Antje Vollmer, Hans-Eckardt Wenzel

Konrad Wolf

Chronist im Jahrhundert der Extreme
Cover: Konrad Wolf
Die Andere Bibliothek, Berlin 2019
ISBN 9783847704164
Gebunden, 468 Seiten, 42,00 EUR

Klappentext

Durch den Blick auf Leben und Werk von Konrad Wolf, dem wichtigsten Filmemacher der DDR, wird die vernachlässigte Perspektive Ostdeutschlands auf die Verheerungen und Hoffnungen des 20. Jahrhunderts rekonstruiert. Seine Filme geben Aufschluss über die Gründe und Verheißungen einer "sozialistischen Alternative"; dialogisch entwickeln Antje Vollmer aus dem Westen und Hans-Eckardt Wenzel aus dem Osten eine gesamtdeutsche Erzählung vom Scheitern und Gelingen - vom Verhältnis von Kunst zu Wirklichkeit. Als Sohn des bekannten und erfolgreichen Schriftstellers, Arztes und Kommunisten Friedrich Wolf 1925 in Hechingen (nicht weit von Tübingen) geboren, wächst Konrad Wolf ab 1934 in der Emigration im Moskau der stalinistischen 1930er-Jahre auf. In der DDR wird er zum bedeutenden und international bekannten Filmregisseur, während sein Bruder Markus zum Auslandsgeheimdienstchef wird (dessen bekanntes Buch "Die Troika" basiert auf den Filmskizzen des Bruders, die dieser nicht mehr vollenden konnte).

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.10.2019

Eine merkwürdig schwebende Besprechung von Rezensent Fritz Göttler ist dies, vielleicht, weil Göttler auch den Gegenstand dieses Buches, das Leben von Konrad Wolf, als eine sehr schwebende Angelegenheit empfindet - zumindest wie diese Autoren es darstellen. In allen Momenten - beim Filmemachen, als Akademiepräsident, als Nichtunterzeichner der Protesterklärung gegen die Ausbürgerung Biermanns, als Parteigänger der SED und in Moskau aufgewachsener Deutscher - scheint ihnen Konrad Wolf von einer besonderen Bedeutung durchdrungen, nie wird er ganz verurteilt, nie völlig reingewaschen. Vielmehr wird er durch Aussagen von Freunden und Weggenossen als kreativer, sensibler Menschen in seiner "Zerrissenheit" gezeigt, so Göttler. Dem Rezensenten gefallen die "prägnanten Exkurse" in diesem Buch, die sich mit speziellen historischen Ereignissen befassen und auf diese Weise das Leben von Konrad Wolf zu einem exemplarischen machen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.09.2019

Mit viel Lob bespricht Bert Rebhandl diese Konrad-Wolf-Biografie von Antje Vollmer und Hans-Eckhardt Wenzel. Dass die Autoren die Jahre zwischen 1943 und 1945, in denen Wolf den Zweiten Weltkrieg in der Sowjetunion erlebte, in den Mittelpunkt stellen, findet der Kritiker klug: Waren diese doch prägend für Wolfs Ideologie, sein politisches Engagement in der DDR sowie für seine Filme. Mit großem Interesse folgt der Rezensent auch dem Leben von Wolfs Vater, dem Schriftsteller, Arzt und prominenten Kommunisten Friedrich Wolf, dessen politische und private Umtriebigkeit das Buch in viele Richtungen weitet, wie Rebhandl schreibt. Konrad Wolfs Leben für den Kommunismus können Vollmer und Wenzel dem lebendig veranschaulichen.
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