchen wird.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 06.02.2024

Ist der Erfinder Nicola Tesla vergleichsweise unbekannt geblieben, weil er Kroate war? Dieser Frage widmet sich Rezensentin Doris Akrap in ihrer Besprechung des Buchs Alida Bremers, in dessen Zentrum freilich gar nicht Tesla selbst steht, sondern eine andere historische Figur: Ante Matijaca, erfahren wir, wanderte zu Beginn des 20. Jahrhunderts in die USA ein und wurde ein angesehener Arzt. Entlang dieser Figur führt uns Bremer laut Akrap durch die Geschichte des letzten Jahrhunderts, wobei Tesla selbst, als ein Bekannter Matijacas, ebenfalls eine Rolle spielt. Das Buch handelt der Rezensentin zufolge von kroatischer Mentalität und insbesondere von jenem Durchsetzungsvermögen, das ihrer Meinung nach auch in der Gegenwart oft noch unterschätzt wird.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 25.10.2023

Kenntnisreich geschrieben ist Alida Bremers Roman über das Leben des Physikers und Erfinders Nikola Tesla, so Rezensent Norbert Mappes-Niediek. Genauer gesagt handelt es sich um eine Doppelbiografie, erfahren wir, denn die Hauptfigur ist nicht Tesla selbst, sondern Anton Matijaca, ein - ebenfalls auf historischem Vorbild basierender - Arzt, der wie sein kroatischer Landsmann Tesla in die USA emigriert. Die beiden Figuren fungieren als wechselseitige Spiegelbilder, führt Mappes-Niediek aus, wodurch auch klar wird, dass das Emigrantenschicksal Tesla tief geprägt hat und auch verantwortlich dafür sein dürfte, dass sein Nachruhm geringer ist als etwa der Thomas Alva Edisons. Als weitere Figur wird außerdem laut Rezensent ein italienischer Dichter eingeführt, was die Differenz zwischen Kunst und Wissenschaft, mehr noch jedoch unterschiedliche kulturelle Prägungen ins Spiel bringt. Heimweh spielt ebenfalls eine Rolle, erläutert Mappes-Niediek, den vor allem die Dichte an landeskundlichen und anderen Reflexionen beeindruckt hat.
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