Annie Dillard

In der Zwischenzeit

Roman
Cover: In der Zwischenzeit
Matthes und Seitz Berlin, Berlin 2023
ISBN 9783751860000
Gebunden, 254 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Karen Nölle und Hans-Ulrich Möhring. Mit einem Vorwort von Judith Schalansky. Annie Dillard wagt sich an Fragen kosmischen Ausmaßes wie: Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Und was zum Himmel machen wir hier überhaupt? Auf der Suche nach Antworten folgt sie dem jesuitischen Paläontologen Teilhard de Chardin in die chinesische Wüste, beschreibt die ekstatischen Gotteserfahrungen des chassidischen Judentums, die regelhafte Bandbreite menschlicher Geburtsfehler, die Heerschar von Terrakotta-Soldaten, die das Grab des chinesischen Kaisers Shihuangdi bewachen, das schwindelerregende Schauspiel der Wolken ebenso wie das epische Drama bei der Entstehung von Sand. So entlegen die Schauplätze und so disparat die Themen auf den ersten Blick scheinen, beschwört Annie Dillard nichts Geringeres als die gewaltig-gewalttätige Großartigkeit all dessen herauf, was sich unserem Verständnis auf verstörende Weise entzieht. In der Zwischenzeit ist ein Buch wie ein langes Gebet, eine unerschrockene Meditation über Leben und Tod, Gut und Böse, Glauben und Wissen, ein Buch, das unsere Fähigkeit schult, Wunder in den abgelegensten - und oft auch abgründigsten - Winkeln der Welt zu entdecken.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 07.12.2023

"So etwas wie Glauben" erzeugt dieser neu aufgelegte Essay der Pulitzerpreisträgerin Annie Dillard im Rezensenten Tobias Lemkuhl. Dillard erzählt unter anderem von ihrer Reise nach China, kurz nachdem die Terrakotta-Armee gefunden worden war. Dieser Fund regt sie an, über den Paläontologen Teilhard de Chardin und seine Funde nachzudenken, darüber, wie wenig der einzelne Mensch angesichts der millionen Jahre langen Geschichte zählt, warum es die Menschen überhaupt gibt, so Lehmkuhl, der sich von Dillard und ihren kreisenden, assoziativen Denkbewegungen gerne in den Bann ziehen lässt. Auch Theologen wie Martin Buber und Baal Schem Tov bezieht sie mit in ihre Überlegungen zur "Frage nach dem Sinn und Sein" ein, ebenso wie einen Besuch auf der Säuglingsstation eines Krankenhauses, der ihr zeigt, dass das Sein in seinem ewigen Kreislauf einen Sinn hat, einer Empfindung, die der angetane Kritiker gerne teilt.